Meine Lok: 99 021

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

fido drängte mich unlängst, ich solle das Fahrwerk meiner kleinen Lok bevorzugt selbstfahrend, mit Decoder und wenn's geht auch noch Puffern (wofür eigentlich...?) in's FFM mitbringen. Hmhm, das bedeutet wohl Kampfbasteln - wenn es denn die Zeit erlaubt, und die ist derzeit sehr knapp.

Die Ballastgewichte (Teil 1)

Das zentrale Ballastgewicht zwischen den Achsen im Antriebsblock muss zwei- bis vierteilig ausgeführt sein und hat eine recht fiese Form, auch wenn's zunächst simpel aussieht. Aus einem fetten Brocken Blei will das jedoch sicher niemand heraus arbeiten. Daher habe ich bei Tim bzw. Jörg Dicke ein Kilogramm Hitze-beständigen Silikons und je eine weiteres einer Wismut-/Blei-Legierung und der üblichen Startset-Legierung (Zinn-Antimon-Blei) für andere Kleinteile geordert. Für den geforderten Preis lassen sich bei eBay® schon ganz nette LGB®-Loks ersteigern, aber das ist ja hier nicht das Ziel :-) .

Die nötigen Urmodelle wurden aus Holz geschnitzt. Zwei in die Form eingelegte Hülsen sollen die Wasserablaufleitungen frei halten. Da ich ein fauler Hund bin, habe ich die Teile aus möglichst schon passenden Holzstärken mit wasserfestem Ponal G3 verklebt (20 Minuten Presszeit). Anschliessend wurden sie fett mit Clou®-Schnellschleifgrund gefüllert und auf 280er-Korund-Schleifpapier geglättet (hier auf dem Bild noch nicht).

Bild
Die verlorenen Späne am Teil vorne links im Bild habe ich natürlich noch verspachtelt.

Der Kanal in der Mitte des großen Teils dient als Aussparung für die Mittelhülse der Schneckenwelle. Dieser "große Ballast" wird - wie beschrieben - mit zwei selbstschneidenden Schrauben an der Haupt-Bodenplatte befestigt werden. Rechts unten im Bild (hier schlecht zu sehen) sind zwei Aussparungen für die vorderen Gewindeplatten am Antriebsblock.

Die drei kleinen Teile gehören nach oben. Diese oberen Teile habe ich dreiteilig ausgeführt, damit ich sie ohne eine hundertste Zerlegung des Antriebs an der oberen Deckplatte des Antriebsblocks ankleben kann. Bei einer Zerlegung hätte es auch ein Teil getan. Die Nuten rechts und links dienen als Kabelkanäle.

Bei einer Dichte von 10,49 g/cm³ sollten die vier Gewichte rund 280 Gramm auf die Waage bringen. Dafür habe ich deren Volumen recht genau berechnet. So konnte ich die entsprechenden Anteile auch leicht vom benötigten Silikon für die Formhälfte abziehen. Da die Gussteile nur zwei Mal benötigt werden, wollte ich nicht allzu viel Arbeit in den Formkasten stecken (und schon gar nicht so professionell wie Leo bei seinem Hydranten).

Daher habe ich mir bei meiner Tochter Chiara ein paar Duplo®-Bausteine ausgeliehen. Der Boden des Kastens ist ein Stück Hartfaser-Pappe. Um mir Plastilin-Kneterei zu ersparen, habe ich das große Teil in einen Ausschnitt eines Stücks 4mm-Sperrholz gebettet, an dessen Unterseite 5mm-Leistchen als Abstandshalter geklebt wurden. Die Eingusskanäle aus 8mm-Rundholz können später noch zu zwei Einguss-Trichtern verbunden werden.

Bild

Auf dem Foto sind die zwei 5mm-Messingrohre gut zu erkennen, die als Platzhalter für die Wasserabläufe dienen. Bei den flachen oberen Teilen dürfte sich der Aufriss erübrigen. Beim Kneten des Plastilins war ich auch nicht so arg sorgfältig, da sich das hier nicht lohnt - die Teile sind ja später unsichtbar. Statt dessen habe ich nicht mit Trennspray gegeizt ;-) .

Beim Anrühren des Silikons für die erste Formhälfte war ich - gewitzt durch die zu kurze Topfzeit bei anderen Versuchen - diesmal zu vorsichtig. Nach knapp zweieinhalb Stunden war die "Pampe" noch arg flüssig. Immerhin konnte am Rand des Ausgusskanals am Rührbecher mit einem Zahnstocher schon eine Wirkung festgestellt werden. Aber das heisst noch nicht so viel. Also: erst einmal eine Nacht darüber schlafen und dann weiterschauen.

Gegen Mittag am Folgetag konnte die Formhälfte dann doch aus dem Kasten und vom Plastilin gelöst werden.

