Insgesamt stehen mir derzeit nur relativ wenige Bilder von beiden Lokomotiven zur Verfügung. Diese bilden auch nicht alle Seitenansichten ab und datieren zu verschiedenen Jahren bzw. Umbauzuständen der Lokomotiven. Die meisten Abbildungen sind von der Seeseite und zeigen dann stets die einzige Zugangstüre für den Lokführer, da die Lokomotiven zwar umgesetzt, aber nicht gewendet werden konnten. Wenige Bilder zeigen die Ansicht von vorne vom Bahnsteig aus. Die meisten Bilder sind leider relativ unscharf. 3 Bilder gibt es in einer nachkolorierten Variante.
Auf den ersten Blick sehen beide Lokomotiven sehr ähnlich aus und weisen auch einige gemeinsame technische Merkmale auf. Im Auslieferungszustand waren beide Lokomotiven
unverglast und hatten ein
freischwebendes Dach, dass von
acht Säulen getragen wurde. Wenn sie länger abgestellt wurden, wurden die Lokomotiven zum Schutz vor Witterungseinflüssen mit einer Plane abgedeckt. Weitere gemeinsame Merkmale waren:
Fehlen einer Beleuchtung, einer Sandstreueinrichtung, einer durchgängigen Bremse, einer äußerlich sichtbaren Glocke/Signaleinrichtung und von Schienenräumern. Auch habe ich
keinerlei technische Anschriften auf den Fotos entdecken können.
Sicher zu identifizieren war zunächst nur Lok "Adolf" von 1902. Es ist bekannt [Nolte [1] und Lokomotivverzeichnis Mertens], dass diese Lok die Fabriknummer "49" der Fa. Deutz trug, die auf folgendem, ausnahmsweise recht scharfen Bild recht gut zu erkennen ist:
Das Schild unter der "No. 49" kann man mit Hilfe eines sehr ähnlichen Schildes der Lok B4 im Feldbahnmuseum Frankfurt und den Angaben von Nolte [1] zum Motor (Typ L24, 24 PS, Nr. 32200) "entschlüsseln":
Die Aufschrift muss daher lauten
GASMOTOREN - FABRIK
No. 32200 DEUTZ PATENT
Die Lok Riklef wird ein vergleichbares Schild auf der Innenseite am Armaturenbrett mit der Motornummer 25297 erhalten.
Die eigentliche Loknummer "16" wurde bei den frühen Deutz-Lokomotiven nicht angebracht.
Später wurde die Lokomotive Adolf noch an der rechten Seite auf der Schwungradabdeckung in weiß auf schwarzem Grund beschriftet mit "Kleinbahn Juist" und darunter "No. 2" (bei [1] ist ein schärferes Bild vorhanden)
Die Lok Ricklef lässt sich am einfachsten in der Ansicht von rechts-vorne an folgenden Merkmalen von der Lok Adolf unterscheiden:
Die Dachträger sind keine geschwungenen Gussteile, sondern
gerade bzw. einfach gebogene Stahlträger (1). Der
Dachüberstand ist geringer. Ersatzweise sind die
Säulen mit geschwungenen Elementen verstärkt (2). Interessant ist, dass die Lok Ricklef
umlaufende Dachrinnen (3) und, wenn man sehr genau hinschaut,
Wasserspeier an den Ecken (4) aufweist. Weiterhin fehlen die Handgriffe am Einstieg (5) und äußerlich sind an der Vorderseite keine Lokschilder (6)zu sehen. Die Lok Ricklef ist außerdem etwas niedriger (7)als die Stilkenboom Personenwagen, bei der Lok Adolf verhält es sich umgekehrt. Einige weitere Details können aufgrund Unschärfe und perspektivischer Verzerrung nicht sicher erkannt werden. Wahrscheinlich verliefen die Türen zur Abdeckung des Schwungrades über die gesamte Höhe (8) und evtl. war der hintere Bereich nach oben gerundet (9).
Von der rechten Seite verfüge ich nur über ein winziges Bild der "ursprünglichen" Ricklef. Hiernach sieht es so aus, dass die linke (zum Land weisende) Seite völlig gerade verlief. Das Bild ist allerdings retouchiert und zusammengesetzt (Fotomontage). Es zeigt jedoch den Zug in der Fassung, wie ich ihn nachbauen möchte.
Mittels der o. a. Merkmale kann die Lok Ricklef auf vielen Bildern gut erkannt werden und es zeigt sich, dass in den oben genannten Büchern mitunter die Lokomotiven auf den Bildern wahrscheinlich falsch zugeordnet sind.