GG 31 der Plettenberger Kleinbahn

[Hydrostat]

Mal wieder etwas Eisenbahn:



Im Bestand der Plettenberger Kleinbahn bfanden sich zwei nahezu baugleiche, aber in Details unterschiedliche vierachsige gedeckte Güterwagen mit den Baujahren 1913 und 1922. Ich habe den älteren Wagen gewählt, denn er besaß gegenüber dem später angeschafften Wagen als Besonderheit seitenbewegliche Puffer.

Nach der digitalen Rekonstruktion im CAD ging es jetzt mit den ersten Teilen für die Drehgestelle los:






Die Drehpfannen sind geplottet und in Messing umgegossen:




Die Rahmenteile habe ich neben etlichen anderen Teilen für den Aufbau ätzen lassen:




Aus jeweils neun Einzelteilen entstehen die inneren Querträger:




Die Nietimitationen setze ich mit eingelöteten Messingstiften um, die ich anschließend verrunde:




Manche Stellen sind nach dem Verlöten nicht mit dem Verrunder zu erreichen; dort verwende ich vorverrundete Stifte und Abstandshalter aus Aluminium zum Verlöten:




Aus den Ätzteilen lassen sich die Rahmen bis zu diesem Stand einschließlich der Eckversteifungen zusammensetzen:






Alle weiteren Teile sind Fräs- und Gussteile. Damit geht es dann gelegentlich weiter.

Schönen Gruß
Volker

[Max Hensel]

Hallo Volker,

lieben Dank, dass du dir die Mühe machst und uns an deinem neuen Projekt teilhaben lässt.

Der Drehgestellrahmen gefällt mir sehr gut und lässt erahnen, in welcher Qualität der GG entstehen wird.

Manche Stellen sind nach dem Verlöten nicht mit dem Verrunder zu erreichen; dort verwende ich vorverrundete Stifte und Abstandshalter aus Aluminium zum Verlöten:

Danke dir für den Tipp.

Viele Grüße

Max.

[master of OM]

Hallo Volker,

ein interessantes Vorbild für eine Umsetzung im Modell
Die ersten Eindrücke sind vielversprechend, da bin ich schon mal auf die Fortsetzung gespannt.
Nieten im Modellbau sind eine ziemliche Herausforderung, da kann man Tipps immer gut gebrauchen.
Weiterhin gutes Gelingen, und schöne Grüße

Gerhard

[Hydrostat]

Für das einseitige Vorverrunden von Nieten spanne ich den Draht, hier sind es 1,1 mm Materialstärke, senkrecht in den Schraubstock und führe den Verrunder mit niedriger Drehzahl dagegen.




Bei dem Wagen war lediglich ein Drehgestell handgebremst. Die Anschlagpunkte für die Hängeeisen der Bremsanlage sind Gussteile.




Der vormontierte Winkel wird in die Längsträger eingelötet. Mit dem Widerstandslöter geht das gut; die "Niete" bleiben dabei übrigens an Ort und Stelle, wenn man sie nicht versehenlich anschubst.




Schönen Gruß
Volker

[Hydrostat]

Weiter geht es mit Teilen für die Bremsanlage.




Die in der Zeichnung grün dargestellten Bremstraversen sind funktionsfähig aus mehreren Teilen zusammengesetzt.




Mit den Zugstangen aus 1,5 mm Messingdraht sind die Gabelköpfe hart verlötet.




Am gegenüberligenden Ende haben sie einen Anschlag sowie Gewinde 1,6 mm bekommen. Die in den Bremsklotz greifenden Stangen weisen auch solche Anschläge auf.






Sie entstanden durch 2 mm lange, einseitig abgeschrägte Rohrabschnitte, die ich mit Hilfe einer Lehre aus Aluminium an der gewünschten Position mit den Stangen verlöten konnte.




Die Traversen werden in die Hängeeisen gesteckt und dort mit Scheibe und Splint gesichert. Dazu bekamen die Gussteile beidseitig jeweils eine 0,4 mm-Bohrung.




Eine einfache Bohrhilfe mit rechtwinklig angeordneten Bohrungen in 0,4 und 1,2 mm reicht dazu aus.




In das Verbindungsgestänge vom Dreggestell zum Anschlagpunkt am Rahmen ist ein Spannschloss eingebaut, das es nicht als Fertigteil gibt. Da war Selbstbau angesagt. Das funktionsfähige Spannschloss weist ein Rechts- und ein Linksgewinde auf.