Bild

Abends bzw. nachts wurden die Nasen abgeschnitzt und die Plastilinreste entfernt. Da die erste Formhälfte noch nicht ganz durchgehärtet ist, habe ich die Verbindung der Eingusstrichter nur oben aufgesetzt.

Bild

Für die zweite Formhälfte musste der Duplo®-Rahmen um eine Schicht erhöht werden.

(Fortsetzung folgt)

Gewichtige Grüße,
Zuletzt geändert von theylmdl am Di 29. Apr 2008, 23:32, insgesamt 1-mal geändert.
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Thomas Engel
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Thomas Engel »

:wink: Hallo Thomas,

da soll noch mal einer sagen, Finescaler würden nicht mit Lego spielen :D

Weiter so !

:flamingdev: Thomas
theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Die Ballastgewichte (Teil 2)

Mit meiner Tochter Chiara zusammen, die das auch 'mal sehen sollte, habe ich heute die zweite Formhälfte gegossen. Wir haben gemeinsam gewogen und gerührt und das Silikon - nach reichlich Trennspray-Auftrag und bei offenem Fenster - eingegossen.

Das klappte deutlich besser als bei der ersten Hälfte. Schon nach vier Stunden war der Rest im Rührbecher ausformbar, kurz danach auch die eigentliche Form. Aber ach, wieder blieb die Oberfläche (der zuletzt eingegossene Teil) länger weich. Das liegt wohl daran, dass das der "Bodensatz" aus dem Rührbecher ist und trotz sorgfältigem - und wegen der Blasengefahr langsamen - Einrührens des Vernetzers nicht genug davon abbekommen hat.

Ein schmutziger Trick hat mir dann geholfen, weil die Innenseite der Form schon gut ausvulkanisiert war. Ich habe einfach mit einem Billig-Pinsel ein paar Tropfen Vernetzer auf der "bösen" Oberfläche verstrichen. Eine halbe Stunde später war die Reaktion vorbei und der Bedarf an Küchenkrepp für die Folgearbeiten deutlich vermindert ;-) .

In der Wartezeit habe ich die Urmodelle aus der ersten Formhälfte heraus genommen und weg gepackt. Dann wurde die erste Hälfte versäubert. Auf dem folgenden Foto ist zu erkennen, wie ich die eine Hälfte der Eingusstrichter grob vorgeschnitzt habe (das macht Spaß! :P ) und dass ich an der Aussparung für das Schneckenwellen-Rohr (rechts) noch kleine Fasen abgeschnitzt habe.

Bild

Die Oberflächen der gefüllerten und geschliffenen Holzteile sind erstaunlich glatt geworden. Der Unterschied zur Formseite, wo der Holzklotz die Form begrenzt, ist enorm. Es ist nicht direkt so, dass die Silikon-Oberfläche spiegelt, aber sie sieht so aus, wie ich es von glatt geschliffenem Metall erwarten würde.

Für diese kleinen Ballaste mit 280 Gramm Endgewicht habe ich 600 Gramm Silikon verblasen müssen - das war das absolute Minimum. Natürlich wäre es geschickter gewesen, für die flachen Teile eine getrennte Form zu machen. Aber da stand mir der nötige Aufwand in keinem Verhältnis zu den gesparten Kosten. Die zweite Formhälfte ist dicker als die erste, weil die Unterseite des großen Teils so tief hinein geht. Ich habe 2,5 Volumens-Prozent Vernetzer des Silikon-Gewichts benutzt, bei 310 Gramm also knapp 7,8 Gramm Vernetzer (der wiegt etwa soviel wie Wasser).

So sieht die versäuberte zweite Formhälfte aus:

Bild

Da Chiara unbedingt 'mal selbst die Gießkelle schwingen möchte, hoffe ich, dass die Formen in vier Tagen soweit sind, dass sie getempert (zum Erhärten erwärmt) werden können.

Der Ballast oben am Antriebsblock muss noch etwas warten (so wie ich auf Nachschub-Silikon). Außerdem muss ich noch das Problem mit dem zweiten 90°-Knick der Wasserführung und die Abdichtung zu den Wassereinfüllstutzen an den Rahmenwangen klären. O-Ringe fände ich ja sehr schick... Ein unauffälliger Schalter und vier Dioden müssen da auch noch 'rein.

Da mein Gießer Probleme mit der Pufferhülse befürchtet, werde ich zunächst einmal versuchen, ein Muster selbst zu gießen. Das ist in Weissmetall etwas knifflig, da die Hülse Druck- und Zugkräfte aufnehmen muss (denn die Balancierhebel sind darauf gelagert).

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Heute beschreibe ich mein

Puffer-Abenteuer.
Teil 1

Im letzten Posting hatte ich ja schon erwähnt, dass sich mein Gießer ein wenig schwer tut mit der Form der Hülse. Das hat etwas andere Gründe als im Heimwerker-Bereich, denn er muss ja nicht Metall, sondern Formwachs aus der Form holen, und das ist nun 'mal nicht so stabil.

