im Rahmen der Entwicklung neuer Fahrzeuge sucht man ja auch immer nach weiteren Verwendungsmöglichkeiten - wie beim großen Vorbild.
Nachdem wir uns mit dem O 02 "Schwerin" beschäftigt hatten, stand die Frage was sich mit dem 3,0 m Fahrwerk noch alles bauen lässt.
Neben Klappdeckelwagen der Bauart K06 "Wuppertal" bieten sich hier vor allem Arbeitswagen für Bahnunterhaltungszwecke - sogenannte X-Wagen an.
Das Vorbild:
X-Wagen fand man früher in nahezu allen möglichen Formen vor - je nachdem welcher Wagen als "Spenderfahrzeug" herangezogen wurde.
Während man ältere Klappdeckelwagen gerne als mobile Sandlager oder "Müllwagen" in den Bahnbetriebswerken verwendete, wurden einige offene Wagen der Bauart Schwerin zu X-Wagen mit und ohne Borden abgebrochen.
Aufgrund ihres geringen Gewichts und der damit verbundenen niedrigen Anhängelast, boten sich die Wagen auch als Anhängsel für Rottenkraftwagen oder Kleinloks an, welche ohnehin keine Zugbremse besaßen und nur zu Bauzwecken oder Dienstzwecken in den Bahnhöfen und Baugleisen verkehrten, oder Güterzügen als Einzelwagen beigeben wurden.
Das Modell:
Wie eingangs erläutert baut der Wagen auf dem 3,0 m Fahrwerk des ungebremsten O 02 auf.
Um ihn in Züge einstellen zu können, besitzt der Wagen eine durchgehende Bremsleitung, welche als Gussteil vom Eisenbahnfleischer kommt.
Die Rangiertritte und Griffe unter den Puffern stammen ursprünglich aus de Sortiment von Torsten Schoening und sind heute bei den Westsächsischen Feingusswerken erhältlich.
Die Zettelkästen sind Ätzteile - lassen sich auch öffnen und bestücken - und stammen ebenfalls von Torsten.
Da der Wagen nicht am Zugschluss laufen soll, konnte auf Schlussscheibenhalter verzichtet werden.
Die Kupplungen stammen von Regner.
Die zusätzlichen Anschriftentafeln entstanden aus Messing.
Rahmen, Achslager, Puffer und der Aufbau sind gedruckt.
Das hat beim Aufbau den großen Vorteil ohne Rücksicht auf Hinterschneidungen auch die Innenflächen gestalten zu können - Köpfe der Klammerkopfschrauben eingeschlossen.
Aufbau und Rahmen sind durch M2,5 Schrauben miteinander verbunden, die in an den Aufbau angedruckten Hülsen verschraubt sind - so sind keine Schrauben auf der Ladefläche sichtbar.
Die Gewinde sind direkt in den Kunststoff geschnitten.
Das mag zwar nicht für eine ständig zu lösende und wieder fest zu ziehende Verbindung taugen, aber in der Regel wird der Wagen ja nur ein mal zusammengeschraubt.
Im Aufbau ist außerdem unten eine Tasche eingelassen, die eine 1,0 mm Edelstahlplatte aufnimmt, welche über die Hülsen gefädelt wird.
Sie verleiht dem Wagen das nötige Gewicht, so dass er ohne Rücksicht auf die weitere Anhängelast an jeder Stelle im Zug laufen kann.
Die Federung ist wieder als Spiralfederung ausgeführt.
Zur Alterung habe ich ja schön im Beitrag über den Ks [3300] etwas geschrieben.




Das Fahrwerk des gezeigten Wagens ist übrigens im wahrsten Sinne ein "Rest" bzw. Überbleibsel der Entwicklungsarbeit am O 02 gewesen.
Durch einen Fehler in der CAD-Konstruktion waren ungeplante Nacharbeiten fällig, weshalb der Rahmen nicht in den Verkauf gelangt ist.
Eigentlich passt der X(u) 89 auch nicht wirklich in unseren Fahrzeugbestand, da er als Wagen der Epoche III etwas aus der Reihe fällt - eine Bildvorlage für eine Beschriftung entsprechend der Epoche IV konnte ich aber nicht auftreiben.
Zum Wegschmeißen war er mir dennoch zu schade.
Grüße
Martin