Wäre ich Filmproduzent, würde ich die heutige Folge mit "the curse of the dome" oder deutsch "Der Fluch des Dampfdoms" betiteln. Da wir hier jedoch in einem moderaten Modellbahn-Theater sind, belasse ich es bei
Schlotkrempe (Teil 2), Dampfgenerator und Dampfdom
(das Grauen folgt zum Schluss

Zunächst habe ich mir ein Stück Blech mit dem Durchmesser des inneren Krempenteils gearbeitet.

Gut zu erkennen: die Anzeichnungen für den Außendurchmesser und die Lage der Bohrungen für die Aufspann-Niete. Ganz rund darf dieses Teil nicht werden. An der später rechten und linken Seite braucht es ein wenig mehr, damit der Ring später von oben kreisrund aussieht.
Dann habe ich angefangen, den Flansch passend zur Rauchkammer zu wölben.

Vor dem Verlöten von Schlotkrempe und Ring mit der Rauchkammer habe ich die Teile mit einem provisorisch eingesteckten Messingrohr ausgerichtet. An der Markierung vorne an der Rauchkammer und am Abstand am oberen Schlotende ist zumindest in einer Ebene gut zu sehen, ob's passt. Bei der anderen hilft ein auf den Kesselringen aufgelegter Winkel (Prüfung auf parallele Linien zum Messingrohr).

Die Löcher für die Niete wurden dann bis durch den Rauchkammermantel gebohrt. Dann habe ich die Nietimitate eingelötet. Auf den Vorbildfotos sind rechts und links keine Nietköpfe zu erkennen. Das kam mir aber sehr seltsam vor, darum habe ich auch diese gesetzt.

Schlot und Krempe sind nicht ganz maßstäblich, damit der Seuthe®-Dampfgenerator Nr. 5 da noch bequem und ohne allzu viel Wärmeübergang hineinpasst. Die Abweichung ist jedoch verschmerzbar klein. Der Rauchentwickler ist mir wichtiger als die exakte Maßstäblichkeit, zumal der Gesamteindruck stimmt.
In den Dampfgenerator Nr. 5 ist unten eine Kerbe eingefeilt und ein 2 mm-Loch eingebohrt. Dieses Loch sollte schrittweise und sehr vorsichtig mit einem Stiftenklöbchen von Hand ausgeführt werden. Vorher muss der Generator gründlich in Spiritus entfettet werden. Mehr gibt es auf unserer Seite zum Thema Dampfgeneratore zu lesen.

Die ausgeglühten Messingrohre habe ich mit einem eingesteckten Blumenbindedraht aus Eisen gebogen. Das hat so halbwegs geklappt.

Das nächste Bild ist leider unscharf. Es zeigt die Stutzen zwischen Dampfdom als Ausgleichsbehälter und Dampfgenerator. Sie werden später über ein Stück Kabelisolierung verbunden werden.

Wichtig: Das im Generator eingeklebte Röhrchen führt elektrisches Potenzial (wie auch die innere Messinghülse des Raucheinsatzes). Beide müssen daher isoliert eingebaut werden!
Soweit war es allerdings zunächst noch nicht, da ja noch der Dampfdom fehlte. Jetzt kommt zunächst der Teil der Dramaturgie, bei der der Zuschauer in Sicherheit gewiegt wird


Das Ausgleichsrohr wird über einen Rohrstutzen mit 3mm Durchmesser geführt. Hier ist der Ring schon aufgelötet.

Das erste "nanu?" entfuhr mir, als ich merkte, dass der Durchmesser des neu angefertigten Dampfdommantels schon wieder nicht ganz stimmte. Genauer gesagt: Der schon, nicht aber der des waagerechten Schenkels der Krempe


Frohgemut habe ich dann den senkrechten Teil der Krempe unten aufgelötet, was eben leider einen kleinen Spalt zum waagerechten Teil frei ließ. Dann folgte - angemessen unerwartet - der Horror-Effekt

An den Rohrstutzen und den Passstift kam ich nämlich mit meinen Lötkolben nicht so richtig dran. Was soll's, ich habe also malerisch Lötwasser und ein paar Schnipsel Lot verteilt, die Flamme angeworfen und den Boden von oben erhitzt. Das war ein böser Fehler, denn plötzlich machte es spratz!!! und der Mantel samt Boden und Ring sprang auf, und zwar oben mehr und unten weniger und außergewöhnlich schief.
Beim Versuch, den Krempel wieder gerade zu richten, hat's dann das dünne Mantelblech amtlich zerknautscht und zerdrückt. Da war die Freude groß und die Lautstärke meiner Flüche erheblich

Nach langem Treiben, Rollen, Biegen, Drehen und Drücken erinnerte der Mantel wieder entfernt an einen zylindrischen Körper, der hinten entstandene Spalt war mittels Auftraglöten geschlossen. Ach so, ein Bier hat das auch gekostet.
Der untere Teil des Dampfdoms liegt tiefer als das innere Ende des Generators. Da sollte also kein Destillat ("Rauchöl") eingefüllt werden. Der Zusatztank braucht daher einen geeigneten (und dichten!) Zwischenboden. Den Hohlraum unter diesem Boden habe ich mit Blei gefüllt. Auf dem folgenden Bild sind das Ausgleichrohr mit dem Stutzen, Zwischenboden und Mantel verlötet sowie der senkrechte Teil der Dampfdomkrempe.

Am Spalt innen an der Krempe ist der blöde Maßfehler zu erkennen. Der ist nun nicht ganz sooo schlimm, da die Krempe ohnehin diagonal gefüllt wird.
So ein Behälter muss absolut dicht sein, denn das Destillat kriecht in jede noch so kleine Kapillare. Auch der Deckel muss dicht sein. Die Entlüftung erfolgt später durch als Sicherheitsventil getarnte Rohre.
Kommen wir zum Happy End. Auf dem letzten Bild ist das Stabilit Express für die Krempenausrundung frisch aufgetragen. Mit den Resten habe ich hier und da noch ein Löchlein oder einen Schlitz aufgefüllt (nicht nur am Dom). Wenn Stabilit Express gut ausgehärtet ist, lässt es sich sehr gut feilen und schleifen. Den Klebstoff habe ich in mehreren Schichten mit einem Draht aufgetragen.

Beste Grüße,