Hi Christoph,Gleisbauer hat geschrieben:P.S: Wenn gewünscht, kann ich auch noch die passende Weiche, einen Prellbock aus gebogenen Schienen (nur mit Handy geknipst) und ein paar Bilder vom K-Oberbau einstellen.
tolles Foto! Ja, weitere Fotos wäre super.
Hallo alle zusammen,
weiter geht es mit dem
Oberbau beim Vorbild
Beim Vorbild kann man zwischen verschiedenen Varianten des Oberbaus unterscheiden:
- Gleisprofil direkt auf der Schwelle, befestigt mit Nägeln - dieser Oberbau ist oft bei Feldbahnen zu finden
- Gleisprofil liegt auf Platten und ist genagelt
- Gleisprofil liegt auf Platten und ist mit Schienenschrauben verschraubt - dieser Oberbau ist typisch für viele schmalspurige Privatbahnen
- Gleisprofil ist mit Kleineisen und Schienenschrauben auf der Schwelle befestigt - dies ist der aufwändigste Typ


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Man beachte auch, wie auf dem linken Bild zwei verschieden starke Profile stumpf verschweisst wurden. So machen wir das im Modell bei Überbängenen zwischen verschiedenen Profilen wie Code 250 und LGB auch, wobei eine Hartlötverbindung ausreicht.
Beim Chiemsee wurden die Gleisprofile mit zwei Schrauben auf den Schwellen befestigt.
Öfter sieht man die Variante mit drei Schrauben. In diesem Fall sitzen jeweils innen zwei und außen je eine Schraube. Hier zwei Beispiele einer meterspurigen Weiche in Neresheim, die heute noch so existiert:


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Auf dem dritten Bild ist eine Schienenlasche mit Schienenplatten und -schrauben in Neresheim zu sehen.
Bevor man mit dem Gleisbau startet, sollte man sich auf ein Vorbild festlegen und sich auf Fotos den Oberbau seiner gewünschten Epoche genau ansehen. Auf den Fotos lassen sich auch die Abstände der Schwellen und die Schwellenbreite ausmessen.
So konnte ich auf den Fotos der Härtsfeldbahn verschiedene Schwellenmaße zu erkennen. Drei Fotos habe ich nachgemessen und kam zweimal auf eine Länge von knapp 1700mm und einmal auf 1770mm. Im Modell habe ich 80mm lange Holzprofile bei 30 Schwellen pro Meter verwendet. Die 30 Schwellen pro Meter sind praktisch, da man sie bis auf 3 Schwellen pro 100mm herunterteilen kann, dies gut in ein Gleissystem passt und krumme Zahlen weitgehend vermieden werden.
Es ergeben sich bei meinem Gleissystem folgende Maße:
Abstand Schwellen (Mitte-Mitte): 33,33mm
Schwellen pro Meter Gleis: 30
Schwellenmaße: 80 x 11 x 7mm
Fertiggleise in Code 250
Fertige Gleisjoche sind bei ST-Gleis und Llagas Creek zu haben.
Während das ST-Gleis mit Kleineisen, Stahlprofilen und einem engen Schwellenabstand einen schweren Oberbau darstellt, entspricht das Neusilber-Gleis von Llagas mit einem großen Schwellenabstand und Nägeln einer eher typischen schmalspurigen Kleinbahn. Leider wirken die vier Nägel pro Gleisprofil und Schwelle sehr amerikanisch. Sehr schön bei Llagas ist sehr feine und natürliche Maserung der Kunstoff-Schwellen.
Fertige Weichen in Code 250 würde ich wieder von Llagas Creek kaufen. Diese Weichen sind in Radien von 914,4mm über 3m (2971,8mm) bis zu knapp 8m (7924,8mm) als Fertigweichen und Weichenbausätze erhältlich. Auch Y-Weichen, Bogenweisen und eine 2m/3m-Dreiwegeweiche sind im Sortiment.
Die Weiche von Llagas haben den großen Vorteil, das von LGB-Pizzaschneidern bis zu maßstäblichen Finescale-Rädern alle Räder sauber über die Herzstücke laufen, ohne in die Herzstücklücke zu fallen. Außerdem entsprechen die Maße der NEM, also dem Standard.
LGB-Weichen dagegen sind nicht für NEM-Räder ausgelegt, entsprechen daher nicht dem Standard und machen immer wieder bei Radsätzen mit niedrigen Profilen, die der NEM entsprechen, Probleme.
Gleisbau mit Nägeln und Platten
Da es aktuell im Maßstab 1:22,5 keine bezahlbaren Schienenschrauben gibt, ist der Gleisbau mit Platten und Schrauben nicht möglich. Stattdessen habe ich ein Gleis mit Nägeln und Platten gebaut.
Vor dem Gleisbau habe ich zwei Lehren angefertig, um beim Bau Zeit zu sparen. Die erste Lehre legt den gleichmäßigen Schwellenabstand fest. Die Schwellen werden in die Nuten gelegt und anschließend wird in der Lehre das gerade Gleisjoch gebaut:

Die zweite Lehre brauchen wir zum exakten Bohren der sechs Löcher pro Schwelle, in die später die Nägel eingesetzt werden. Im einfachsten Fall nimmt man ein hartes Blech, bohrt die die sechs Löcher und klebt auf die Unterseite einen Rahmen aus Messingprofilen, in den genau eine Schwelle passt.
Diese Bohrlehre stülpt man über eine Schwelle und bohrt die Löcher. Pro Schwelle sind das nur 60 Sekunden und man wird mit einer exakten Spurweite belohnt.
Die Löcher in den Schwellen sollten wir etwas kleiner als die Nägel bohren. In meinem Fall war 0,7mm ideal.
Hier ist eine Zeichnung der Bohrlehre für Code 250 Profile von ST-Gleis und Llagas Creek:

Die Maße, die beim Oberbau eingehalten werden müssen, sind unter http://spannwerk.buntbahn.de/phpBB2/viewtopic.php?t=598 zu finden.
Schwellen
Für die Schwellen sollte man Holzleisten aus Holz mit möglichst feiner Maserung verwenden. Optimal ist Tropenholz wie Teak, das aber kaum als Leisten in der passenden Größe zu bekommen ist.
Ich verwende sehr gerne Nussbaum, da dieses Holz hierzulande handelsüblich ist und eine mittlere Maserung bei einer braun-grauen dunklen Farbe besitzt. Außerdem ist das Holz sehr hart, so dass es sich gut bearbeiten läßt und die Nägel fest sitzen.
Schlecht geeignet ist Holz von Nadelbäumen wie Kiefer, da die Struktur sehr grob und das Holz weicher ist.
Die Schwellen sollten ca. 11mm breit sein. Die Breite richtet sich nach dem Vorbild und die Höhe ist Geschmackssache, solange die Schwellen im Schotter liegen.
Schienenplatten
Die Schienenplatten sehen nicht nur schick aus, sondern halten die Nägel fest und ergeben einen sehr stabilen Oberbau. Für eine bessere Stabilität haben meine Platten in der Mitte eine Tasche in der Breite des Schienenfuss, damit das Gleisprofil fest in der Platte sitzt.
Meine Platten hat der Lange gezeichnet und aus 0,6mm Blech ätzen lassen.
Hier ist die Zeichnung:

Der Zusammenbau
Für den Zusammenbau brauchen wir nur nur noch Gleisnägel mit 0,8mm Durchmesser, die z.B. von Old Pullman erhältlich sind. Die Platten werden auf die Schwellen gelegt, die Gleisprofile in die Tasche in den Platten gelegt und dann heisst es Nägel in die Löcher setzen sowie festnageln.
Das fertige Gleisjoch klebt man auf 2mm oder 3mm Sperrholz auf (im Modellbau-Handel zu bekommen), damit es richtig stabil wird. Wer das Gleis dauerhaft in Module einbauen will, kann es natürlich auf auf die Modulplatte leimen.
Um die rostige Optik müssen wir uns allerdings vorher kümmern. Das erkläre ich in einem späteren Beitrag.
Hier ist das Ergebnis des Selbstbaus mit Code 250 Profilen von ST-Gleis:



