Während draussen aufgrund der kalten Temperaturen nicht betoniert werden kann, habe ich mich drinnen an das Projekt "Drehscheibe Gletsch" gemacht. Als Vorbild dient die DFB Drehscheibe Gletsch, welche Anfangs Oktober vor Ort besucht, ausgemessen und fotografiert wurde.
Bereits im Vorfeld wurde mir ans Herz gelegt, den Radius der Drehscheibe auf 700mm zu erhöhen. Im Vorbild beträgt der Durchmesser der Scheibe etwas mehr wie 12 Meter, was im Massstab 1:22.5 ca. 550mm ergäbe. Definitiv zu klein für die G 4/5, so dass ich wohl oder übel einen Kompromiss eingehen muss. Bitte habt Nachsicht

Angetrieben wird die Drehscheibe, wie beim Vorbild, von Hand. Dazu gehört selbstverständlich auch die Verriegelung der Position.
Nun zum Projekt.
Diejenigen welche den einen oder anderen meiner Beiträge hier im Forum gelesen haben wissen, dass ich auf Beton stehe.
Getreu dem Motto "Muss Jahrzehnte überleben" machte ich mich an die Konstruktion der Form. Aufgrund der "Übergrösse" musste die Form aus zwei identischen Hälften, welche in einen Holzrahme eingespannt wurde, hergestellt.
Für die Durchgangslöcher im Beton wurden, wie in der Gusstechnik üblich, Kerne aus Styrodur hergestellt. Im Zentrum befindet sich die Anschlussplatte für den Königsständer (inkl. Gewinde), welche direkt einbetoniert wird.
Estrich-Drahtgitter und Armierungseisen sollen dem Beton die nötige Stabilität verleihen.
Ein guter Kollege der mit Betonware handelt, brachte mir zwei Säcke eines Hochleistungs-Beton vorbei. Nach rund 24h durfte dieser gemäss den Herstellerangaben ausgeformt werden.
Das Ausschalen ist immer wieder mit einer gewissen Spannung verbunden. Zur Freude Aller ist der Abguss gelungen. Einzig die Naht der beiden Halbschalen ist zu erkennen. Ansonsten scharfe Kanten und eine sehr getreue Abbildung.
Nachdem der Königsstuhl hergestellt war, wurde dieser dieses Wochenende erstmals moniert und ausgerichtet. Als Brücken Provisorium dient eine 12mm Holzplatte, an deren Enden auf der CNC Fräse dem Drehscheibenradius entsprechen abgerundet wurden. Das Kugellager in der Mitte stellt die Drehverbindung zwischen Königsstuhl und Brücke her.
Gespannt wurde der Spaltabstand beim Rundlauf kontrolliert.
Zu meinem Erstaunen durfte ich feststellen, dass der Spaltabstand im Zehntel-Millimeter Bereich variiert. Cool
Als nächstes kommt die Montage der Laufschienen, welche perfekt auf den oberen Rand abgestimmt sein müssen, an die Reihe. Hierzu wird eine Montagelehre erstellt.
Anschliessend sind die Laufräder, die Verriegelung und die Stromzuführung der Brückenschiene an der Reihe.
Wenn das Konzept sich bewährt, wird mit der Konstruktion der Brücke, welche aus Messing hergestellt wird, losgelegt.
Kopfzerbrechen macht mir noch die Stromzuführung zur Brücken Schiene. Im Königsstuhl ist vorsorglich ein 4.5 mm Durchgangsloch angebracht. Vielleicht hat jemand von euch eine gute Idee.
Dampfende Grüsse
Marcel