Meine erste Weiche

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Moderator: Marcel

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Mikado
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Meine erste Weiche

Beitrag von Mikado »

Lese ich mich hier so durch die Themen, dann ist da soviel Perfektes, dass ich mich kaum traue meine Bastelei vorzustellen.

Ich fahre trotzdem weiter, vielleicht liest ja einer mit, der wie in meinem Fall eine passende Weiche mit dem gewünschten Profilmaterial nicht bekommen konnte und damit liebäugelt sich ans Weichebasteln zu wagen.

Sag nie das Wörtchen nie. Ich werde nie eine Weiche selber bauen, so jedenfalls tönte es noch vor einigen Jahren.

Vor 17 Jahren habe ich meine Anlage so gebaut, dass die engsten Radien R1 entsprachen. Damals war das Bewustsein halt noch nicht so geschärft. Mittlerweilen habe ich aufgrund der stetigen Kontaktprobleme mit dem Messinggeleise (ein nahes Cellulosewerk bringt Messing zum korrodieren bis es grün ausblüht) immer mehr Geleise durch Edelstahlgeleise von Revalda ersetzt und die engen Kurven gestreckt. Doch an einer Stelle, wo nur leichte Minenzüge mit kleinen Zweikupplern verkehren, hatte ich die Wahl entweder mit dem Presslufthammer Beton und Steinbrocken weg zu spitzen und von Grund auf neu zu bauen, auf die Trasse zu verzichten oder bei R1 zu bleiben. Ich habe mich nach eingehendem Studium der Mindestradien von Industrial Switchers in der Lieferliste aus den 20iger Jahren von Davenport Locomotive Works, in diesem speziellen Fall guten Gewissens entschieden bei R1 zu bleiben. Eine R1 Weiche bekommt man von LGB aber nicht mit Edelstahlprofilen. Ich möchte hier keine Diskussion über die vor und Nachteile von Messing, Vernickelung und Edelstahl führen, ich habe mich für Edelstahl entschieden. Nach einem Besuch bei Gograt und einem Blick in seiner Werkstatt über seine Schulter, reifte in mir immer mehr den Entschluss an einer LGB R1 Weiche das Messingprofil durch Edelstahlprofil zu ersetzen. Die Profile sind Edelstahlabschnitte von 3 Meter Flexgeleisen.
Die Arbeit beginnt mit dem Biegen der Profile. Ich verwende dazu einen selbst gebauten Biegeapparat. Das Problem dabei ist, dass man am Anfang und am Ende des Profilstückes keinen optimalen Radius erhält. Biegt man den Radius zu eng und weitet ihn danach mit dem Biegeapparat vorsichtig wieder auf bekommt man am Anfang und am Ende des Profils bessere Resultate. Man kann aber nicht jeden kurzen Profilresten aufbrauchen. Danach beginnt das Einschleifen. Mehr später
Heinz
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Wer möchte diese Landschaft mit dem Presslufthammer weg pusten? Ich nicht!
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Mikado
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Re: Meine erste Weiche

Beitrag von Mikado »

Nun geht es also weiter mit Feilen.
Die gebogenen Teile müssen so zusammen passen, dass kein Spurkranz an einer Ecke oder Kante anstösst. Dazu habe ich zuerst an den beiden durchlaufenden Schienen weggefeilt. Danach habe ich die Weichezungen schlank gefeilt. Dazu musste ich auch auf der dem Spurkranz zugewendeten Seite den Schienenkopf auslaufend auf die Dicke des Steges zurück gefeilen. Zuletzt muss das sauber passen, dass man mit dem Finger ohne etwas zu spüren darüber fahren kann. Nun muss ich die Weichenzungen an dem LGB Schwellenrost drehbar befestigen. Dazu gehe ich nun die Drehmaschine anwerfen. Bald lest ihr wieder mehr.

Heinz
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corny
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Re: Meine erste Weiche

Beitrag von corny »

Hallo Mikado

Ich denke, wenn jemand anfängt Weichen selbst zu bauen, braucht er sich sicher nicht verstecken. :wink:
Hast Du die Einrollmaschine für Gleisprofile selbst hergestellt? Wenn ja, wäre es interessant mehr darüber zu erfahren.

Viele Grüße
Corny :hallo:
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Mikado
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Re: Meine erste Weiche

Beitrag von Mikado »

Hallo Corny,
vielen Dank für Deine aufmunternden Worte. Der Weichenbau ist ja so eine Art aus der Note eine Tugend machen.

Naja so Wahnsinn ist der Profilbiegeapparat auch wieder nicht. Ich hatte damals nur die kleine Emco Unimat 3 und damit waren solche Drehteile aus Stahl eigentlich eine gnadenlose Überforderung. Ich hatte von einem Modellbahnfreund die Räder fertig gedreht bekommen. Ich habe mir dann zwei Aluklötze genommen die schon lange in der Werkstatt rumlagen und Führungsstangen eingebaut, sowie ein M4 Gewinde für die Einstellung der Biegung geschnitten. Von oben habe ich die Bohrungen für die Rollen angebracht und jene hinten M8 geschnitten. Die hinteren Rollen habe ich mit Maschinenbauschrauben mit Schaft montiert. die vordere Rolle auf dem verschiebbaren Klotz habe ich mit einer durchgehenden Achse montiert die unten mit einer Mutter in der Höhe stabilisiert ist. Für den Mitnehmer habe ich eine Rille eingefräst. Eine Kurbel auf die Achse und das Teil war einsatzbereit.
In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass man Plastikschwellen kaum mehr aufziehen kann, wenn man die Edelstahlschienenprofile vorher biegt. Zum Biegen grösserer Schienenabschnitte verwende ich den Biegeschlitten von einem Schweizer Anbieter, dessen Webseite mit .li Lichtensteinisch tönt.... Allerdings kann man damit nicht ganz bis ans Ende ausrunden, wenn das Ende an eine Weiche stösst und da hilft mir mein kleines Teil sehr gut, weil die Rollen sehr kurz von einander montiert sind.

Ich habe in der Zwischenzeit die Weichenprofile auf der unteren Seite bearbeitet, angebohrt und M2,5 Gewinde geschnitten für die Drehpunkte der Weichenzungen, aber auch für den Anschluss der elektrischen Verbindungen. Nun stand ich vor dem Problem, dass ich schnell mal 3 M2,5 Edelstahlschrauben benötigt hätte und dann noch zwei mit 3 mm Durchmesser Schaft. Früher bekam ich in der Schweizer Handwerkstadt, einer Geschäftskette für Metallbauer auch Schrauben mit kleinem Durchmesser. Heute ist das vorbei und unter M3 kriegt man nichts mehr. Bei Knupfer bestellen, mit dem Porto in die Schweiz - schien mir auch nicht die beste Lösung und warten bis zum Hallendampf wo man einkaufen kann mag ich auch nicht.
So habe ich M3 Edelstahlschrauben auf 2,45 mm runter gedreht und ein M2,5 Gewinde draufgeschnitten. Bei den Schaftschrauben habe ich ganz einfach in der Länge des Schaftes das M3 Gewinde stehen gelassen.
Im nächsten Schritt werde ich verdrahten.
Heinz
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