Vor ein paar Tagen trudelten bei mir vier lose Feldbahn-Räder für IIf von Drobeck in's Haus, lieferbar über Rolf Tonner ( http://homepage.mac.com/rolftonner/Drobeck-Raeder.html ). Durchmesser 15,5mm ~= 350mm Vorbild bei IIf, für 3mm-Achsen, Kostenpunkt für vier Stück lose (also ohne Achsen) 10,25 Euro zzgl. sehr moderaten 1,50 Euro Versandkosten. Die Radreifen sind brüniert. Die Räder sehen einfach Klasse aus.

Ein paar von Euch haben es schon mitbekommen, dass ich neben Husten und Schnupfen - was Jahreszeit-typisch ist - mich auch mit dem IIf-Virus angesteckt habe, einer besonders gefährlichen Art. Bedingt durch diese Ansteckung bin ich auf die wahnwitzige Idee verfallen, ein Domino-Modul zu bauen, wie es im Spannwerk und auch hier im BBF schon mehrfach angesprochen wurde.
Nun klingt das trivial und ist doch schwer, denn da steckt viel nötige Planungsarbeit und allerlei Versuchszeit drin - vom Bau ganz abgesehen. Womit geht's los? Na klar - Informationen zu Rad und Gleis, denn ohne die läuft gar nichts. Marcel war schon 2003 so freundlich, klare Standards zu definieren:

Passende Räder gibt's, wie gesagt, von Drobeck. Die Standards der IG Spur II schreiben über Nullniveau eines Moduls 8,2mm Höhe vor. Das setzt sich aus den üblichen 3,2mm-Schienenprofilen von Old Pullman oder Hegob (3,2mm) und 5mm Schwellenhöhe zusammen.
Nun hatte ich zwar die Räder und auch eine Idee, was für ein Fahrzeug ich darauf stellen könnte (ganz sicher nicht so etwas Aufwändiges wie fidos Kipper, siehe phpBB2/viewtopic.php?t=4024 ), aber so ganz ohne Rollmöglichkeit sollten meine ersten Versuche ja nicht bleiben.
Mist! Samstag Nachmittag, die Läden oft schon geschlossen, und sowieso Ebbe in der Kasse - wo kommt da ein Stück Probegleis in IIf her...?
Flugs http://www.feldbahn.de konsultiert: Ah ja, da gibt es das Gleis S7, das den alten Roco-H0-Profilen verdächtig nahe kommt. Grübel, grübel, da muss doch irgendwo noch 'was 'rumfliegen. Nach etwas Suche findet sich zumindest eine entsprechende Weiche. Mist! Zu kurz! Das kürzeste DIN-Standard-Gleis S7 ist fünf Meter lang.
Na ja, wofür ist man Bastler

So, damit stiegen Bastellaune und Vorfreude schon ganz erheblich. Was braucht's noch? Richtig, Schwellen! Die sollten so um die 5mm hoch sein. Hmmmm... findet sich irgend wo ein Stück Echtholz, das etwa diese Höhe hat? Hurra, da isses! Ein Rest Leiste einer alten Gemüsekiste erweist sich als der zweite Glückstreffer. Da nur das kürzeste Stückgleis nachgebildet werden soll, genügen fünf bis sechs Schwellen (je nach Radlast).

Schwellen für die Feldbahn in IIf. Hinten zum Vergleich eine Thiel-Buchenholz-Schwelle in IIm und ein Stückchen LGB®-Gleis. Vorne von links nach rechts: Schwelle geschnitten, verschliffen, gebrochen, gebeizt, Gleisnägel 0 und H0, Schienenprofil Roco H0 mit etwa 2,5mm Höhe.
Ein Stückchen weiches Sperrholz für den Unterbau fand sich auch noch. Also blieb nur die Frage nach den Schienennägeln. Ein Päckchen Old Pullman-Nägel aus dem 0-Gleisbausortiment waren im Haus ( http://www.oldpullman.ch/oldpullman_dat ... ial_0.html ), aber die kamen mir angesichts der zierlichen Profile ein wenig überdimensioniert vor. Irgendwo waren doch noch... Stimmt: Gleisnägel für H0 von Hobby-Ecke Schuhmacher ( http://www.hobby-ecke.de/Gleisbau/gleisbau.html ). Eieiei... Nur noch zwanzig Stück etwa... Na ja, gerade genug.
So, jetzt blieb noch die Kompatibilitätsfrage. Das Null-Niveau sollte so halbwegs den Standards der IG Spur II entsprechen, und die sehen nun 'mal zwischen Nullniveau und Schienenoberkante 8,2mm voraus. Nach ein wenig Suche fand sich ein passender Karton als Unterfütterung.

Schwupps, ist das Niveau erreicht. Außerdem kann es gar nichts schaden, wenn das Schwellen-Niveau etwas über dem Null-Niveau liegt.
Zunächst wurden - wegen der längeren Trocknungszeit - die zusammen gefummelten Schienenprofile mit Revell® Nr. 85 (matt) rostfarben gestrichen und in den Heizschrank verfrachtet. Dann ging es an die Anfertigung der Schwellen. Die wurden nicht ganz so schepp aus dem Holzprofil heraus gesägt (Länge etwa gleich 2,2 × Spurweite, Breite hier etwa 160mm und Höhe etwa 120mm Vorbildmaß). Dann ging's mit schwer grobem Schleifpapier über die Schnittkanten und alle anderen Oberflächen her, wobei die oberen Kanten gebrochen wurden (siehe Bild oben). Der Rest ist hier wohlbekannt: Stahlbürste, Späne entfernen, ausblasen, beizen (hier: Clou® 2530 Nußbaum dunkel), trocknen lassen.
Dann wurden die Schwellen mittig auf den passenden Kartonstreifen aufgeklebt. Prophylaktisch wurde für alle Klebungen nur wasserfester Holzleim benutzt (Ponal® Super 3).

Gleise nageln an sich macht ja Spaß, aber dabei gibt es ein paar knifflige Punkte. Der erste ist der Start. Irgendwie muss ja ein erstes Stückchen irgendwo einigermaßen korrekt aufgenagelt werden. Bei der Messung bitte beachten: Relevant ist nur der Abstand der inneren Schienenkopf-Seite von der Gleismitte, nicht jedoch der Fuß! Diesem dämlichen Denkfehler bin ich - bums - auch wieder aufgesessen. Also alles noch einmal von vorne

Dann habe ich mir aus 0,8mm-Messing auf die Schnelle die Spurlehre ausgesägt. Die ist zwar nicht schön, aber unbedingt praktisch. Mit deren Hilfe wurde dann die zweite Schiene aufgenagelt. Für die Stromversorgung habe ich unten an den Schienenfüßen zwei Enden 1,5mm²-Kupferdraht angelötet - das sollte auch für heftige Lasten genügen. Die Farbe wurde vom Schienenkopf mit einem weichen, mit Universalverdünnung getränkten Lappen entfernt. Ein Feinschliff mit dem Klotz und 800er Korund-Papier zeigt, dass die Feldbahn rege im Betrieb ist


Zu Testzwecken wurde ein Test-Radsatz provisorisch auf 3mm-Messingrohr aufgezogen. Auf diesem Bild ist ganz gut zu erkennen, dass das S7-Profil auch seinen Reiz hat - es wirkt selbst im Vergleich zu den etwas überdimensionierten und doch noch zierlichen Spurkränzen angemessen.
Ich hoffe, ich habe Euch nun gebührend zugesülzt und ebenfalls angesteckt. Schuld an der Infektion sind Marcel, fido, Berthold und Helmut.
Beste Grüße,