Da mir die Lingsgewindeschneider und -bohrer M 1,6 für einen einmaligen Gebrauch zu teuer waren, habe ich bei Knupfer ein funktionsfähiges, aber nicht vorbildgetreues Spannschloss gekauft.




Vom "Muttern"-Teil habe ich beidseitig ein heweils 2 mm langes Stück abgeschnitten und diese Teile mit zwei 1,2 mm starken, an den Enden verrundeten und auf 1 mm Länge zur Hälfte reduzierten Messingstäben hart verlötet. Den Kugelkopf der Linksgewindestange habe ich aufgesägt und die Zugstange hart eingelötet und anschließend das überschüssige Material weggeschliffen.






Schönen Gruß
Volker

[Hydrostat]

Weiter geht es mit den gefrästen Gleit- bzw. Abrollbahnen für den Wagenkasten.




Die Teile für Aufnahme der Hebelei der Bremsanlage sind hart verlötet.




Die Achslagerführungen sind ebenfalls Frästeile.




Am Rahmen gibt es einen aufgenieteten T-Winkel, an dem die Tragfeder anschlägt, wenn es zum Bruch der Schaken kommt.








Um die Bolzen der Bremsanlage versplinten zu können, habe ich die etwas modifizierte Bohrlehre weiterverwendet, mit der sich nun die 0,4 mm-Bohrungen für die Splinte in 1,4 mm starke Bolzen einbringen lassen. Ein Zwischenstück mit dem gewünschten Durchmesser sorgt dafür, dass die Splintbohrung an der gewünschten Stelle liegt. Die Bolzen werden erst nach dem Bohren gekürzt.








Das funktioniert mit etwas Schneidöl so gut, dass ich mit einem einzigen Bohrer bereits rund 50 Messingbolzen bohren konnte. Sogar in Stahl (hier sind das Ausgangsmaterial vermessingte Nägel) funktioniert es problemlos.




Wichtig scheint mir, den Bohrer beim Bohren immer wieder etwas herauszuziehen, da die Spanförderung bei den geringen Durchmessern nicht so gut funktioniert. Die Profis schauen sich das Video bitte nicht an, damit niemand sich über die "Aufspannung" der Bohrlehre mittels Sekundenkleber, den unrunden Bohrerlauf oder andere Unpässlichkeiten und Unprofessionalitäten echauffieren muss.




Auch die Unterlegscheiben sind im Eigenbau entstanden; das Prinzip habe ich hier schon mal beschrieben, allerdings habe ich dieses Mal in 0,2 mm starke Messingblechstreifen Löcher gebohrt und davon Abschnitte aufgefädelt und verarbeitet.






So sieht das dann verbaut aus:






Ein Hinweis am Rande: Die Hebelei entspricht so vermutlich nicht dem Vorbild - allerdings gibt es auch keine Unterlagen oder Aufnahmen dazu. Leider ist sie beim in Plettenberg erhaltetenen Wagen 837, dem möglicherweise der Rahmen des geschlossenen Wagens PKB GG 31 zugrundelag, nicht so umgesetzt, dass sie sich mit den historischen Fotos in Einklang bringen ließe. Das habe ich mit dieser Lösung jedoch zu erreichen versucht.

Schönen Gruß
Volker

[jc94]

[Hydrostat]

Mir hat die Bremsanlagenlösung nicht gefallen. In Anlehung an einen anderen Wagen des gleichen Herstellers Both & Tilmann habe ich das nochmal neu gemacht, allerdings sind die Einzelteile jetzt handgeschnitzt.









Schönen Gruß
Volker

[robby]

Unglaubliche Details mit exzellenter Bauweise. Vielen Dank fürs zeigen in diesem Forum. Dadurch kann man wirklich nochmal was lernen

[master of OM]

Hallo Volker,

wie gewohnt zeigst Du uns wunderschönen Modellbau, detailliert umgesetzt

Allein die Verbindung mit langem Bolzen und Splint... ein Gedicht

Nachdem Du jetzt eine weitere Variante präsentierst, habe ich die erste Version genauer betrachtet, und finde beide Varianten haben ihren Reiz, aber Version2 wirkt stimmiger.

Abschließend übersetze ich noch: ...allerdings...handgeschnitz...
...exklusiver Modellbau...

Schöne Grüße,

Gerhard