Hallo zusammen,
irgendwo im Zusammenhang mit der Diskussion um II-pur tauchte die Frage auf: wie weit geht Modellbau Pur eigentlich? oder so ähnlich. Finde ich nicht mehr, deshalb mache ich das Thema hier mal neu auf.
Eins der schönsten Beispiele für Modellbau wie ich ihn anstrebe sind die Berichte von Volker über seine Plettenberger Kleinbahn. Es stimmt einfach Alles und dazu noch gut fotografiert.
Es ist das gelungene Ergebnis, wenn Können, Pedanterie im positivsten Sinn und vor Allem ein gutes Auge für das Vorbild zusammenkommen.
Je nach Blickwinkel kann es da unerheblich sein ob unter den Wagen auch alle Detaills der Bremsanlage nachgebildet sind oder nicht. Natürlich macht jedes perfekte Detail die Sache noch beeindruckender.
Bauteile, so perfekt wie möglich sind nötig aber sie sind nur ein Element, wenn man zu so einem schönen Ergebnis kommen will.
Vor Jahren war ich mal auf einem Treffen von H0pur-Bauern und Interessierten. Ein alter Hase gab den Unsicheren, die Angst hatten nun völlig neu und kostenintensiv von vorne anfangen zu müssen, den Tip:
Nehmt ein, zwei ordentlich detailierte Wagen aus Industrieproduktion, Pur-Radsätze drunter, Schraubenkupplungen dran, etwas altern und das Ganze mal dicht an der Nase auf Gleisen mit richtigen Rippenplatten vorbeirollen lassen!
Ich habs probiert und auch in Spur 1 (Märklin-Wagen, Nolte-Radsätze und Dreyer-Gleis) ist so schon ein Fortschritt zu verbuchen.
Mein Ding ist der Gleisbau. Ich werde innerlich immer unruhig, wenn perfekte Fahrzeuge über nicht dazu passende Gleise und durch hafenbahntaugliche Radien ohne Übergangsbögen rollen müssen. Damit will ich nicht behaupten, dass Pur-Modellbau nur etwas für Besitzer geräumiger Turnhallen wäre!
Ich selbst werde mich mit einem Betriebsdiorama mit einer, vielleicht zwei Weichen begnügen und dann meine irgendwann mal fertigzustellende Köf hin und her fahren lassen.
Ein Punkt ist immer der finanzielle Aufwand. Mehr Details, hochwertige Produktionsverfahren gibt es nicht umsonst und selbst Gemeinschaftsaktionen kosten Geld. Ich für meinen Teil will gerne meinen Beitrag zum Gelingen des Gleisbau-pur Projekts beitragen aber als gewerblicher Modellbauer muss ich auch Geld verdienen.
Ich habe mal eine kleine Auflage maßstäblicher RAWIEs für 1pur produziert.
RAWIE Spur 1 (S 49)
Als ich das Muster vorstellte gab es großes Hallo. Dann habe ich kalkuliert und den Preis für das Fertigmodell schnell von 200 auf 300 Euro angehoben, meine Arbeit ist auch was wert. Ich hatte daraufhin zwei, drei potentielle Kunden am Telefon, die meinten mich ob meiner Preise beschimpfen zu dürfen, die aber selbst mit Sicherheit für meinen kalkulierten Stundenlohn nicht mal den kleinen Zeh aus dem Bett bewegen würden.
Noch eine kleine Anmerkung zum Foto: Beim Fertigen des Musters hab ich doch glatt vergessen, das Profil der Trägerschienen zu befräsen. Ergebniss: beim Auschieben aufs Gleis habe ich dann gleich mal die Muttern der Hakenschrauben runtergehobelt. Peinlich, aber man lernt ja (hoffentlich) dazu.
soweit erstmal
Gruß Jürgen