Nach dem Start der interessanten Diskussion, die für registrierte Buntbahner in der Hamsterklause weiter geführt werden kann, fahre ich mit meiner Baubeschreibung fort

Vorbereitung der Räder
Wie schon am Anfang des Threads erwähnt, macht die Planung einen Großteil der Arbeit aus. Bei den Rädern war die leider besonders knifflig (und bleibt es auch weiterhin!).
Die Taktgeber (1)
Das wurde hier schon einmal angesprochen, und zwar ab Seite 4 des Threads. Der Bommel'sche Taktgeber scheidet aus Platzgründen aus. Daher musste eine andere Lösung her. In gewisser Hinsicht ist auch dies ein Bommel'scher Taktgeber, denn Bommel war erstens so nett und hat mich ausführlich zum Thema beraten (danke!) und zweitens hat er großzügig die gerade im WWW nicht auffindbaren Magnete spendiert. Die sind sogar 3,5 statt 3mm hoch, was mir gerade gut passt.

Ein wichtiger Hinweis von Bommel war, dass die Auslösung der Schutzgasrohrkontakte (SRK) bzw. Reed-Relais sehr genau erfolgen muss, damit es nach Rock'n'Roll und nicht Katzenmusik klingt. Also mussten möglichst weite Wege von Auslösung zu Auslösung her und eine Schablone zum exakten Aufkleben der Magnete auf die Radsterne an unauffälligen Stellen. Eine Schablone und einen passenden Abstandshalter habe ich mit ätzen lassen.

Wie Ihr seht, passen die Schablonen nahezu saugschmatzend in die Radreifen - ein Wunder an Zusammenspiel zwischen dem Dreher, Fräser und Ätzer. Unten im Bild der kleine SRK mit 2mm Durchmesser. Der bereitete mir übrigens eine verwunderliche Überraschung. Natürlich bin ich an einer sicheren Auslösung aus möglichst großem Abstand und möglichst prellfrei (also ohne Kontaktflattern) interessiert. Seltsamer Weise war das am ehesten außerhalb der Kontaktfahnen gegeben (eher an einem Ende des Rohrs und dann, wenn der Luftspalt zwischen den Fahnen genau auf den Magneten hin weist). Das verstehe ich nicht, aber man muss ja nicht alles verstehen. Normaler Weise müsste die Wirkung bei den Fahnen am Besten sein und wenn deren Luftspalt genau quer zum Magneten liegt. Wunder der Feldlinien...
Im folgenden Bild ist zu sehen, wie die provisorische Achse und das Röhrchen in der Kurbelzapfen-Bohrung den Abstands-Halter ausrichten. Den braucht es, damit der Sekundenkleber nicht aus Versehen eine feste Einheit aus Radstern und Schablone erzeugt


An beiden Treibrädern sind je zwei Magnete und rechts und links im Antriebsblock je ein SRK angebracht - das ergibt vier Auslösungen je Radumdrehung, also 4/4-Takt. Magnete lassen sich übrigens sehr gut auf Schleifpapier abziehen und aufrauen, damit die Klebung besser hält - nur Eisen-haltige Späne oder Schleifstaub sind dabei blöd. Die Nähe des V4A-Radreifens interessiert die kleinen Magnete herzlich wenig.
Die Stromabnahme (1)
Nachdem der Kleber ausgehärtet war (das dauert auch bei Sekundenklebern ein weniger länger, als der Name vermuten lässt), ging es an die Stromabnahme-Arbeiten. Je Rad möchte ich zwei Stromabnahmen (am Ende kann ich mir die hier so unbeliebten Schienenschleifer doch noch schenken...?). Eine davon soll über eine Schleifkohle oder ein Stückchen Gold am Radreifen erfolgen (korrodiert nicht!), die andere über einen Schleifer in Achsnähe (geringe Reibungswiderstände).
Dazu muss der Schienenstrom aber erst einmal zu Achse gebracht werden, denn die Radreifen sind ja ringisoliert aufgebracht. Daher habe ich zunächst aus einem Scheibchen 0,5mm-Polystyrol (gestanzt / geschnitten) und einem Stück Schrumpfschlauch eine Isolierschicht gebaut und die Polystyrol-Scheibe am Radstern angeklebt. Außerdem habe ich mir - zu Testzwecken zunächst zwei - Buchsen aus Messing gedreht, mit einem Absatz für die zentralen Stromabnahme-Schleifer. Und in den Radreifen des Testrads habe ich schräg ein 0,8mm-Sackloch gebohrt (rechts hinter der Achse im Bild).

Dann habe ich noch so ein Sackloch in die Buchse gebohrt und die mit einem passenden Stück 0,8mm-Messingdraht auf die Polystyrol-Scheibe geklebt. Bei jedem Schritt habe ich genau geprüft, ob irgendwo ein ungewollter Durchgang zwischen Radreifen und Radstern oder Achsen entsteht - nein, ist nicht. Durch die leichte Vorspannung des Drahts hat aber der Radreifen vollen Durchgang zu der Buchse an der Achse.

Das ist (leider!) bei weitem nicht so elegant wie Stoffels Sandwich-Achsen-Bauweise, die um Welten besser ist. Die konnte ich hier aus konstruktiven Gründen aber nicht anwenden, darum werde ich fortan mit den aus bestimmten Blickwinkeln sichtbaren Drähten leben müssen

Die Spurkränze der Edelstahl-Radreifen waren mir an der Spitze noch nicht rund genug. Also habe ich sie flugs in der Drehbank und mit etwas Korundschleifpapier rundgenudelt ("Ich bin der Dreher eilig, was ich nicht dreh', das feil' ich.").

Der Link öffnet ein größeres Bild.
Das war's leider noch nicht vor dem Verkleben der Radsterne mit den Achsen - dazu brauche ich nämlich noch die Rahmen-Füllstücke (Roland, mir ist wieder eingefallen, wie das gedacht war!) und die Räder müssen vorher lackiert werden, weil ich danach nicht mehr gescheit von innen dran komme.
Beste Grüße,