Mahlzeit,
Die Pfahljochbrücke ist eine der ältesten Bauformen von Brücken. Bei Feldbahnen kamen sie besonders bei den Heeresfeldbahnen beider Weltkriege und auf Baustellen mit großen Höhenunterschieden und Erdbewegungen zum Einsatz. Auch beim Eisenbahnbau, besonders bei Dammschüttungen und dem Hinterkippen von Brückenwiderlagern waren sie weit verbreitet. Bei letzteren verblieben sie als einfache Schüttgerüste oftmals sogar im Damm.
Üblicherweise wurden beim Bau dieser Art von Brücken die Pfähle in den Baugrund gerammt, abgebunden und dann mit dem aufgesetzten Jochholz versehen. War der Baugrund zu hart zum Rammen wurde ein Schwellholz untergelegt und die Jochständer samt Jochholz zum sog. Schwelljoch verbunden. Für den Boden einer Austellungshalle sind demnach Schwelljoche zu verwenden. Eine verwandte Bauform ist die Gerüstpfeilerbrücke, in Nordamerika als Trestle bezeichnen.
Ich habe mich also für Schwelljoche mit einer Jochschwelle von 990 mm Breite und 60x60 mm Querschnitt entschieden, auf der zwei gerade und zwei geneigte Jochpfähle stehen, die dann mit einem Jochholz gleichen Querschnittes abgedeckt werden. Als zusätzliche Stabilisierung dient ein Windverband aus Dachlatten 24x48. Alles wird mit langen M8-Schrauben verbunden, die ich in großer Menge aus einer Werkstattauflösung noch herumliegen hatte, ohne dass sie für irgendwas sinnvoll verwendet werden konnten.
Ich habe vor einiger Zeit schon mit dem Bau begonnen.
Da viele Teile in Serie angefertigt werden müssen habe ich auf meine Fräsmaschine zurückgegriffen um die Holzverbindungen herzustellen. Das geht bei der leistungsfähigen Maschine recht flott von der Hand, wenn da nur die Sauerrei mit den Spänen nicht wäre

Im Bild die ersten beiden Jochschwellen.
Nach zwei Stunden war dann das erste Pfahljoch fertig. Die braunen Flasche dient natürlich nur als Größenvergleich
Bei den nächsten Jochen hatte ich dann hilfreiche Unterstützung bekommen.
Zu zwei macht das bauen doppelt so viel Spaß. Arthur hat dann in der Kita auch ganz stolz berichtet: Ich habe mit meinem Papa eine große
Holzbrücke gebaut...
Am späten Sonntagabend waren dann schon alle 5 Joche fertig. Leider waren mir dann die Holzbauscheiben ausgegangen,
somit musste der Weiterbau bis zum Öffnen des Baumarktes um die Ecke warten.
Die Hölzer für die Auflager der Träger des Überbaus wurden dann wieder auf der Fräsmaschine bearbeitet. Auf dem großen Tisch war die Aufspannung kein Problem, die 650 mm Verfahrweg wurden voll ausgereizt. Immer wieder bin ich froh, dass ich mir keine "Spielzeugfräse" zugelegt habe
Die Auflager beim Einpassen. Bei den groben Toleranzen des Holzes ist hier und da natürlich noch etwas Nacharbeit erforderlich.
Die Auflager wurden dann mit eigens angefertigten Winkeln aus Flacheisen 30x5 mit dem Jochholz verschraubt
Dann ging es an den Zusammenbau der ersten Brückenhälfte. Die Längsträger 60x80 wurden aufgelegt und mit den Auflagern verschraubt.
Diesmal kamen Schlossschrauben zum Einsatz, deren Köpfe für die spätere Auflage der Querschwellen versenkt wurden.
Mal schauen, wann ich zum Weiterbau komme.
Gruß Sven