Daher habe ich mein Glück selbst versucht. Zunächst einmal galt es einen Weg zu finden, wie die Hülse so eingebettet werden kann, dass keine Trennnaht außen an einer der Streben entlang läuft. Wenn es da nämlich auch nur den geringsten Versatz gibt, wird's kein gutes Modell mehr.

Nach langem Tüfteln und Grübeln bin ich dann zur Tat geschritten, zunächst mit Plastilin.

Bild

Hier seht den noch arg rohen Klumpen für die Einbettung der Hülse in die zweite Formhälfte. Sehr wichtig ist der 3,1mm starke Stift für den Pufferschaft. Der verbleibt später in der Form und sorgt für eine manierliche Rundung der Bohrung ohne Ausformkummer.

Mit den 1mm-Stiften als Einguss ist bei Weissmetall weder im Guss noch bei der Befestigung ein Blumentopf zu gewinnen. Daher habe ich Rohrstückchen mit 2mm Außendurchmesser auf die Stifte geschoben. Das schafft an der vorderen Pufferbohle Kummer, weil beim unteren Stift gar nicht genug Platz für 2mm ist. Hinten ist das aber prima, weil 2mm-Gewinde auf die Stifte aufgeschnitten werden können, die dann zur Befestigung der Hülse dienen. Die ist ohnehin nur auf Zug belastet. Bei Druck auf den Pufferteller drückt der über eine Scheibe auf die Feder, die auf den Kreuzkopf, und der stützt sich an der Pufferbohle aus hartem, Präzisions-gestrahlten 0,8mm-Messing ab.

Nachdem der Guss der ersten Formhälfte passabel geklappt hatte, wurde mit den bewährten Duplo®-Steinen der Kasten für die zweite Hälfte vorbereitet.

Bild

Jeder, der schon einmal mit Silikon herum gepampt hat, weiß, dass hier ganz besonders "gut Ding will Weile haben" gilt. Darum wurden während der Aushärtzeit der ersten Hülsen-Form-Hälfte schon weitere erste Hälften gegossen. Dabei habe ich mich nach und nach von 2,5 auf 3,5% Gewichtsanteile Vernetzer hochgeschafft. 2,5% war dann doch arg wenig, wenn auch so empfohlen. Den aktuell letzten Formteil habe ich sogar mit 4% vermischt. Wie auch immer, auf diesem schlechten Bild sind rechts die beiden rohen Hülsen-Formteile zu sehen.

Bild

Ihr werdet Euch nun vielleicht fragen, wie ich bei der Form mit der senkrechten Teilung an den Aufspannplatten der Hülse den Eingusstrichter ausformen will. Das wird etwa so gehen:

Bild

Dann können nach dem Guss die 2mm-Stifte eventuell über den Schlitz abgesägt werden. Ihr seht, dass ist nicht unbedingt etwas für Serienfertigungen.

Die paar Brocken fressen ganz gut Silikon. Für die Ballaste (ok, das ist auch eine große Form) und die bisherigen Pufferformen ist mehr als ein Kilogramm draufgegangen. fido drängelte ein wenig, ich möge doch zum Treffen im FFM meine Lok mit Decoder, Puffern und Kupplungen mitbringen. Also habe ich geschätzt und gerechnet und bin zum Schluss gekommen, dass ein Versuch ganz in Weissmetall eben einen Versuch wert ist. Im zweiten Streich wurden also der Pufferteller (mit eingelegtem Stift für den Messingschaft) und der Kreuzkopf der Pufferkonstruktion in Plastilin eingebettet und mit der Silikonpampe bedeckt. Den dritten Streich spielen mir dann die Balancierhebel ;-) .

Bild

Der Kreuzkopf hat auch seinen 2mm-Stift in der Form bekommen. So etwas ist sehr angenehm und spart allerlei Ungemach. Das Ergebnis der ersten Formhälfte ist schon auf vorletzten Foto links zu sehen.

Damit wäre ja an sich schon alles gut gewesen - wenn es eben nicht noch die Balancierhebel gäbe, die außen liegen, sehr gut sichtbar sind und gar nicht so einfach zu bauen. Auch hier ergab eine Schätzung, dass Weissmetallteile reichen könnten. Also wurden die Urmodelle für ein Paar gebaut. Das klingt vielleicht unsinnig. Aber bei zwei Loks werden schon acht gebraucht, und die gesamte Konstruktion kann auch noch andernorts gute Dienste leisten, beispielweise an meinem SSkw (vierachsigen Schienentransportwagen mit Zweckentfremdung ;-) ) . Und überhaupt: So ein Balancierhebel macht hier und da Sinn.

Bild
Die Urmodelle für die Balancierhebel des Puffers - leider aus einer etwas unglücklichen Perspektive fotografiert. Die Kröpfungen sind nicht so gut zu erkennen.

