nach dem Bau des Fasswagens und dem daran anschließenden „wer hat das schönste Faß“ – Contests
(s. phpBB2/viewtopic.php?t=4813 ),
ist jetzt der zweite Feldbahnwagen, der Lorewagen, nach dem Vorbild im Gruben- und Feldbahnmuseum Muttental im Bau.
Mein Plan ist ja, aufgrund der Anregungen im Museum Muttental, einen kleinen Feldbahnbauzug auf Basis von LGB-Feldbahnwagen zu bauen.
Vorbildfotos findet man u. a. in diesen Beiträgen und Foto-Galerien:
phpBB2/viewtopic.php?t=4680
fotos/showgallery.php?thumb=1&cat=500&s ... pe=&ppuser
Und als Vorbild für die Lore folgende daraus ausgewählte Bilder:
Bauzug mit Lore (Kellerbahner)
von oben
Lorewagen FGM (Kellerbahner)
von der Seite
Verrostete Lore (Kellerbahner)
Vorbild für die Alterung
Grundlage für die Umgestaltung ist die bekannte Feldbahnlore aus Nürnberg:
Ausgangsmaterial (Kellerbahner)
Die Lore aus Nürnberg
Der Bau von Lorewagen ist von Thomas für die 26,7/30 mm Feldbahngemeinde absolut meisterlich beschrieben:
phpBB2/viewtopic.php?t=4907&highlight=
Für mich ist das unerreichbar hohe Modellbaukunst.

Also habe ich mir, besonders nach der Diskussion um die Wertigkeit (hier: Maßstäblichkeit) von LGB-Loren ( phpBB2/viewtopic.php?t=4602&postdays=0& ... sc&start=0 ),
vorgenommen zumindest den mächtigen Plastikglanz des Ausgangsmaterials zu bearbeiten.
Um das zu erreichen habe ich mir vorgenommen die rote Plastiklore durch eine selbstgebaute zu ersetzen. Damit möchte ich die Wandstärke verringern, das Gewicht erhöhen, die Lorewände ggf. selbst zu biegen (Dellen durch Gebrauch !) und vor allem meine nicht vorhandenen Lötkünste zu testen !



Also ab in den Baumarkt um ein Messingblech, eine Blechschere und einen Lötkolben zu kaufen. Da keine Messingbleche da waren wurde es ein 0,5 mm dickes Kupferblech, was mir als Probierstück ausreichte. Dann versuche ich es halt mit Kupfer; auch gut.

Beim Lötkolben dachte ich mir 60 Watt wären heiß genug für die Aktion.

Das praktische Ergebnis vor Ort:
Kupferblech schneiden (Kellerbahner)
Lore vorher nachher (Kellerbahner)
"Lötstation" (Kellerbahner)
die ersten Versuche zu löten
Das Anzeichnen, Schneiden und Biegen des Kupferblechs (über einem Besenstiel) ging überraschend gut. Hatte ich mir, im wahrsten Sinne des Wortes, schwerer vorgestellt.
Mit den Maßen und der V-Form war ich auch ganz zufrieden. Dann kam´s aber: An den 60 Watt Lötkolben habe ich mir zwar gut die Finger verbrannt aber sonst tat sich nichts in Punkto verlöten

Nachdem es nun um die Erfolgsquote 1:1 stand, wurde am darauffolgenden Wochenende aufgerüstet: eine Gasflasche, ein Flammrohr und Flußmittel. Damit betrat ich absolutes Löt-Neuland.
Jetzt wurde probiert: wie viel Lötzinn ist richtig ?, wie viel Flussmittel ?, wie heiß müssen die Bleche werden ?, wie schnell muß das Zinn drauf ? und wie lange darf dann noch die Flamme in der Nähe sein ?
Kleiner Blick in die Lötstube:
Lötplatz (Kellerbahner)
erster Versuch (Kellerbahner)
Die ersten Versuche waren ok. Die zu verbindenden Teile gleichmäßig erhitzt, das Flussmittel verteilt sich und stinkt ziemlich. Dann schnell das Zinn geschmolzen, dass sich durch das Flussmittel und die Hitze rasch selbst in die Spalten verteilte: noch nie gesehen, toll.


Die erste Lore war schnell fertig. Dann musste noch die Aufhängung dran. Die wurde aus Blechabschnitten gefaltet und an den Stirnseiten aufgelötet.
Das war dann das Waterloo: durch die Hitze für die Aufhängung schmolz „natürlich“ das schon die Stirnseiten verbindende Zinn und – encore une fois, sagt der Franzose.


Dann, nach noch 2maligem Verlöten der Stirnseiten waren die Aufhängungen an beiden Seiten dran ... und noch ein Pfund Lötzinn mehr. Viel hilft eben viel. Die jetzt aufgebrachte Masse an Lötzinn macht das Gefährt noch um einiges schwerer ...

die erste ... (Kellerbahner)
... selbstgebaute Lore
Im Vergleich zur Ausgangsbasis war ich erst mal zufrieden es überhaupt hingekriegt zu haben.

