Hallo,
ich habe meine Landschaft noch einmal überarbeitet, weil mir der Gesamteindruck bisher überhaupt nicht gefallen hat. An der Topographie selbst habe ich nichts geändert, die war nicht das Problem und bei einer zufällig aufgebauten Teppichanlage auch nicht der Fokus meiner Tests. Aber ich will ja lernen für zukünftige, dann systematisch angegangene Landschaftsgestaltung. Und zum Lernen reichen auch meine Module, die nur Ausschmückung einer Spielanlage auf dem Teppich sind.
Zum einen war die farbliche Gestaltung ein Problem. In natürlichem Licht, egal ob am Fenster an einem wolkigen Tag oder unter direkter Sonne, sahen die Module einigermaßen zufriedenstellend aus. Aber unter den LED-Flutern, die weder weiches Streulicht noch definierte Schatten erzeugen und dazu noch schlechte Farbqualität haben, brach der Eindruck in sich zusammen. Auch eine bessere Ausrichtung der Beleuchtung hat keine spürbare Verbesserung gebracht.
Ein Aspekt war sicherlich, dass ich bei der Kolorierung nicht nur keine künstliche Schatten angedeutet, sondern durch schlampiges Arbeiten sogar umgekehrte Schatten erzeugt habe. Das heißt, unter den Felsen und dem Gras blitzen helle Stellen durch, während die Oberseiten dunkle Schattierungen haben. Das sieht dann im grellen Licht der LEDs total bescheuert aus. Ich vermute, bei Kunstlicht helfen wenigstens vorsichtig angedeutete künstliche Schatten, damit die Landschaft nicht total flach und künstlich wirkt.
Also bin ich noch mal farblich über die gesamte Landschaft gegangen. Natürlich habe ich nicht alles schwarz grundiert und dann von Null aufgebaut, dazu reichte meine Motivation bei 15 Quadrametern Landschaft nicht. Ich hab auch Zweifel, dass so dunkle Schatten noch irgendwie realistisch wirken. Stattdessen habe ich mit Enamel-Washes und Airbrush, so gut es halt mit überschaubarem Aufwand ging, lichtabgewandte und unter Gras verborgene Stellen in verschiedenen Farbtönen abgedunkelt. Damit insgesamt nicht alles zu dunkel wurde, habe ich hinterher die Highlights wieder aufgehellt, Felsen und Gras mit der Airbrush, kleine Steine mit dem Pinsel. Auch meine Bäume habe ich mit der Airbrush etwas aufgefrischt.
Die Kalibrierung von Kontrasten, Sättigung und Helligkeit fand ich wie immer nicht einfach. Pflanzen, die draußen bei der Lackierung nach natürlichem Grün aussahen, wirkten unter den LEDs recht grell. Auch die Felsen sehen unter den LEDs viel heller aus, während sie draußen für Kalkstein fast zu dunkel wirken. Ein bisschen hat die Diskrepanz vermutlich auch mit der schlechten Farbqualität der meisten LED-Leuchten zu tun, die Farbanteile besonders im Rotbereich fast verschwinden lässt. Jedenfalls müssen Licht-Schatten-Kontraste stimmen, natürliches Licht bügelt Unstimmigkeiten weg, LED-Licht stellt sie heraus.
Die andere Baustelle war die fehlende niedrige Vegetation, was den flachen Eindruck der Landschaft noch verstärkt hat. Natürlich gibt es karge Hochgebirgslandschaften ohne viel Vegetation. Nur darf ich da dann keine Bäume dazwischen stellen, das sieht in der Kombination lächerlich aus. Unterhalb der Baumgrenze sind besonders Bachufer üppig bewachsen, also brauche da sehr viele kleine Pflanzen. Gebaut habe ich die größtenteils aus fertigen Plastikpflanzen, dazu habe ich ja bei meinen Bäumen schon geschrieben.
Und nach den ganzen Selbstgesprächen endlich mal ein erster Eindruck, wie es nach der farblichen Überarbeitung und einigen gesteckten Pflanzen so aussieht. Ich zeige nur einen kleinen Ausschnitt unten am Bach, denn insgesamt bin ich mit Farben und Pflanzen immer noch wild am Herumprobieren. Die Lichttemperatur meiner Beleuchtung habe ich für die Bilder auf mittägliche 8000K gestellt:
Langsam ergibt sich entlang des Baches ein Eindruck von üppiger Vegetation, es gibt Schattenspiele und eine fließende Höhenstaffelung. Zum ersten Mal gucke ich mir Teilbereiche meiner Landschaft an und denke, es geht in die richtige Richtung.
Natürlich sind die Plastikpflanzen in vielen Fällen etwas zu groß (die Referenzfiguren aber auch wiederum zu klein), eine gewisses Dschungelflair kann ich daher nicht leugnen. Die hervorgehobenen Kontraste sind wie immer eine Gradwanderung, und die Bepflanzung ist offensichtlich nicht nach Vorbild geplant, sondern aus dem zusammengewürfelt, was halt zu finden war. Damit kann ich aber für's erste leben, besser als nur fusselige Grasfasern sieht es allemal aus.
Was ich aber noch gern hätte, das sind große Graspflanzen mit breiten Halmen, etwas in dieser Richtung:
Solche feinen, aber gleichzeitig dreidimensionalen Gräser würden die Lücke zwischen Grasfasern und Plastikpflanzen schließen und den Gesamteindruck stimmiger machen. Davon bräuchte ich Unmengen, deswegen ist ein Selbstbau ausgeschlossen. Aus Plastikspritzguss ist sowas problemlos machbar, aber bisher habe ich noch nichts Fertiges gefunden, jedenfalls nichts in der richtigen Größe. Ich bin aber weiter auf der Suche.