Die Kupplung soll ausserdem zum Kuppeln und Entkuppeln aus einer stehenden Position bedient werden können, da ich keine Module/Anlage in Brust-/Bauch- oder sonstwie Höhe plane. Jedesmal zum Kuppeln eine "Verbeugung" zu machen verbietet mir mein Rücken.
Da gab es ja mal die vorzügliche Kupplung von Thomas Hey´l, von der ich etliche Exemplare verbaut habe. Die hat aber den Nachteil, dass die K´Öse nicht magnetisch ist, denn das ist der Trick, mit dem sich diese Kupplung auch aus aufrechter oder wenig gebückter Höhe bedienen läßt.
Zuerst hatte ich vor, die Märklin-Spur-I Kupplung zu verwenden. Da bleibt aber nur quasi die Spindel mit den beiden Klötzen für Laschen und Öse übrig. Das war mir keine 4-5 € pro Stück wert.
Also habe ich die Kupplung mit meinen Mitteln nachgebaut.
Wenn man mehrere Kupplungen anfertigen will, lohnt eine Schablone. Hier ist die für das Biegen der Kupplungsöse. Ca. 8cm 0,8mm EISENdraht (magnetisch; kein Federstahldraht) werden abgelängt. Ausgediente Bohrer in einem Alu-Klotz dienen als "Wickelschablone". Überstehende Drahtenden werden abgekniffen und die Ösen um 90° gebogen.
Kpplg_1 (4heiner)
Die Laschen- und Ösen-Klötze entstehen so:
in einer Schablone wird ein Quadratstab Ms 4x4 mit einem 1mm Loch versehen; es wird eine Kupfer- oder weiche Ms- Niete eingelötet.
Kpplg_2 (4heiner)
Auf der Drehbank wird nun stirnseitig ein ca. 6mm tiefes 1,5mm-Loch gebohrt und danach ein M2 Gewinde geschnitten.
Kpplg_3 (4heiner)
Übrigens: wie spannt man einen VIERkantstab in ein DREIbackenfutter? Pythagoras hilft: 3^2 + 3^2 =18. Durchmesser (=Diagonale des Quadrats) = Wurzel aus 18 ist 4,24. Man braucht also ein Rohr mit 4,2mm Innendurchmesser. Das muss man der Länge nach schlitzen und kann dann den Quadratstab zentrisch spannen.

Danach wird das Klötzchen auf der Kreissäge (m. Anschlag) abgetrennt.
Kpplg_4 (4heiner)
Die Spindel besteht aus einer 15mm langen M2 Schraube; den Kopf habe ich abgetrennt.
Der Schwengel -ein 0,5mm dickes Frästeil- wird mittig aufgelötet.
Die Laschen -ebenfalls aus 0,5 Ms gefräst- werden auf die Bolzen gesteckt und die Enden mit einem alten Seitenschneider, dessen Schneiden wurden vorher flach geschliffen, flach gedrückt. Daher die Forderung nach weichem Nietenmaterial.
Die zuvor gebogene Öse kommt auf den anderen Klotz, zusammendrücken, Bolzenenden abkneifen. Fertig.
Kpplg_5 (4heiner)
Um das lästige Umspannen auf der Drehbank zu entschärfen und ein wenig rationeller zu arbeiten, kann man z.B. 4 Ms-Quadratstäbe alle nacheinander mit dem gleichen Arbeitsgang bearbeiten.
Das Ganze wird in Waschbenzin entfettet und erhält in der RaiSchäBrü einen wunderbar gebraucht scheinenden Teint.
Die beiden Kuppeleisen (heißt das so?) sind ebenfalls aus 2mm Ms gefräst und sind hinter der Pufferbohle auf einem Balancier befestigt.
Der aufmerksame Leser wird nun einwenden, dass der Spindel ein wesentliches Merkmal fehlt: sie hat nämlich beim Vorbild auf der einen Hälfte ein Rechts- und auf der anderen ein Linksgewinde um die Kupplung in eingekuppeltem Zustand spannen zu können. Das hat meine Konstruktion nicht, da ich nur kuppeln möchte, nicht aber die Kupplung spannen möchte. Beim Vorbild würde das zu großen Belastungen und Lärm führen, wenn beim Anfahren erst eine nach der anderen Kupplung gespannt würde.
Man kann natürlich auch das Rechts-/Linksgewinde nachbauen, muss aber dann die Spindel mit Rechts und Links-Schneideisen schneiden und je 1 Klotz mit Linksgewinde versehen.
Hier zeige ich noch einen "gepimpten" LGB-Güterwagen mit vorbildgerechtem Puffer/Pufferbohle und Kupplung (dieses Exemplar beruht noch auf der Märklin-Kupplung, nur die Öse wurde getauscht)
Kpplg_6 (4heiner)
Kuppeln kann man nun mit einem Stab, an dem ein kräftiger Magnet angebracht ist. Ausserdem ein "Abstreifer", sonst hängt die Kupplung (mit dem Wagen) am Magneten. Da die Kupplung etwas lose ist (NICHT gespannt; sic), kann bequem die Öse auf den Haken gelegt oder wieder abgenommen werden.
Schöne Grüße
Egidius