Hallo!
Die heutige Folge meines Lokbastel-Abenteuers trägt den Titel
Gute Ratschläge
Wenn Ratschläge gut sind, sollten sie auch einen Versuch wert sein. Mir fällt es zuweilen nicht leicht, das einzusehen - obwohl ich ganz hinten beim "Persil-Gewissen" ("Ist das wirklich rein...?") so ein leises Stimmchen höre, das mich selbst ermahnt. Kurzum, ich bin ein Widerborstel, aber zur Überwindung meines inneren Schweinehunds hänge ich mir demnächst ein hübsches Poster mit der Aufschrift "Versuch macht kluch" (zuletzt hier wohl von Stoffel zitiert) über die Werkbank.
Max 25km/h ist so einer, der mit einem
guten Rat meiner sonnigen Zufriedenheit in die Quere kam. Als er bei einem Bierchen nach Stromberg das laufende Fahrwerk der kleinen 99 021 in den Fingern hielt, meinte er nur lapidar: "So geht das noch nicht."
<seufz>
Also habe ich heute mit allerlei tollkühnen Kühlungs- und Erwärmungs-Konstruktionen die gesamte Antriebswelle zerlegt, um nach der Ursache für die Restunwucht zu suchen. Das dauerte eine Weile. Schließlich gab sich der Übeltäter jedoch zu erkennen. Eines der mittleren Wellenlager hat eine nicht ganz exakt zentrische Bohrung. Das führte dazu, dass sich die extrem harte Stahlwelle bei jeder Umdrehung minimal gebogen hat. Ich bewundere die Kraft des Faulhaber-Motors, dass er das packt!
Ich habe prophylaktisch eine neue Stahlwelle abgelängt und angefast. Beim Zusammenbau bin ich aber diesmal schlauer vorgegangen als beim letzten Mal. Diesmal habe ich zuerst die "bessere" Schnecke, den Motor und die Welle
im Antriebsblock mit Loctite 603 verklebt. Zur Erinnerung: Das hintere Lager ist als einziges fest eingelötet und damit der ruhende Gegenpol zur Motorlagerung. Vorher habe ich die Schnecke- / Welle-Position mit einem Stift markiert, bei der die Laufgeräusche am geringsten waren.
Die mittlere Hülse mit den zwei Lagern habe ich zunächst noch nicht neu angefertigt (kann ich auch nicht, Chiara schläft, also schläft auch die Drehbank). Nach einer gewissen Aushärtungszeit im Heizschrank habe ich dann Motor, Schnecke und Welle wieder in den Antriebsblock gesetzt und die Schwungmasse angeschraubt. Mit Achsen kann ich das noch nicht testen, aber mir ist so, als habe sich die Auslaufzeit (zehn Sekunden ab 18 Volt!) deutlich verbessert und die abgegebene Leistung des Motors ebenfalls. Den Stromverbrauch werde ich zum Vergleich erst messen, wenn der Rest steht.
Bei höheren Drehzahlen (das habe ich aber nur kurz getestet, um die frischen Klebestellen nicht zu erschrecken

) konnte ich dann ein interessantes Phänomen beobachten. Die Welle schwingt sich - anscheinend Resonanz-bedingt - mittig an zwei Knotenpunkten auf. Das ist daran zu erkennen, dass ihre Mitte (eben noch ohne Hülse) plötzlich nicht mehr ruhig im Licht steht, und mit dem Finger ist es auch zu spüren. Dabei beträgt die lichte Weite zwischen den äußeren Lagern nur 70 Millimeter, und die Welle ist so hart, dass ich sie nicht mehr sägen kann - aber anscheinend flexibel genug.
Genau diese Schwingungen sollen und müssen die beiden inneren Lager auffangen. Gerade höre ich ein leises Stimmchen, das mir "bald ist es wirklich rein..." zu flüstert. Die mittleren Lager sollten länger werden als vorher, um eine breitere Schwingungsfrequenz (= andere Lage der Knoten) abfangen zu können.
fido wiederum ist ein Muster an Geduld. Seit Jahren schon "predigt" er das hohe Lied der GoldCaps. Mit Bewunderungs-würdiger Härtnäckigkeit hat er mir über Monate hinweg erklärt, Platz sei in der kleinsten Hütte, daran scheitere es nicht. Schließlich gelang es ihm doch, mich zu ein paar Messungen, Getüftel und Versuchen zu animieren.
Siehe da: Es kann klappen, im hinteren Kesselteil oben zehn GoldCaps 1F / 2,5V / 8,3mm Durchmesser / 22mm lang unterzubringen
<schwitz>.
Ade, MikroFarad, willkommen, Farad! Und zwar Conrad 47 31 38, ab zehn Stück derzeit für 3,35 € das Stück. Das werden teure 30 Zentimeter Auslauf...
Die im Thread "
Stromlose Abschnitte und GoldCaps" beschriebene Schaltung ist kein Problem. An Stelle des Widerstands 6R8 könnte auch Strom-begrenzter Festspannungsregler, zum Beispiel MC78L24ACP 24V / 100mA, benutzt werden. Dieser Tipp stammt von Kuro, dafür ebenfalls danke! Auch konnte geklärt werden, warum bei meiner Lok selbst ganz ohne Elkos keine Soundunterbrechung auftritt. Der Zimo-Decoder MX64H puffert die letzten Informationen intern eine Zeit lang. Das klappt mit Sound aber nur über die SUSI-Schnittstelle.
Beste Grüße und vielen Dank an die geduldigen Berater, wenn die Lok das erste Mal aus eigener Kraft rollt, gebe ich zunächst 'mal eine virtuelle Runde in der Hamsterklause aus -