Im Vergleich zum Vorbild war die Form der Stirnseiten vereinfacht, nämlich ein gerader Schnitt und die abgewinkelte Blechform an der Oberseite fehlte. Den Gedanken das Objekt noch mal aufzuschmelzen oder abgewinkelte Bleche auszuschneiden und anzulöten verwarf ich schnell. Dafür versuchte ich ob sich Polystryrol-Winkel von Evergreen mit Pola-Klebstoff einigermaßen fest mit Kupfer verkleben ließen. Das klappte an einem Probestück auch sehr gut und fest. Damit hatte ich an meiner ersten gelöteten Lore einiges gelernt:
Vergleich der Loren (Kellerbahner)
Hatte es mir schwieriger und langwieriger vorgestellt. Der Kniff ist es natürlich die Schnelligkeit bei gleichzeitig sparsamen Umgang mit Zinn hin zu bekommen und die Kunst dabei schon gelötete Stellen nicht wieder aufzuschmelzen.
Aber es hat auch Spaß gemacht. Also schnell beschlossen es mit dem noch genügend vorhandenem Übungs-Kupferblech noch einmal zu versuchen. Einen zweiten Lorewagen aus Nürnberg hatte ich ja auch schon und warum nicht so viel (Übungs-)Loren wie möglich aus dem vorhandenen Blech schneiden ...
Also nochmal genau das Vorbild-Bild betrachtet und zur Blechschere gegriffen:
weitere Loren ... (Kellerbahner)
... im Rohbau
Das Blech ergab noch 2 weitere, ähnlich große Loren und mit dem letzten Rest noch eine kleine. Die Stirnseiten wurden an den großen so geschnitten, dass sie über dem Seitenrand rausragen und nach dem Verlöten abgeschnitten werden konnten. Mindestens eine davon sollte dem Vorbild dann doch näher kommen. Aus der kleinen Lore soll eine total verbeulte und verrostete entstehen. So in der Art wie auf dem Vorbildfoto oben – zumindest was den Rostgrad angeht. Außerdem war diese Lore dann das Objekt die Steifigkeit und Biegefreundlichkeit des Materials (Kupfer) zu testen.
Die ausgeschnittenen Teile wurden dann hintereinander weg gelötet:
Die nächsten Loren (Kellerbahner)
Nach den Erfahrungen des ersten Löt-Events ging es jetzt merklich besser. Das heißt weniger Lötzinn und mehr, flächiger verteiltes Flussmittel, eine etwas heißere Flamme an den zu verbindenden Stellen, schnelleres Löten und noch schnelleres Entfernen der Flamme. Bei den Aufhängungen an den Stirnseiten noch vorsichtigeres Löten, das heißt öfters, mit dazwischenliegenden Abkühlpausen:
Lorengalerie (Kellerbahner)
Das Bild zeigt den Fortschritt beim Lötenlernen: die Nähte sind sauberer, weniger bergmännisch abzubauendes Zinn an den Verbindungsstellen, weniger Löt- gleich Rettungsaktionen insgesamt und dadurch geringere Oxidation des Kupfers.
Ist zwar noch weit, weit davon entfernt gegen andere, zum Beispiel oben erwähnte, Kunstwerke bestehen zu können aber für´s erste Mal ...

Da sind sie nun die ersten vier Loren – nicht schön aber selten:
Der Erstling (Kellerbahner)
An dieser, etwas verkorksten, Lore sollen die weiteren Schritte ausprobiert werden. Viel mehr kaputt machen geht nicht mehr – also das beste Übungsobjekt. Erster Schitt: wie bekomme ich die Winkelbleche hin ? Ohne das sie gleich wieder runterfallen !
Die zweite (Kellerbahner)
Die ist von den vier am besten gelungen: der Winkel der Stirnflächen passt am besten zum Vorbild. Die Nähte sind recht sauber. Die Eckwinkel passen ziemlich. Diese Lore sollte letztlich nahe am Vorbild liegen – also aufpassen, keine Fehler

Die dritte (Kellerbahner)
Die wurde nicht ganz so ordentlich: eine Stirnfläche liegt zu tief in der Seitenfläche und die Geometrie der Lore ist etwas windschief. Also – die Back-up Lore.
Die kleine (Kellerbahner)
Wie beschrieben, soll das die alte, verbeulte und verrostete Lore werden. Also ein Übungsobjekt für´s Altern und Rosten.
Die Beulen hat sie schon. Dabei bemerkte ich, dass geglühtes Blech tatsächlich weicher wird als nicht erhitztes. Bisher habe ich davon nur gehört und gelesen. Aber jetzt ... begriffen

Franz Stellmaszyk fragte ich in Hamm wie er denn seine Beulen in die Loren brachte – mit einem Heißluftfön und Zangen ! Das Ergebnis gefiel mir auf Bildern und auch in „Natura“ sehr gut ( http://www.miniatur-rekorde.de/feldbahn.html , http://www.miba.de/spezial/spezial/43/88.htm , http://www.miba.de/miba/02/08/76.htm ).
Mal sehen wie es schließlich aussieht wenn „die kleine, verbeulte“ fertig ist ...
Also wie so oft: es fing klein an und jetzt sind´s vier. Deshalb erst mal genug gelötet. Jetzt wird versäubert, gereinigt, grundiert ...
... Fortsetzung folgt.
Die (Löt-)Profis unter Euch mögen über diese erste Gehversuche laut lachen oder zumindest schmunzeln.



Grüße aus dem Bastel(Löt)keller !
Kellerbahner