dieser Beitrag richtet sich an diejenigen, denen es nicht genug ist, Wagen aus roten Schachteln auf das Gleis zu stellen, sondern die mehr wollen.
Es geht konkret darum, wie man mit einfachsten Mitteln am Küchentisch LGB Wagen verbessern kann. Dazu gehört nicht nur die Optik, sondern auch die Verbesserung der Fahreigenschaften und die Beladung.
Fangen wir mit der Auswahl eines Vorbilds an. Denn man supert einen Wagen ja nicht im Modell, damit man ein tolles Fahrzeug hat, sondern ein Modell soll ja ein konkretes Vorbild nachbilden. Also sucht man sich einen Vorbildwagen und ein Modell aus der (z.B. roten) Schachtel, dass dem Vorbild möglichst ähnlich ist.
In diesem Beispiel entstehen zwei Wagen der Härtsfeldbahn, von denen ich nur Skizzen und einige Fotos kenne. Hier ist das LGB Modell:
LGB Wagen für WN363 (fido)

Der Wagen muss nicht vollständig passen. Es genügt, wenn die wichtigsten Maße mindestens zu 10% passen, um ein stimmiges Modell zu erhalten. Wichtig sind:
- Länge des Wagenkastens
- Breite des Wagenkastens
- Achsabstand
- Anzahl der senkrechten Profile
- Form und Breite der Türe
Auf dem folgenden Bild sind bereits die Löcher für die Griffstangen zugespachtelt und der Halter für meine Modellkupplung montiert. Außerdem sind die Löchter für die Saugluftbremsschläuche verspachtelt, da mein Vorbild keine Bremse hat. Als Spachtelmasse kann man zB. Nigrin Karosseriespachtel auf Polyesterbasis aus dem KFZ-Zubehör im Baumarkt verwenden. Das Zeug hält bombenfest auf dem Kunstoff. Wem Teile am Wagenkasten nicht gefallen, wie z.B. Zettelkästen, schleift sie jetzt ab und arbeitet die Bretterfugen nach. Mein Ding ist das aber nicht


An dieser Stelle ist es eine gute Idee, einen neuen vorbildgetreuen Puffer zu montieren. Eine Marktübersicht findet sich hier: phpBB2/viewtopic.php?t=1082
Den Puffer kann man aber natürlich auch selbst anfertigen.
Zur Verbesserung der Rolleigenschaften ist es zu empfehlen, Messingbuchsen in das Fahrwerk einzubauen. Dies habe ich hier beschrieben: phpBB2/viewtopic.php?t=2389
Räder bekommt der Wagen ebenfalls neue, da die Kunstoffräder nicht viel taugen. Mit Speichenrädern kann man bei alten deutschen Güterwagen nie viel falsch machen. Zur Not tun es aber auch Scheibenräder. Hautsache, die Räder sind schön schwer und mindestens der Radreifen ist aus Metall. LGB-Räder haben leider das Manko der hochglänzenden Radreifen. Aber mit gutem Metallhaftgrund (z.B. die Buntbahn-Grundierung) und etwas schwarzer Farbe klappts auch mit LGB oder, in diesem Fall, V-Speichen-Radsätzen von Schurer. Links aus der Schachtel, rechts nach der Behandlung:

Nun geht es mit der Farbe weiter. Zuerst wird der Wagenkasten und das Fahrwerk mit warmen Prilwasser abgewaschen und fettfrei gemacht. Und dann dappen wir mit den Fingern nicht auf die sauberen Teile, sondern nehmen ein Tuch oder Handschuhe zum Anfassen. Der Wagenkasten gewinnt ungemein durch eine Lackierung mit RAL 8012. Ein Rotbraun aus der Sprühdose aus dem Baumarkt tut es aber auch. Den Rahmen spritzen wir Schwarz oder Anthrazit. Und nie glänzende Farben verwenden! Immer matte oder seidenmatte Farben spritzen. Übrigens hilft es umgemein, vor dem Spitzen das Modell abzublasen (z.B. mit dem Airbrush). Das gibt weniger Staub unter der Farbe und eine schönere Optik.

Wer einen Wagen ohne Bremsen nachbildet, sägt einfach die Bremsen ab. Bei einem gebremsten Vorbild sollten die LGB-Bremsen noch verbessert werden. Mehr dazu findet sich hier:
phpBB2/viewtopic.php?t=2389
So, damit ist der erste Teil fertig. Der nächste folgt in den nächsten Tagen und soll verraten, wie zu einem Wagen mit dieser Optik kommen und wie das mit dem Altern geht:
