Befüllung und Entleerung von Säuretopfwagen
Moderator: Marcel
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Befüllung und Entleerung von Säuretopfwagen
Hallo,
ich bin neu hier im Forum und möchte mich erstmal kurz vorstellen: Ich komme aus Radeberg i. Sa., bin beruflich mit und bei der Bahn beschäftigt und wildere hier zugegebenermaßen in fremden Revieren, da ich auf wesentlich kleineren (Modellbahn-)Füßen unterwegs bin. Da ich hier jedoch interessante Beiträge zu den Säuretopfwagen fand, möchte ich meine Frage auch hier stellen:
Kann mir jemand sagen, ob es für die Befüllung und/oder Entleerung dieser Wagen spezielle Anlagen gab und ob diese irgendwo dokumentiert sind?
Vielen Dank und noch schöne Ostergrüße
Jens
ich bin neu hier im Forum und möchte mich erstmal kurz vorstellen: Ich komme aus Radeberg i. Sa., bin beruflich mit und bei der Bahn beschäftigt und wildere hier zugegebenermaßen in fremden Revieren, da ich auf wesentlich kleineren (Modellbahn-)Füßen unterwegs bin. Da ich hier jedoch interessante Beiträge zu den Säuretopfwagen fand, möchte ich meine Frage auch hier stellen:
Kann mir jemand sagen, ob es für die Befüllung und/oder Entleerung dieser Wagen spezielle Anlagen gab und ob diese irgendwo dokumentiert sind?
Vielen Dank und noch schöne Ostergrüße
Jens
- Henner (Henry)
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Re: Befüllung und Entleerung von Säuretopfwagen
Hallo Jens,
willkommen im Forum. Vielleicht hilft Dir das weiter: modellbau/viewtopic.php?t=2923&postdays ... sc&start=0
Gruss
willkommen im Forum. Vielleicht hilft Dir das weiter: modellbau/viewtopic.php?t=2923&postdays ... sc&start=0
Gruss
Henner (Henry)
Donkey Doktor a.D. EDH Lumber Company
Donkey Doktor a.D. EDH Lumber Company
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- Buntbahner
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Re: Befüllung und Entleerung von Säuretopfwagen
Hallo Jens,
neben dem Link auf den Henner hinwies, hat Klaus vor einiger Zeit einen guten Bericht zum Bau von Säuretopfwagen eingestellt:
modellbau/viewtopic.php?t=12833&start=30
In ihm wird besonders auch auf die Bauart der Töpfe eingegangen - vor allem auch auf die zwei Deckelverschlüsse und die Dichtung der Töpfe.
Diese zwei dort im Detail gezeigten Verschlüsse passen zur Erklärung die man im weltweiten Netz zum Be- und Entladen von Säuretopfwagen finden kann:
Zum Beispiel hier eine mehrfach zitierte Beschreibung:
https://www.drahtkupplung.de/gtbhb2458.html
„ … da diese Töpfe nun nicht mehr einfach ausgegossen werden konnten, musste man sie mit Druckluft entladen; jeder Topf hat daher zwei Anschlüsse, einen blau gekennzeichneten zum Einblasen der Luft, einen roten, aus dem die Säure herausgedrückt wird.“
Sicherlich übernommen in Wikipedia:
https://mobadaten.net/wiki/FLM_7893_KPE ... etopfwagen
„ … Jeder Topf hatte zwei Anschlüsse, wobei über einen der Anschlüsse Druckluft gepumpt wurde und an dem anderen Anschluss die Flüssigkeit entweichen konnte.“
Dazu noch ein Austausch zum Be- und Entladen im TT-Board:
https://www.tt-board.de/forum/threads/g ... 85/page-18
u.a.:
„Kann jemand mit Bestimmtheit sagen, wie und wo man die Säuretopfwagen beladen hat? Geschah dies in einer Halle mit Gleis, einer Beladeanlage “unter freiem Himmel” oder ?
Fotos wären auch nicht schlecht, wobei mir durchaus klar ist, dass man in Chemiewerken meist Fotografierverbot hat“
„hier findet man ein Bild: https://www.drehscheibe-online.de/foren ... 17,3646861, aber wohl vom Leeren“
„Ausladen im Freien kann ich bestätigen. Musste mal ne Altlastenuntersuchung an einem Ladegleis machen. Da fand sich im Boden (und Grundwasser) alles wieder, was da mal aus Säuretopfwagen umgeladen wurde. Den Hinweis auf die Wagen bekamen wir bei der Befragung ehemaliger Kollegen des Betriebs“
„Ich kann bloß mit Bestimmtheit sagen, das sie Draußen entladen wurden. Von einer Bühne, neben dem Gleis, aus. so kenne ich es noch aus Berlin HKW Lichtenberg ( 80 Jahre ). Es kamen auch Wagen an, wo mal ein Topf zerbrochen war“
Aus o.g. Hinweis - ein Bild vom Entladen aus der ´Drehscheibe´:
https://www.drehscheibe-online.de/foren ... 17,3646861
Allein schon die mehrstufige Holzbalkenkonstruktion hat schon was – von den in Holzwolle gebetteten Ballonflaschen ganz zu schweigen …
Diese Vorgehensweise ist sicher geeignet gewesen aus Topfwagen lokal in kleinere Gebinde abzufüllen.
Das Beladen der Wagen fand sicherlich in den oben auch erwähnten Chemiewerken statt. Und von dort sind Bilder u.a. von Verladeorten solcher z. T. aggressiver Chemikalien sicher nicht zahlreich.
Leider habe ich es bisher nicht geschafft mir das Buch über die Merck´sche Kleinbahn von:
Berthold Matthäus Die Merck'sche "Kleinbahn": Auf schmaler Spur in der chemischen Fabrik, 1901-1960
zuzulegen. Dort könnten vielleicht Einblicke in Verladeeinrichtungen enthalten sein. Vermutlich nicht von regelspurigen Säuretopfwagen aber wer weiß … und wer es weiß möge es hier kundtun
.
Da die Säuretopfwagen nicht mehr aktueller Stand der (Eisenbahn)Technik sind, sind diese Beispiele von Verladeeinrichtungen auf heutige Kesselwagen ausgelegt:
https://www.gardnerdenver.com/de-de/emc ... ading-arms
Aber die Prinzipien des Pumpens z. B. von ätzenden Stoffen sind heute ja nicht grundlegend anders als früher (s. Bitumendichtung der Töpfe, Druckförderung, Keramiktöpfe, Gummischläuche, etc.).
Vielleicht hilft Dir das bei Deiner Frage:
Kellerbahner
neben dem Link auf den Henner hinwies, hat Klaus vor einiger Zeit einen guten Bericht zum Bau von Säuretopfwagen eingestellt:
modellbau/viewtopic.php?t=12833&start=30
In ihm wird besonders auch auf die Bauart der Töpfe eingegangen - vor allem auch auf die zwei Deckelverschlüsse und die Dichtung der Töpfe.
Diese zwei dort im Detail gezeigten Verschlüsse passen zur Erklärung die man im weltweiten Netz zum Be- und Entladen von Säuretopfwagen finden kann:
Zum Beispiel hier eine mehrfach zitierte Beschreibung:
https://www.drahtkupplung.de/gtbhb2458.html
„ … da diese Töpfe nun nicht mehr einfach ausgegossen werden konnten, musste man sie mit Druckluft entladen; jeder Topf hat daher zwei Anschlüsse, einen blau gekennzeichneten zum Einblasen der Luft, einen roten, aus dem die Säure herausgedrückt wird.“
Sicherlich übernommen in Wikipedia:
https://mobadaten.net/wiki/FLM_7893_KPE ... etopfwagen
„ … Jeder Topf hatte zwei Anschlüsse, wobei über einen der Anschlüsse Druckluft gepumpt wurde und an dem anderen Anschluss die Flüssigkeit entweichen konnte.“
Dazu noch ein Austausch zum Be- und Entladen im TT-Board:
https://www.tt-board.de/forum/threads/g ... 85/page-18
u.a.:
„Kann jemand mit Bestimmtheit sagen, wie und wo man die Säuretopfwagen beladen hat? Geschah dies in einer Halle mit Gleis, einer Beladeanlage “unter freiem Himmel” oder ?
Fotos wären auch nicht schlecht, wobei mir durchaus klar ist, dass man in Chemiewerken meist Fotografierverbot hat“
„hier findet man ein Bild: https://www.drehscheibe-online.de/foren ... 17,3646861, aber wohl vom Leeren“
„Ausladen im Freien kann ich bestätigen. Musste mal ne Altlastenuntersuchung an einem Ladegleis machen. Da fand sich im Boden (und Grundwasser) alles wieder, was da mal aus Säuretopfwagen umgeladen wurde. Den Hinweis auf die Wagen bekamen wir bei der Befragung ehemaliger Kollegen des Betriebs“
„Ich kann bloß mit Bestimmtheit sagen, das sie Draußen entladen wurden. Von einer Bühne, neben dem Gleis, aus. so kenne ich es noch aus Berlin HKW Lichtenberg ( 80 Jahre ). Es kamen auch Wagen an, wo mal ein Topf zerbrochen war“
Aus o.g. Hinweis - ein Bild vom Entladen aus der ´Drehscheibe´:
https://www.drehscheibe-online.de/foren ... 17,3646861
Allein schon die mehrstufige Holzbalkenkonstruktion hat schon was – von den in Holzwolle gebetteten Ballonflaschen ganz zu schweigen …


Diese Vorgehensweise ist sicher geeignet gewesen aus Topfwagen lokal in kleinere Gebinde abzufüllen.
Das Beladen der Wagen fand sicherlich in den oben auch erwähnten Chemiewerken statt. Und von dort sind Bilder u.a. von Verladeorten solcher z. T. aggressiver Chemikalien sicher nicht zahlreich.
Leider habe ich es bisher nicht geschafft mir das Buch über die Merck´sche Kleinbahn von:

zuzulegen. Dort könnten vielleicht Einblicke in Verladeeinrichtungen enthalten sein. Vermutlich nicht von regelspurigen Säuretopfwagen aber wer weiß … und wer es weiß möge es hier kundtun

Da die Säuretopfwagen nicht mehr aktueller Stand der (Eisenbahn)Technik sind, sind diese Beispiele von Verladeeinrichtungen auf heutige Kesselwagen ausgelegt:
https://www.gardnerdenver.com/de-de/emc ... ading-arms
Aber die Prinzipien des Pumpens z. B. von ätzenden Stoffen sind heute ja nicht grundlegend anders als früher (s. Bitumendichtung der Töpfe, Druckförderung, Keramiktöpfe, Gummischläuche, etc.).
Vielleicht hilft Dir das bei Deiner Frage:
Gruß vomob es für die Befüllung und/oder Entleerung dieser Wagen spezielle Anlagen gab und ob diese irgendwo dokumentiert sind?
Kellerbahner
Schaffe, schaffe, Häusle baue ...
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Re: Befüllung und Entleerung von Säuretopfwagen
Hallo,
vielen Dank für die Antworten.
@ Kellerbahner: vielen Dank für die ausführliche Antwort; das Bild mit dem Entladegerüst sieht gut aus und reizt zum Nachbau... So was hab ich gesucht.
Viele Grüße
Jens
vielen Dank für die Antworten.
@ Kellerbahner: vielen Dank für die ausführliche Antwort; das Bild mit dem Entladegerüst sieht gut aus und reizt zum Nachbau... So was hab ich gesucht.
Viele Grüße
Jens
Re: Befüllung und Entleerung von Säuretopfwagen
Hallo,
da ich mir einen Säuretopfwagen in 5-Zoll für die Gartenbahn bauen will habe ich recherchiert. Dabei habe ich neben Bildern des Wagens in Bochum Dahlhausen auch andere Quellen gefunden. Auf allen Bildern die die Oberseite des Töpfe zeigen ist klar erkennbar dass Deckel mit 2 Befüllöffnungen mit einer Teer/Bitumenmasse in den Säuretopf eingesetzt sind. Die Befüllöffnungen sind in verschiedenen Ausführungen existent. Metallschraubgewinde mit Verschluß-Schraubkappen bzw. Porzellan-Stopfen. Um den Kragen des Säuretopfes ist ein Metallband befestigt an dem sich die Befestigung des Knebels befindet mit dem die beiden Porzellanverschlüsse niedergehalten werden. Auf keinem der Bilder ist aber eine farbliche Kennzeichnung zu sehen. Entweder glänzen die Verschlüsse (glassierte Keramik) oder sind betriebsverschmutzt. Die Metallschraubgewinde sind mattschwarz. Die Kennzeichnung für Druckluft und Entnahme müssten meiner Ansicht nach aber eindeutig unverwechselbar gekennzeichnet sein, was ich nie gesehen habe. Kann es sein dass dass in den Säuretöpfen keine Steigrohre waren sondern die Kennzeichnung an der Entladeeinrichtung war? https://www.google.com/imgres?imgurl=ht ... egUIARDkAQ
Volker
da ich mir einen Säuretopfwagen in 5-Zoll für die Gartenbahn bauen will habe ich recherchiert. Dabei habe ich neben Bildern des Wagens in Bochum Dahlhausen auch andere Quellen gefunden. Auf allen Bildern die die Oberseite des Töpfe zeigen ist klar erkennbar dass Deckel mit 2 Befüllöffnungen mit einer Teer/Bitumenmasse in den Säuretopf eingesetzt sind. Die Befüllöffnungen sind in verschiedenen Ausführungen existent. Metallschraubgewinde mit Verschluß-Schraubkappen bzw. Porzellan-Stopfen. Um den Kragen des Säuretopfes ist ein Metallband befestigt an dem sich die Befestigung des Knebels befindet mit dem die beiden Porzellanverschlüsse niedergehalten werden. Auf keinem der Bilder ist aber eine farbliche Kennzeichnung zu sehen. Entweder glänzen die Verschlüsse (glassierte Keramik) oder sind betriebsverschmutzt. Die Metallschraubgewinde sind mattschwarz. Die Kennzeichnung für Druckluft und Entnahme müssten meiner Ansicht nach aber eindeutig unverwechselbar gekennzeichnet sein, was ich nie gesehen habe. Kann es sein dass dass in den Säuretöpfen keine Steigrohre waren sondern die Kennzeichnung an der Entladeeinrichtung war? https://www.google.com/imgres?imgurl=ht ... egUIARDkAQ
Volker
-
- Beiträge: 3
- Registriert: Mo 5. Apr 2021, 09:53
- Wohnort: Sachsen
Re: Befüllung und Entleerung von Säuretopfwagen
Hallo,
die Kennzeichnung soll eindeutig (blau/rot) sein, um Verwechslungen auszuschließen. Vielleicht muss man erst den Deckel abmachen, um es zu erkennen? Ich hab jedenfalls noch nie eine solche Kennzeichnung erkannt.
die Kennzeichnung soll eindeutig (blau/rot) sein, um Verwechslungen auszuschließen. Vielleicht muss man erst den Deckel abmachen, um es zu erkennen? Ich hab jedenfalls noch nie eine solche Kennzeichnung erkannt.
- Dampfboot
- Buntbahner
- Beiträge: 134
- Registriert: Do 15. Okt 2020, 13:02
- Wohnort: Hannover
- Kontaktdaten:
Re: Befüllung und Entleerung von Säuretopfwagen
Aus welchem universal-säurefestem Material hätte man den früher solche Steigrohre herstellen sollen? Das spricht für mich eher für Steigrohren in der Be-/ Entladestation, die immer nur kurzzeitig in den Topf getaucht werden müssen. Kleckert zwar schön beim Herausziehen, man kann aber anschließend den Säuretopf viel besser reinigen. Bei meinen Bierfässern muss man dazu das Steigrohr immer mühsam mit Dichtung aus dem Fass ausbauen.
Hoffentlich findet noch jemand eine Zeichnung ...
Hoffentlich findet noch jemand eine Zeichnung ...
Gruß Rainer - https://radow.org
- Hydrostat
- Buntbahner
- Beiträge: 5918
- Registriert: Sa 7. Jul 2012, 20:59
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- Kontaktdaten:
Re: Befüllung und Entleerung von Säuretopfwagen
Aus Monelmetall.Dampfboot hat geschrieben:Aus welchem universal-säurefestem Material hätte man den früher solche Steigrohre herstellen sollen?
Schönen Gruß,
Volker
I'll make it. If I have to fly the five feet like a birdie.
I'll fly it. I'll make it.
Quiet earth. It's a small world.
Mein Buch bei VGB: Vollendete Baukunst
I'll fly it. I'll make it.
Quiet earth. It's a small world.
Mein Buch bei VGB: Vollendete Baukunst
Re: Befüllung und Entleerung von Säuretopfwagen
Man hat bestimmt mal Steigrohre aus Glas erprobt.Aus welchem universal-säurefestem Material hätte man den früher solche Steigrohre herstellen sollen?
Freundliche Grüße
Uwe
Spur-1 Ep.1/Ep.2
Uwe
Spur-1 Ep.1/Ep.2
Re: Befüllung und Entleerung von Säuretopfwagen
folkwang hat geschrieben:Man hat bestimmt mal Steigrohre aus Glas erprobt.Aus welchem universal-säurefestem Material hätte man den früher solche Steigrohre herstellen sollen?
Wenn ich mir das Bild anschaue, handelt sich bei dem "Rohrgestänge" um Glas.Kellerbahner hat geschrieben:
„hier findet man ein Bild: https://www.drehscheibe-online.de/foren ... 17,3646861, aber wohl vom Leeren“[/i]“
Diese Glasbauteile haben am Ende sogenannte Kugelschliffe. Diese haben die Möglichkeit ein wenig beweglich zu sein. Gesichert werden sie mit diesen Klemmen.
https://www.bcp.fu-berlin.de/chemie/che ... typen.html
Glas ist kostengünstig, gut bearbeitbar und schon lange verfügbar. Dazu ist natürlich auch säurestabil mit Ausnahme von Flusssäure.
Heute sind natürlich Sonderstähle und Hochleistungskunststoffe verfügbar.
Grüße
Rob