Die Teile habe ich wie folgt angefertigt. Zunächst habe ich mir alle Punkte und Linien auf einem harten und sauberen Stück 0,8mm-Messing angerissen. Dann wurden die Löcher gebohrt. Normaler Weise ist es pfiffiger, zwei Bleche zusammen zu löten und gemeinsam zu bohren, weil kleine Abweichungen dann keine Rolle mehr spielen. Ich habe hier aber auf meine Fielmann-Brille und die Spitze meines Dreikantschabers beim Ankörnen vertraut und die Brocken separat gebohrt.

Die schicke Verstärkungsplatte in der Mitte (0,5mm-Blech aufgelötet) kam mir für den Mittel-Anguss gerade recht, so ergeben sich "fette" 1,3mm Materialstärke. Die Scheiben innen an den äußeren Enden der Hebel sind von Drehteilchen abgesägte und flach geschliffene Scheibchen (3 × 1,5mm) und 0,2mm hoch. Die Hülsen für die inneren Versteifungen habe ich aus 2 × 1,1mm-Rohr angefertigt, das ich auf 1,5mm aufgebohrt habe (mit viel Öl und viel Geduld und bei langsamer Drehzahl, da das gezogenes Rohr ist - das war ein übler Kampf und kann selbst gute Bohrer ausglühen). Ich bin nun 'mal ein fauler Hund. So sieht das von der späteren Vorderseite her aus.

Bild

Die Nuten für die Kröpfungen habe ich mit einem 2/0-Sägeblatt eingesägt. Sie wurden nach dem halbwegs genauen Biegevorgang sorgfältig mit Lot verschlossen (damit der Guss später nicht an der "Sollbruchstelle" bricht).

Bild

Hmhm, hier muss wohl noch einiges geputzt werden. Die Stifte sind jeweils abwechselnd an dem einen oder anderen Hebel festgelötet. Dadurch ergibt sich eine enorme Stabilität. Auch ganz ohne Kleber lassen sich die Urmodell-Hälften ohne Werkzeug fast nicht trennen. So sieht's von der Anguss-Seite her aus.

Bild

Die Ansätze in der Schräge habe ich so gekröpft, dass alle in einer Linie liegen. Hier sind schon zwei der drei Formstücke für die zwei Balancier-Hebel zu sehen. Ein Teil der Eingusstrichter (der mittlere) fehlt noch.

Bild

Beachtet bitte, dass ich bei der Oberfläche dieses Stücks die Nuten für das dritte Stück mit dem Cutter einschnitzen musste, da in das flüssige Silikon keine Stempel eingedrückt werden können (und für wilde Aufhängungen war mir die Zeit zu schade).

Die eine Hälfte des teils fertig geschnitzten Einguss-Trichters habe ich mit Plastilin verschlossen, um ein wenig Silikon zu sparen.

Bild

Während der dritte Formteil aushärtete, konnte die Form für den Pufferteller und den Kreuzkopf schon getrennt werden, was sehr gut geklappt hat. So sah das aus:

Bild

Inzwischen ist auch da der Einguss-Trichter geschnitzt und die Form wartet auf's Tempern (allmähliches Erwärmen auf gut 100° Celsius). Das 2mm-Rohr wird noch durch 2mm-Rundmaterial ersetzt und soll die Bohrung und die Formteile schön gerade halten.

Die Ballastgewichte (Teil 3)

Bei nächster Gelegenheit konnten dann - allerdings leider ohne Chiara - die Ballaste gegossen werden. Wir können versuchen, gemeinsam noch einmal bessere Exemplare zu zaubern ;-) . Das Ergebnis nach dem ersten Guss stimmte mich schon recht freudig. Hinten seht Ihr die 5mm-Hülsen als Platzhalter.

Bild

Im Bereich der oberen, großen Nut bzw. bei deren Oberteil gab es von Anfang an Kummer. Da bildeten sich immer bis zu Erbsen-große Einschlüsse. Erst ein zusätzlicher Kanal brachte (etwas) Abhilfe. Der sechste Guss klappte passabel, im folgenden Bild seht Ihr den fünften. Für mich reicht das, die Löchlein kann ich noch mit Bleispänen auffüllen und mit Sekundenkleber verkleistern.

Bild

Leider bringen die Brocken nur etwa 260 Gramm statt der errechneten 281 Gramm auf die Waage. 20 Gramm werden sich schon noch irgendwo unterbringen lassen :P . Das Fahrwerk wie zuletzt gezeigt bringt es übrigens derzeit auf 750 Gramm (ohne Ballaste). Mit den unteren Ballasten wird beim Fahrwerk also das Kilogramm Gewicht locker überschritten, denn da fehlt ja noch einiges.

Puffer-Abenteuer
Teil 2

Der erste Probeguss der Hülse ging - wie kaum anders erwartet - komplett in die Hose. Auch beim Trennungskonzept musste ich noch etwas ändern, was leider nicht ganz ohne Panne abging. Umso erfreuter war ich direkt nach der Formtrennung beim zweiten Probeguss über diesen Anblick. Die Sechskante schwächeln noch, aber das wird schon noch klappen.

Bild

Bei der Form mit dem Pufferteller und dem Kreuzkopf war ich beim ersten Guss schwer überrascht. Dass der Pufferteller so gut klappen würde, hatte ich nicht erwartet. Leider gibt es im Mittelbereich erheblichen Gussschwund, was sich an einer eingesunkenen Stelle zeigt :-( . Beim Kreuzkopf (rechts im Bild) fehlten wohl noch ein seitlicher Einguss am Würfel und eine "Pfeife".

Bild

Beim zweiten Probeguss sah es schon freundlicher aus. Zwar ist bis zum letzten Versuch für den Tag die Hülse hinten am Kreuzkopf nicht richtig ausgeflossen, aber das ist kein Drama: Da tut's auch ein Stück 3mm-Rohr mit einer 2,1mm-Bohrung.

Bild

Zum Abschluss dieses Monster-Postings (sorry, ISDN-Nutzer...) noch ein Bild des Tagesergebnisses der ersten Probegüsse.

Bild

Rechts sind die ersten Probegüsse der Balancierhebel zu sehen. Dass sie nicht ausgeflossen sind, frustriert mich nicht unbedingt - das ist beim ersten Guss ganz normal. Ärgerlicher ist, dass sie bei 0,8m Materialstärke wahrscheinlich viel zu weich für den rauen Betriebsalltag sind. Ich sehe morgen erst einmal zu, das ich gescheite und montierbare Güsse bekomme. Wenn es nichts wird, muss eben der Gießer 'ran, und zwar gleich mit Neusilber statt Messing.

Die Hülsen sind auch weich. Wie beschrieben, macht das außer bei einem Unfall mit seitlichen Kräften nicht viel aus.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Unterdes habe ich acht Pufferteller, sechs Kreuzköpfe und sechs Hülsen gegossen. Bei allen Hülsen fließt - warum auf immer - der eine Sechskant nicht richtig aus. Die Oberflächen sind auch nicht alle perfekt, aber passabel. Der Guss der Balancierhebel will überhaupt nicht klappen. Die Pufferteller sind meist nicht schlecht. Der Bau temporärer Teile aus Messing fällt aus Zeitgründen flach. Eine Puffer-Montage zum Sonntag fällt daher aus, ich bringe die Teile aber mit. Vielleicht ist Stoffel so nett und hilft mir auf die Sprünge. Wenn ich dran denke, werde ich auch meine Formen und Urmodelle mitbringen.

Heute hatte ich eigentlich auch keine Zeit, aber ich wollte zumindest noch die gegossenen Ballast-Gewichte einsetzen. Bei den oberen drei Teilen ging das gut.

Bild

Für die Ausrichtung zu den Durchbrüchen am Antriebsblock-Blech beim Einkleben sorgten 5mm-Rohrstücke. Bei einem der beiden Seitenteile gab's einen größeren und bei dem anderen einen kleineren Längs-Versatz zur Lage der Bohrung. Daher musste ich an beiden Teilen hinten ein Scheibchen Blei absägen. Jetzt weiß ich genau, warum es eine gute Idee war, die Teile zu gießen. Wer schon einmal Blei gesägt hat, weiß es auch - das schmiert alles zu.

Leider war der nächtliche Bastelspaß bei schlafender Tochter dann jäh beendet, und zwar hier:

Bild

Das war ein dummer Denkfehler von mir. Die Gewindestücke im Freiraum verhindern natürlich, dass der Ballast gerade von unten eingeschoben werden kann, was bei nur 0,4mm Luft aber zwingend nötig ist. Grau ist alle Theorie... Die beste Notlösung dürfte sein, die Ecken hinten oben ab zu sägen und diese auf die oberen Ballaste zu kleben. Dann sollte es mit "schräg einlegen" klappen.

Bei der Gelegenheit gibt's noch einen ungewohnten Blick auf die flugs abgeschraubten Bodenplatten samt Achshülsen-Stromabnahme-Schleifern.

Bild

Der Aufriss dafür hat sich alleine schon wegen dieser Aktion bezahlt gemacht.

Damit war der Bastelspaß für heute schon zu Ende, denn morgen geht's wieder anderweitig rund. Ich fürchte, mit einer selbsttätig fahrenden 99 021 samt Decoder zum Termin im FFM wird es nichts werden.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Mit dem geplanten Kampfbasteln zum Termin am Sonntag im FFM war's leider nichts. Aber allmählich gewöhne ich mich schon an die Spätschichten, und Kleinvieh macht ja auch Mist - ööh, kleine Schritte können auch Fortschritte sein ;-) .

Der Ballast-Denkfehler hat mich doch mächtig gestört. Also habe ich mutig ein neues, grobes Holzsägeblatt in meinen Puck-Sägebügel eingespannt und eine Ecke von vorab erzeichneter Größe abgesägt. Das ging mit dem schmierigen Blei dank der sehr groben und scharfen Zähne sehr gut. Der Abschnitt wurde auf die oberen Ballaste und die Stehwand geklebt.

