Decauville Typ 1 in 1:8

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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kastenlokker
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Re: Decauville Typ 1 in 1:8

Beitrag von kastenlokker »

Hallo Christian,

ein super Modell, wirklich erstklassig !!!
auch besonders was die Kesselaufbauten angeht!
Und vor der feinmechanischen bzw. werkzeugmäßgen Umsetzung kann ich auch nur den Hut ziehen (bin darin selber leider bisher so gut wie unbeleckt ...)!

Erlaube mir aber eine Nachfrage zu der Anordnung und Höhe des Wasserstandsglases im Vergleich zu den zwei Prüfhähnen auf der anderen Seite der Feuerkistenrückwand (die meisten Loks haben m.W. allerdings 3 Prüfhähne): Eigentlich geben doch (wie ich das verstanden habe) die Prüfhähne die min. und max. Füllhöhe an - dann müsste die Höhenposition des Wasserstandsglases diesem Bereich doch auch genau entsprechen?! Bei deiner Lok sieht es auf den Fotos so aus, dass das Glas sehr viel höher hinaufreicht - macht das Sinn? (vgl. Foto dec_76 auf Seite 9)
@ Helmut: die Soffittenlampe mit dem Faden hatte mich auch zum Schmunzeln angeregt. Und zwar deshalb, weil ich bei meiner jüngsten Kastenlok erwog, an der gleichen Stelle eine kleine Feinsicherung als Wasserglas einzubauen - mit vergleichsweise noch dickerem Faden drin ...(also doppelter Sicherungseffekt ... :D )

Servus, Thomas
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Fuchs301
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Re: Decauville Typ 1 in 1:8

Beitrag von Fuchs301 »

Hallo Thomas,

scharf beobachtet…ich gebe zu, dass mir das so noch gar nicht aufgefallen ist. Ich habe natürlich sofort ein schlechtes Gewissen bekommen und in den Fotos vom Vorbild nachgeguckt. Zu meiner Beruhigung habe ich aber festgestellt, dass mein Modell auch in diesem Punkt dem Vorbild entspricht:

http://www.flickr.com/photos/alfav8/340 ... 292538107/

Wir können diese Frage also nur dem Konstrukteur des Originals weiterreichen. Ich vermute, dass über die Wasserhähne nur der Min-Wasserstand doppelt abgesichert wird…
Gruß
Christian
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Tommy
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Re: Decauville Typ 1 in 1:8

Beitrag von Tommy »

Hallo,

so wie ich das jetzt verstanden habe, geht es um die Prüfhähne ;)

Also fange ich mal an 8)

Min-Wasserstand: Dieser muss im Wasserstandsglas zu sehen und deutlich markiert sein (meist ein roter Strich).

Die Hähne: Die beiden oberen Hähne sind zum Absperren der Zuleitungen zum Wasserstandsglas. Falls dieses beim Betrieb platzt oder zum Durchblasen des Wasserstandsglases (um Verunreinigungen und Blasen heraus zu bekommen; einmal täglich beim Betrieb erforderlich).

Durch den unteren Hahn wird das Wasser-Dampf-Gemisch beim Durchblasen der Wasserstände heraus geleitet (meist unter den Führerhausboden)

Dabei muss der obere Hahn immer in den Dampfraum, und der mittlere immer im Wasserraum liegen, also deutlich über bzw. unter dem Max- bzw. Min-Wasserstand.


Bei den Prüfhähnen liegt ihr richtig: Die entsprechen dem oberen, mittleren und unteren Wasserstand.


Bei dem Vorbild scheint der unterste Wasserstand dann erreicht zu sein, wenn das Wasser gerade noch so im Schauglas zu sehen ist. Dabei ist zu beachten, dass das Foto von unten geschossen wurde ;)

http://www.flickr.com/photos/alfav8/340 ... 292538107/

Interessant wäre noch die Frage, wie das Wasser-Dampf-Gemisch beim Betätigen der jeweiligen Hähne überhaupt weg geleitet bzw. aufgefangen wird? :?:


Viele Grüße
Tommy
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Janosch
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Re: Decauville Typ 1 in 1:8

Beitrag von Janosch »

