ich möchte hier mal meine Vorgehensweise beim Bau von Gleistrassenelementen aus Beton vorstellen. Da meine Gartenbahnanlage an einem Hang entsteht und ich in vermehrtem Maße mit Verwerfungen und Setzungen des Geländes durch witterungsbedingte Einflüsse rechne, habe ich mich entschieden für die Gleise einen stabilen Unterbau aus Betonelementen mit entsprechend tiefer Gründung zu verwenden. Bei einigen Buntbahnern hier im Forum habe ich mir hierzu Anregungen geholt. Obwohl die prinzipielle Konstruktionsweise derer von Daniel (Bergsteiger), Urs (MOB) und Joachim (furkabahn) ähnelt, habe ich ein etwas davon abweichendes Verfahren entwickelt. Während Daniel, Urs und Joachim auf der Basis ihrer Pläne die unterschiedlichen Trassenelemente, sowohl für gerade Strecken als auch für Kurven oder Kehren, passgenau fertigen, gibt es bei mir neben den geraden Trassenelementen nur drei verschiedene Kurvenelemente. Die Länge aller Elemente beträgt immer 1 m. Dies reduziert die Anzahl der anzufertigenden Schalungen deutlich, nämlich auf 5:
Eine für gerade Trassenelement, wobei ich hier 4 Stück angefertigt habe, um immer gleich mehrere ausgießen zu können
2 für die Kurvenelemente, die dem Radius R3 von LGB, meinem Mindestradius, entsprechen. Da ich die Kurvenelemente mit Radius R3 in den Kehren mit einer Steigung von 3% benötige, muss ich hier eine Schalung für die Rechtskurve und eine für die Linkskurve anfertigen. Bergsteiger hatte ja schon ausführlich erläutert, dass es bei Kurven in Steigungen zu einer Verwindung der Gleistrasse kommt, so dass die Elemente für die Gegenkurve nicht einfach gewendet werden können.
jeweils 1 für die Kurvenelemente mit Radius 200cm und 325cm. Da bei diesen Radien die Verwindung sich rechnerisch auf weniger als 2mm bzw. unter 1mm reduziert, habe ich für die Trassenelemente mit den großen Radien auf eine jeweils zweite Schalung für die Gegenkurve verzichten können. Die hiermit gewonnen Elemente können also sowohl in der Ebene als auch bei einer Steigung bis 3% für Rechts- und Linkskurven Verwendung finden.
Trassen-01 (HSBahner)
Gießform für gebogene Gleistrassen
Trassen-02 (HSBahner)
Gießform für gerade Gleistrassen mit eingelegter Armierung
Nach dem Ausgießen mit Beton schauen an der Unterseite noch etwa 2 cm der Armierung heraus. Hiermit wird später beim Verlegen der Trasse eine entsprechende Verbindung mit dem Betonbett, in das die Trasse gelegt wird, hergestellt.
Trassen-03 (HSBahner)
Gießform für gebogene Gleistrassen, ausgegossen mit Beton
Trassen-04 (HSBahner)
Gießform für gerade Gleistrassen, ausgegossen mit Beton
Trassen-05 (HSBahner)
Ausgeschalte Gleistrassen
Trassen-06 (HSBahner)
Ausgeschalte Gleistrassen
Ich bezeichne dieses Vorgehen als Sandwichbauweise. Eine fertige Gleistrasse besteht demnach von unten nach oben aus einer ca. 5 cm starken Schicht Kalksteinsplitt 8-16, einem ca. 2-4 cm starken Betonbett, in das zwei Armierungseisen mit 6mm Durchmesser eingelegt sind, und der oben aufliegenden gegossenen Gleistrasse. Unterhalb des Betonbettes verlege ich im Splittbett noch zwei Leerrohre für die spätere Verkabelung. Alle 2 m lege ich eine Pfahlgründung an, bestehend aus einem in die Tiefe eingeschlagenen Metallprofil und einem ca. 40 cm tiefen Betonfundament mit 9 cm Durchmesser. Da das Gelände teilweise nur eine dünne Humusauflage aufweist und darunter ein sehr fester lehmig-steiniger Boden anzutreffen ist, fällt die Gründung teitweise sogar weniger tief aus, da ein tieferes Vordringen nur noch mit schwerem Gerät mögliche wäre.
Trassen-09 (HSBahner)
Vorbereitete Unterlage für die Gleistrassen
Trassen-07 (HSBahner)
Fertig betonierte Gleistrassen
Trassen-12 (HSBahner)
Die dünne gegossene Gleistrasse wird auf ein Betonbett gesetzt, ausgerichtet und verbindet sich so zu einem stabilen und armierten Trassenkörper, in dem auch die Leerrohre für die Verkabelung untergebracht sind.
Um meine Streckenführung dem vorgegebenen Gelände optimal anpassen zu können, lege ich die geplante Strecke zunächst mit den zur Verfügung stehenden Trassenelementen aus und passe diese dann der Länge nach so an, wie es die Streckenführung erfordert. Die einzelnen Elemente werden mit der Flex auf das erforderliche Maß gebracht und dann ausgerichtet. Wenn die Elemente passen, bereite ich den Untergrund für das Verlegen und Betonieren der Trasse vor.
Trassen-13 (HSBahner)
Fertige Gleistrasse
Den Hauptvorteil dieser Methode sehe ich darin, dass ich sehr flexibel auf die Geländetopographie beim Verlegen der Bahnstrecke reagieren kann. Dies ist insofern von Vorteil, als dass ich meine Bahnlinie zwischen zahlreichen Sträuchern und Pflanzen, deren Ausgrabung oder Abholzung ich von der "obersten Baubehörde" nicht genehmigt bekommen habe, hindurch führen muss. Diese hätte ich andernfalls in einem Plan alle bereits genauestens in ihrer Position und auch in der Höhe, bezogen auf das Gelände, erfassen müssen, um dann aus dem Plan die richtige Länge und den Radius der einzelnen Trassenelemente, wie es Daniel, Urs und Joachim machen, für den Bau der Schalung entnehmen zu können.
Viele Grüße
Christian