Bild

Da ich keine Zeit mehr habe, in Ruhe die Kernlöcher für die Halteschrauben zu bohren, habe ich ein Stück Moosgummi unten an den Ballast geklebt, damit der im Betrieb schön ruhig bleibt. Dann habe ich den Schnecken, Schneckenrädern und Lagern ein wenig Fett spendiert (noch lange nicht das endgültige!) und die Deckel wieder aufgesetzt. Das schreibt sich leicht, aber bis da nichts mehr quietschte und der Kontakt überall gut war, ging etwas Zeit ins Land.

Die Waage zeigt nun für das Fahrwerk samt Rädern beruhigende 940 Gramm. Das klingt wenig, ist aber für ein so kleines Teil nicht schlecht. Ohne den vorderen Pufferbohlen-Vorbau sind's ja nur rund 17 Zentimeter Länge.

Die Räsenmäher-Eignung dürfte mit der der schönen Decauville des FFM zu vergleichen sein. Überhaupt sind sich die Maschinchen in vielen Punkten ähnlich. Das Führerhaus der 600mm-Decauville ist mit 1,6 Metern genauso breit bzw. schmal wie das der 99 021 auf Meterspur. Unter die Schienenräumer müssen später noch Schichten irgendeines dünnen und festen Isolationsmaterials, sonst führt eine Entgleisung zum Tilt der Fahrstromversorgung ;-) .

Da die Radsätze schon so schön frei lagen, konnte ich gleich auch die als Ersatz für die Bommel'schen Teilchen besorgten Neodym-Magnete ankleben. Meine Herren, haben die eine Kraft! Meinen Dreikantschaber hat's beispielsweise glatte 7mm weit über den chaotischen Basteltisch gerissen. Hier warten die aufgeklebten Teile gerade auf eine neue Farbschicht. @Bommel: Deine Magnete sind schöner, aber ich habe ja leider einen kaputt gemacht, und sie sind nicht ganz so stark wie diese hier. Das Bierthema bleibt davon natürlich unberührt ;-) .

Bild

Da die Stromabnahme auch ohne Radreifen-Schleifer so halbwegs funktioniert, kann ich morgen mit etwas Glück noch den Decoder und die 2 × 2 antiparallelen Dioden provisorisch anschließen. Mehr geht allerdings nicht, zumal ich dann auch noch an den CV-Werten etwas Feintuning betreiben muss (und natürlich die Ausrüstung für den Modellbautag im Frankfurter Feldbahn-Museum packen und und und).

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Max 25 Kmh
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Max 25 Kmh »

Hi Langer,

von wegen kleine Schritte - deine Gusswagnisse sind ganz große Klasse! Stoffel wird Dir sicher den einen oder anderen Rat geben können (den er mir auch schon gegeben hat. Der aber auch dazu geführt hat, dass ich noch gar keine Form selbst gemacht habe). Da ist ´ne ganze Menge Erfahrung und Gehirnschmalz drin. Nun kann man trefflich darüber streiten, ob nicht doch 4 komplette FeBaKuPu (Federbalanciekuppelpuffer) schneller in Deiner bewährten Qualität im Umgang mit spanabhebenden Techniken an Messing zu bauen gewesen wären - und stabiler obendrein. Aber Du hast es so gewollt, und ich kann aus persönlichem Augenschein sagen: Klasse gemacht, aber Deine Urmodelle sind doch viieeel besser.

Bis morgen im FFM,

Max 25 Kmh.
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo Max,

vielen Dank für das Lob! Ich habe die Formen und Probegüsse schon eingepackt, damit mir Stoffel morgen kurz erklären kann, wo ich besser lang nachgedacht hätte ;-) . Es dreht sich ja nur um den Korb (die Pufferhülse). Den Rest sollte mein Gießer ohne Kummer aus Neusilber zaubern können, und das ist hart genug.

Da wir so schön in Vorfreude sind:

Ich konnte heute zwischendrin erfolgreich den Decoder einsetzen, verkabeln und feintunen. Mit Puffern oder der vorderen Pufferbohle wird's nichts mehr - bei den Puffern wegen der Balancierhebel, bei der Bohle, weil ich sie im Chaos meines Basteltischs nicht mehr finde :P .

Aber! Ich habe nachher nicht nur das selbsttätig fahrfähige Fahrgestell mit nun doch angeschraubtem Ballast dabei, sondern auch (fast) alle anderen Brocken, Klein- und Ätzteile der Lok - eine ganze Menge Zeugs, das noch nicht verbaut ist. Ferner bringe ich das Fahrgestell, zwei Seitenwände und eine Stirnwand meines "Barmer" Wagens mit. Wenn Marcel genug Platz im Auto hat, gibt's noch mehr auf die Augen ;-) samt einem kleinen Goodie.