Hallo Tommy,
Prüfhähne waren/sind extrem unbeliebt, weil laut und heiße Sache.Die Prüfhähne sind die Notfalleinrichtung.Und im Notfall tuts der Eimer.Bei den Deutschen war das natürlich geregelt und ein Auffangbehälter mit Leitung nach außen vorgeschrieben.
Und ich kann dir nicht recht geben.In Deutschland waren drei Hähne normal, hier sind es nur zweie.Darum ist deine Erklärung an sich nicht so wirklich zutreffend und dadurch unverständlich.
Dabei muss der obere Hahn immer in den Dampfraum, und der mittlere immer im Wasserraum liegen, also deutlich über bzw. unter dem Max- bzw. Min-Wasserstand.
Wenn man den mittleren Prüfhahn betätigt darf Dampf oder Wasser austreten(wobei das Wasser auch mehr dampft als flüssig ist).Idealfall wäre ein Gemisch, aber den Heizer, der das so konstant hinbekommt, natürlich ohne Wasserstandsglas, möchte ich sehen.Nur beim Unteren muss unbedingt (dampfendes) Wasser austreten(übrigens 100mm über Feuerbüchsdecke).
Ich denke bei dieser Lok mit nur zwei Prüfhähnen ist der mittlere Hahn ein Zwischending zwischen maximalem und mittlerem Wasserstand, aber in dem Fall sollte aus ihm maximal ein Wasser-Dampf Gemisch austreten, da sonst eine extreme Gefahr von Wasserreißen besteht.Hätte die Lok einen Überhitzer bestünde eine Chance, dass nichts kaputt geht, aber in dem Fall würde das schwächste Teil im Triebwerk nachgeben :roll:
Min-Wasserstand: Dieser muss im Wasserstandsglas zu sehen und deutlich markiert sein (meist ein roter Strich).
Auch ist kein roter Strich üblich, das war das Manometer.Am Wasserstand ist ein Dorn üblich.
Durch den unteren Hahn wird das Wasser-Dampf-Gemisch beim Durchblasen der Wasserstände heraus geleitet (meist unter den Führerhausboden)
Der Durchblashahn ist auch zum Reinigen.Vornehmlich um die Kugelschnellverschlüsse zu prüfen.Sicherheit geht vor.Und sobald neues Personal auf die Lok kommt war eine Prüfung vorgeschrieben.Egal ob Heizer oder Lokführer.Der Heizer MUSS bei ersten Betreten des Lokführers die einwandfreie Funktion des Kugelschnellverschlusses vorführen.Wenn das Glas platzt, dann vernebelt es den ganzen Führerstand und abgesehen von der Temperatur, die das Dampf-Wasser-Gemisch hat, macht man da nichts so schnell zu.
(um Verunreinigungen und Blasen heraus zu bekommen; einmal täglich beim Betrieb erforderlich).
Einmal täglich ist das Sicherheitsventil zu prüfen :lol: .
Der Wasserstand(Kugelschnellverschluss) muss ohnehin bei Dienstbeginn auf der Maschine geprüft werden.
Zum Glück war das keine Heizerprüfung :wink: :lol:

Übrigens finde ich die detailtreue ist ganz großes Kino! :D
Gruß Janosch
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Tommy
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Re: Decauville Typ 1 in 1:8

Beitrag von Tommy »

Hallo Janosch,

ich weiß ja nicht, wo du deine Heizerlehre gemacht hast, aber da wo ich das gelehrt bekommen habe, wurde es mir so beigebracht (und das war nicht nur Modelldampflok) ;) ;) ;) :D

Ich sprach übrigens in deinen ersten beiden Zitaten nur von den Absperrhähnen des Wasserstandes.

Und bei einigen (Ex-)Reichsbahnmaschinen war auch ein roter Strich zu sehen gewesen. ;)

Aber ansonsten war das gute Team-Arbeit! ;) :lol:

Viele Grüße
Tommy
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kastenlokker
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Re: Decauville Typ 1 in 1:8

Beitrag von kastenlokker »

Hallo Tommy & Janosch,

danke erstmal für eure weiterführenden Kommentare aus der (Heizer-)Praxis!

Zu der (typisch deutsch vorgeschriebenen) Auffang- und Ableitvorrichtung unter den Prüfhähnen ist in Brosius und Koch´s Schule des Lokomotivführers, 1. Abt.
Der Lokomotivkessel und seine Armaturen noch folgendes zu lesen (sinngemäß):
Einerseits ist diese Vorrichtung praktisch und hilfreich, dass sich das Personal nicht verbrüht. Andererseits verdecke sie (zumindest je nach Ausführung) den genauen Blick auf die genaue Beschaffenheit des austretenden Wassers, das dann nicht mehr so genau beurteilt werden könne ... Weshalb es damit Sinn mache, diese Vorrichtung eher wegzulassen.
Was sagt ihr ausgebildeten Heizer dazu?

Servus, Thomas
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Janosch
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Re: Decauville Typ 1 in 1:8

Beitrag von Janosch »

Hallo Thomas,
eigentlich wollte ich mich zurückhalten, da das so nicht ins Thema passt.Da du aber direkt fragst...
Zuerst mal: Ich habe den Prüfhahn nur theoretisch kennengelernt.Unsere Preußische T3 hat zwei sichtbare Wasserstände.Ich weiß nur wie sie anzuwenden sind und wie es aussehen sollte.Ich würde mir bevor ich so eine Maschine heize das nochmals erklären lassen.Denn sollte der sichtbare Wasserstand ausfallen sollte ich wenigstens die Fahrt beenden können und bis zur Werkstatt kommen.
Ich sehe es aber genau so...Der Freiraum unter den Prüfhähnen beträgt vielleicht 10cm, das Dampf-Wasser-Gemisch tritt sehr schnell aus, es dampft(die Sicht wird vernebelt), im Führerstand ist es nicht immer besonders hell...So ist es sicherlich vorteilhaft, wenn man darunter einen größeren Freiraum hat.Ein Eimer mit Wasser darin ist auf dem Führerstand ebenfalls mitzuführen(Verbrühungen und kühlen des (saugenden) Injektors).Der Eimer wäre vorhanden, eine erhöhte Verbrühungsgefahr ist bei den Prüfhähnen von Natur aus vorgegeben.Ob mit oder ohne Ableitung.In einem Eimer könnte man gewiss besser beobachten, wie das Dampf-Wasser-Gemisch zusammengesetzt ist, als wenn es sofort in einen Becher schießt und nach draußen geleitet wird, kurz zusammengefasst.
Und nun zu dir Tommy,
die Sachen kannst du in Büchern nachlesen."Niederstrasser" und "Die Dampflokomotive" sind gut und wurden mir empfohlen.
Der Dorn des NW ist zum Beispiel in "Die Dampflokomotive" eindeutig zu erkennen.
Ob die DR(nicht zu verwechseln mit der DRG) nun auch bei dem Dorn gespart hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Gruß Janosch
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Fuchs301
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Re: Decauville Typ 1 in 1:8

Beitrag von Fuchs301 »

Hallo Janosch,

vielen Dank für die ausführlichen Infos zur Wasserstandsanzeige.

…aber jetzt ergibt sich eine neue Frage:

das nächste Teil, dass ich nachbilden will, ist die Dampfpfeife auf dem Dach. Leider habe ich keine Detailfotos von diesem Bereich des Vorbildes. In Frankfurt habe ich die Pfeife einer anderen Lok fotografiert (siehe unten angehängtes Bild). Leider habe ich hier versäumt, auch von Innen ein Bild zu machen. Daher folgende Frage:

wie wird die Pfeife betätigt? Ich nehme an, z.B. über eine Kette (auf dem gezeigten Bild ist es ein Stange) mit Griff, d.h. neben dem Loch für das Dampfrohr gibt es ein zweites Loch im Dach.

Hat jemand von Euch Detailfotos dieses Bereiches einer ähnlichen Lok?

Muss direkt unter der Pfeife, wie auf dem angehängten Bild, noch ein Absperrventil vorhanden sein?


Dampfpfeife (Fuchs301)
Bild
Gruß
Christian
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Fuchs301
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Re: Decauville Typ 1 in 1:8

Beitrag von Fuchs301 »

Nachtrag:

sorry, aber ich habe eben nochmals in der Bildersammlung "meiner" Lok in Südafrika geguckt und doch noch Detailbilder zur Betätigung der Pfeife gefunden:

http://www.flickr.com/photos/alfav8/340 ... 292538107/

http://www.flickr.com/photos/alfav8/325 ... 292538107/

Das Betätigungsventil befindet sich also über dem Manometer...und meine Fragen sind damit beantwortet...
Gruß
Christian
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Tommy
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Re: Decauville Typ 1 in 1:8

Beitrag von Tommy »

Ja, ja, Janosch: Ich bin ja schon auf dem Weg zurück zur Heizerschule... ;)
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