hier habe ich mal wieder was aus der Küchentisch - Werkstatt von BW Hilbersdorf.
Mehr davon gibt's hier zu sehen und zu lesen.
Viele Grüße
Christoph
Moderator: fido
Hi,Klaus hat geschrieben:So ist's fein, Christoph- aber das Fahrgestell sieht dazu im Vergleich aus wie neu. Also...
Viele GrüßeBW Hilbersdorf hat geschrieben: Also,
die Art der Schlacke ist abhängig vom Geschick des Heizers, der Kohlensorte und dem Anstrengungsgrad der Lok. Meine schlechteste Erfahrung war eine kiesähnliche Kohlensorte, die eine gummiartige Masse hervorbrachte, die zwischen die Roststäbe lief, diese zusetzte und sich auch beim Ausschlacken recht unkooperativ anstellte. Der Rost ähnelte von unten einer Tropfsteinhöhle mit "Gummizapfen".
Eine andere Geschichte sind großflächige und auch recht starke Schlackeplatten, die dann entstehen, wenn Kohle mehr "Mineralien" als Kohlenstoff enthält, also die besonders beliebte Blumenerde etc.. Oft waren (und sind es noch) einfach nur die Heizer selber schuld, weil sie bei Fahrt unter Anstrengung an oder über der Kesselgrenze zuviel und schaufelweise auf die gleiche Stelle in die Feuerkiste geschaufelt haben, anstatt laufend mit der vollen Schaufel zu streuen. Das "Zuviel" an Kohle (auch gleich Dampf) wird dann wirksam, wenn man es nicht mehr braucht, bei der anschließenden Talfahrt. Um ein Abblasen der Ventile zu vermeiden, werden dann panisch die Luftklappen geschlossen.
Dadurch fällt das Feuerbett in sich zusammen und kühlt schnell ab. Das Resultat ist ein total verschlacktes Feuer, was Arbeit mit den Schürgeräten verlangt, Ergebnis unbefriedigend.
Im Dampfdienstplan sind auch turnusmäßige Dienste als Schuppenheizer. Dieser unterhält alle im BW stehenden eigenen und fremden (Wendeloks, RAW- Fahrer etc.) unter Dampf stehenden Loks. Da hatte ich auch mein Negativerlebnis betreffs Ausschlacken. Ich "durfte" eine Heiztlok, die im Hauptbahnhof mit fremden Personal vorheizte und zu uns ins BW kam, ausschlacken. Die Feuerbüchse der 50er war bis zur Unterkante der Feuertür und über die gesamte Rostfläche mit einem einzigen erstarrten Schlackeblock angefüllt. Allein das Freilegen des Kipprostfeldes dauerte eine Stunde. Und ein Reservefeuer hatten die "Verursacher" mangels Platz gar nicht angelegt. Also neu anfeuern.
Sehr lange Rede, kurzer Sinn: Schlacke hat unterschiedliche Konsistenz und Farbe. Ich hoffe, der Ausflug in die Praxis stört nicht,
kommt dieser Aspekt doch eh etwas zu kurz. Und wer hatte die Möglichkeit, noch die richtige Dampfzeit zu erleben.
Die Schlacke wurde übrigens oft im BW "entsorgt", teils "wuchs" damit das Gelände in Richtung Pampa, teils wurde Wegebau betrieben.
Im BBF gab es Fragen zum Wagen. Es gibt nicht das total verrostete Fahrgestell. In der Regel hält sich die schwarze Farbe wacker. Selbst bei total verrotteten Wagen ist sie noch vorhanden, verblichen weißlich,grün veralgt, oft in Schollen aufgeblättert. Ich hatte immer den Fotoapparat mit auf der Dampflok und habe intensiv alte Wagen regelrechrt gesucht.
Die U- Profile des Rahmens wurden aus mit der Schere geschnittenen und gerichteten 0,5mm Messingblech gelötet. Daraus bestehen auch die Seitenwände. Die verrosteten Bereiche bestehen aus 2 Lagen Druckerkarton, mit Sandpapier und Glasfaserstift aufgeraut bzw. zerfranzt.
Danach wurden sie beidseitig mit Pattex- Sekundenkleber getränkt, bis sie so stabil wie Polystyrol sind. Das hat nichts mit "Kartonmodellbau", der oft (zu unrecht) belächelt wird. Wichtig ist, sich vorm Bau ein Konzept aufzuerlegen: Wie soll er ausssehen; wie ist das Original aufgebaut;
was schaut "raus" bei weggerosteten Partien. Den Rest bringt die Farbe.
Viele trauen sich nicht, auch mal bewußt was "verbogenes" zu bauen. Aber so sieht die Wirklichkeit aus.