Zum ersten Rollout ohne Kabel noch folgender Erfahrungsbericht.

Da nahezu alle meine LGB®-Schienen im FFM sind, blieb mir für den Test nur ein Oval aus R1 mit zwei 30cm-Geraden. Ob Ihr's glaubt oder nicht: Die Lok mit den gut justierten Radsätzen klemmt trotz des kurzen Radstands (knapp 58 Millimeter) in so engen Bögen.

Der Streckentest erbrachte einige nötige Änderungen. Der Auslauf ist durch die Schwungmasse so lang, dass der digitale Nothalt praktisch nichts nützt - auch ohne Elkos oder Goldcaps fährt die Lok unbeirrt weiter, zur Not auch über höhere Hindernisse. Das einzige, was als Notmaßnahme hilft, ist Gegendampf, was recht realistisch wirkt ;-) . Daher musste ich die Bremsverzögerung des Decoders drastisch verkürzen.

Die zentrale Stromabnahme an den Hülsen der Achsen funktioniert prima - solange die Lok fährt. Wenn sie aber an einer verschmutzten Stelle zum Stehen kommt, ist zappen. Da das bei den heutigen Testfahrten in kurzer Zeit bei gar nicht so verschmutzten Schienen vier Mal der Fall war, werde ich auf die Schienenschleifer erst verzichten, wenn die Lok mit vier Radreifen-Schleifern auf richtig dreckigen Gleisen rund 50 Mal ohne Probleme stehen geblieben und wieder angefahren ist. Der Schmutz dürfte nicht so schwer zu bewerkstelligen sein :-) .

Da ich vor lauter Vorfreude in Abenteuer-Laune war, habe ich das gerade 'mal so R1-gängige Fahrgestell des "Barmers" gesattelt (das bringt immerhin auch schon rund 750 Gramm auf die Waage und rollt noch gar nicht gut!) und es fröhlich um die Ecken geschoben. Das ging nur an der hinteren Pufferbohle der Lok wegen der Überpufferung, klappte aber sensationell gut. Also weiter: Den bewährten halben Backstein auf den Barmer. Kein Thema, das schafft die kleine Lok trotz extremer Bedingungen und Schrägstellungen locker weg, auf Wunsch auch im Schneckentempo.

Da der Lok zum Plangewicht noch mindestens ein Pfund fehlt, gehe ich von einer akzeptablen Zugkraft aus. Interessant auch, dass das eine scheppe Hinterrad sich in der Praxis kaum auswirkt. Das habe ich getestet, indem ich ein Stück Dachlatte hochkant auf den Führerstandsboden gelegt habe. Eine Seitenbewegung ist nur in schnellen R1-Bögen rechts Schlot voraus zu bemerken. Ich werde das Rad aber trotzdem noch flicken, da bei der Fahrt die Bremsklötze ein wenig "tanzen".

Nachher könnt ich Euch das ja ansehen.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Ein Erfahrungsbericht

Im Frankfurter Feldbahn-Museum konnte ich Sonntag den Tag über auf etwa 1,2 Metern plus meinem Prellbock-Gleis probieren, wie das Fahrwerk meiner kleinen 99 021 so reagiert. Damit war ich noch nicht zufrieden.

Dass Stoffels Schnecken-bewehrter Schweizer Großdrachen nicht gemuckst hat, als ich mit seiner Erlaubnis volle Kanne dagegen gedonnert bin, berührt mich weniger. 5,5 gut haftende und wegen Schnecken nicht rollfähige Kilogramm sind etwas heftig. Immerhin hat's seinen Puffer ganz eingefedert ;-) . Natürlich haben wir vorab geprüft, ob sein Pufferteller ganz auf meine hintere Pufferbohle passt. Schade, dass niemand ein Größen-Vergleichsfoto gemacht hat ;-) .

Unter Last - zum Beispiel mit dem schlecht rollenden und doch etwa 800 Gramm schweren "Barmer"-Fahrgestell an der Zugvorrichtung aus 1mm-Lötdraht :P - war auch alles ganz okay, aber nicht bei Leerfahrten. Dabei kristallisierten sich zwei Problemzonen heraus.
  • Die Mindestgeschwindigkeit lag noch zu hoch.
  • Der Auslauf ohne Last war durch die Schwungmasse extrem viel zu hoch.
Ein feinfühliges Rangieren zwecks Ankuppeln war damit kaum möglich, und die Notstopp-Taste an der multiMaus praktisch wirkungslos. Beim Auslauf half nur, die Bremsverzögerung fast auszuschalten und "Gegendampf" zu geben - die Lösung ist nicht ganz so schick. Damit Ihr eine Vorstellung habt: Aus 25 km/h - Höchstgeschwindigkeit - waren das rund 60 Zentimeter Auslauf, bei Mindestgeschwindigkeit etwa zwei Zentimeter.

