Hallo zusammen,
so, nun will ich noch ein wenig zum Bau der Modelle berichten.
1. Vorbild und Vorlage
Als Vorlage diente das Buch von Claude Jeanmaire „Die Gleichstromlinien der Rhätischen Bahn“. Hier gibt´s hinreichend viele bemaßte Zeichnungen und Bildmaterial. Viele Abmessungen konnte ich direkt aus diesem Buch entnehmen um mir so manche Handskizze zu sparen.
Als Vorbild habe ich den BCe gewählt in der Form unmittelbar nach Fusion von BB und RhB, d.h. Umbauten durch RhB waren schon vollzogen, auf dem Dach befinden sich aber noch beide Stromabnehmer-Peitschen (ehem. BB und neue Norm der RhB für die Bernina- und die Chur-Arosa-Strecke). Zustand ca. Ende der vierziger Jahre. Die Abdeckungen der Bremswiderstände kam eigentlich erst später nach Entfernen der BB-Peitsche, aber ohne sah mir das Modell zu nackt aus. Sofern man für die Schweiz die Epoche 2 bis zum Wegfall der dritten Klasse definiert, kann man das Modell dieser noch zurechnen.
2. Werkzeuge und Maschinen, Materialien
Meine Werkzeug- und Maschinenausstattung ist begrenzt. Wertvolle Dienste haben aber eine kleine Drehbank mit Fräskopf sowie ein Blechbearbeitungsmaschine geleistet. Ansosnsten braucht man nur noch eine Modellbausäge und einen Proxxon- oder Dremel-Bohrer mit sämtlichen Zubehörmaterialien sowie etlich Lötkolben unterschiedlicher Größen. Alle Materialien sind „baumarktüblich“.
3. Drehgestelle und Antrieb
Der Antrieb ist eine Eigenentwicklung. Verwendet wurden die Standard-LGB-Achsen (die hier wirklich mal passen) und der LGB-Motor mit langer Welle. Eigentlich muß man nur sicherstellen, dass die Schnecken sicher in die Zahnräder greifen. Dazu habe ich zunächst einen Rahmen erstellt (Ms 10x2mm) in den die Achsen in Langlöcher von unten eingeschoben wurden. Der Motor „schwimmt“ gewissermaßen im Rahmen und ist nach oben, vorne und hinten mit Ms-Profilen gegen „entkommen“ gesichert. Wichtig ist die Langlöcher, in denen die Achsen liegen, so lange nachzubearbeiten, bis alle vier Räder sauber aufliegen und die Zahräder passgenau in den Schnecken greifen. Auf die Achsen wurden dann Kugellager NSK 696ZZ geschoben und in den Rahmen Ms-Halbschalen zur Aufnahme von oben eingelötet. Danach die Langlöcher aufweiten und die Achsen laufen dann in den Kugellagern. Damit die Achsen nicht wieder aus dem Rahmen fallen, wurde von unten ein zweiter, kleinerer Rahmen eingeschraubt (Ms 4x2,5mm). Bei einem Modellgewicht von 8kg gibt diese Konstruktion hervorragende Laufeigenschaften, Fahrverhalten und Zugkraft. Drumherum befindet sich mehrer Blenden für Lager, Schneeräumer etc.
4. Rahmen
Die beiden Drehgestelle sind erst mal mit einem Rahmen verbunden (diverse MS-Profile). An dem befindet sich alle Details der Bodengruppe. Der Kasten wird aufgesetzt und von unten angeschraubt.
5. Triebwagen-Kasten
Der Kasten besteht aus Ms-Blech (0,8mm), die Fenster sind ausgefräst, Leistchen und Kleinteile aufgelötet. Eigentlich „nur“ eine Fleißarbeit. Dabei habe ich immer erst ganze Baugruppen fertiggestellt, z.B. 1 Stück Seitenwand mit allen Details, und anschließend die Baugruppen von innen verlötet.
6. Inneneinrichtung
Viele, viele kleine Ms- und Balsaholz-Teilchen. Reine Fleißarbeit. Die Holzbänke der dritten Klasse sind mit Holzbeize „Palisander“ behandelt, die zweite Klasse hat einen Überzug aus roter Dekofix-Folie erhalten (entsprechend dem schlechten PVC der Nachkriegszeit). Übrigens: insgesamt besteht ein Modell aus ca. 2000 Einzelteilen.
7. Dach
Das Dach ist ein wenig kniffelig. Ich habe dazu Segmente aus Ms-Blech hergestellt auf der Blechbearbeitungsmaschine gerollt und zusammengesetzt. Das ist zugegebenermaßen eine Arbeit zum „Haare raufen“ bis alles passt und alle Spalten zwischen Kasten und Dach beseitigt sind. Das Dach ist mit den Kasten nur verschraubt, damit man gut an die Elektrik kommt. Die Widerstandsbremsen sind Ms-Vollmaterial mit Abdeckungen, die aus Ms-Blechstreifen und Metall-Fliegengitter zusammengelötet sind. Isolatoren sind MS-Drehteile. Der Stromabnehmer ist von der Basis LGB, hat aber eine Vielzahl von Änderungen über sich ergehen lassen müssen. Der Stromabnehmer wird von einem feather-Motor, der sich im Toillettenabteil befindet angetrieben.
8. Lackierung
Eine Schicht Acryl-Haftgrund, eine schicht Acryl-Farbe RAL 1013 „Perlweiß“ innen und außen. Die abgesetzten Lackierung grün, grau etc. sind aufgebrushte, benzingelöste Modellbaufarbe. Nach der Beschriftung kam noch mal eine Schicht matter Klarlack drüber. Viele Details mit dem Pinsel nachbefummelt. Entgegen der Fotos oben sind seit dem Jahreswechsel 02/03 beide Modelle lackiert.
9. Elektrik
Digitalsteuerung Zimo MX66M mit Sound von Dietz (hat netterweise extra einen Sound für mich hergestellt), Beleuchtung von Lokführerabteil und Innenraum, typische Fahrbeleuchtungszustände (Maschine in Arbeit und Maschine rangiert), angetriebenen Panto (siehe oben).
alles klar
Herzlichst
Euer Stoffel