Von Thomas Engel kam gestern der Rat, noch einmal an den CV-Werten des Decoders zu feilen, vor allem an der Lastregelung. Da sich da vieles ganz anders ausgewirkt hat, als es das Studium der Zimo-Anleitung vermuten lässt, beschreibe ich die bisher beste gefundene Konfiguration.

Zunächst einmal der Lastregelungseinfluss. Man könnte annehmen, dass ein höherer Einfluss besser ist, da er die Schwungmasse bremst. Das ist aber nicht so: Je geringer die Lastregelung, desto besser. Ich hatte das schon vermutet, weil die Schwungmasse den Motor ja entlastet. Solange sie Energie liefert, ist die Last am Motor klein. Vorher hatte ich in CV 58 den Wert 50 stehen, nun nur noch 10. Das muss natürlich noch im Gefälle und auf Steigungen getestet werden, dürfte aber dem Original-Fahrverhalten nahe kommen - da muss der Regler eben weiter aufgerissen werden. Bei einem Wert von 100 schiesst die Lok sofort los. Tipp: beim Einstellen jede Verzögerung abschalten und die erst später wieder einstellen.

Bei CV2 - der Mindestfahrstufe (intern) bein Anfahren - war die Anleitung des Zimo MX64H für mich nicht gleich klar. Ein niedrigerer Wert bedeutet langsamer, ein höherer schneller - das geht eher aus einem Satz der "ergänzenden Hinweise" hervor als aus der Erklärung zum CV-Wert. Also habe ich diesen Wert von 17 auf 4 reduziert - das war schon ganz gut. Vorher musste der Wert eher höher sein. Im Bereich zwischen 1 und 5 reagiert der Decoder bei diesem CV nun sehr sensibel, zumal die Lok aus welchen Gründen auch immer rückwärts leichter anfährt als vorwärts.

Wegen eines Tipps von Kersten Tams habe ich die PWM-Frequenz (Pulse Width Modulation, Impulsbreiten-Steuerung) von 40 auf 20 kHz herunter gesetzt (CV 112 = 0). Ganz unerwartet wurde der Antrieb dadurch bei Kriechfahrt leiser statt lauter. Vielleicht spielt dabei auch die Schaltfrequenz der Standard-Dioden zur Spannungsreduzierung eine Rolle.

Ein sehr bescheidener Angleich des adaptiven Beschleunigungs- und Bremsverhaltens im CV 123 (Wert = 10) brachte auch noch etwas. Zu guter letzt konnte ich sogar die Brems-Verzögerung erhöhen. Auch die Beschleunigungs-Verzögerung konnte ein wenig angeglichen werden.

Achtung: Diese Hinweise gelten nur für einen Antrieb mit einer Schwungmasse und vergleichbaren Eigenschaften (Glockenankermotor, geringer Roll- und Getriebewiderstand).

Weitere Folgerungen aus den praktischen Versuchen im FFM:

Die Zugkraft ist hinreichend groß. Das "Barmer"-Fahrgestell mit seinem amtlichen Lebendgewicht konnte ich ohne Kummer über 1mm-Höhenversatz schieben, und das in Langsamst-Fahrt. Die schwere Schwungmasse sorgt - wenn die Lok fährt - für einen seidenweichen Lauf ohne das geringste Zucken und simuliert perfekt eine große Masse. Das scheppe Rad muss noch unbedingt neu ausgebuchst werden. Die Schläge fallen nur auf, wenn die Räder der Lok vor einem fest stehenden Hindernis durchdrehen. Aber der Schlupf ist der Zugkraft abträglich, außerdem "tanzen" die Bremsklötze des Rads leicht, was bescheuert aussieht. Das fällt nur im Stand auf, nicht bei Fahrt.

Zunächst bin ich ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Zur Info erzähle ich Euch noch, was ich gemacht hätte, wenn das alles nicht funktioniert hätte.

Am Decoder habe ich noch den Funktionsausgang FA4 frei (und nur noch den). Da hätte ich dann ein 6V-Relais mit betrieben (über den Festspannungsregler), das an der Wippe über einen Filzgleiter außen an der Schwungmasse bei Solo-Fahrten eine zuschaltbare Bremse bildet und im Analog-Betrieb über den Decoder stets zugeschaltet wird. Zum Glück scheint mir dieser Heckmeck erspart zu bleiben. Das wäre auch kaum ohne sichtbare Teile im hinteren Rahmendurchbruch abgegangen.

Stoffel war im FFM in der Tat so nett, mir noch ein paar gute Tipps zum Guss der Pufferhülse zu geben. Vielen Dank dafür, ich werde das ausprobieren und wohl auch noch eine neue Form bauen.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Dies ist nur ein "Blind-Beitrag". Diese Seite ist schon eine schwere Last für ISDN-Nutzer, darum verschubsere ich mit diesem Trick das neue Posting auf die nächste Seite.

Beste Grüße,
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