ich habe mir innerhalb der letzten Monate ein paar neue oder neuwertige BRAWA Wagen kaufen können. Die Idee war dabei von Anfang an, die Wagen umzubauen, und vor allem aus den Flachwagen des Baudienstes Personenwagen zu Bauen, die von BRAWA nie produziert wurden - also der umgekehrte Werdegang der Vorbildwagen.
An anderer Stelle im Forum wurde vor langer Zeit die Frage nach der Einhaltung des Massstabes 1:22.5 der Wagen gestellt, aber soweit ich gelesen habe, nie abschliessend beantwortet. Darum zur Einleitung meine Einschätzung dazu.
BRAWA hat das Vorbild seiner Wagen sehr geschickt ausgewählt. Mit einem wirklich kleinen Kompromiss bezüglich der massstabsgetreuen Länge der Wagen, konnten auf ein und demselben Chassis verschiedene Wagen realisiert werden (und es wären noch einige möglich gewesen, aber das ist Geschichte...).
Beim Vorbild ist der C- Wagen 45mm kürzer als der AB-Wagen. Im Modell also 2.0mm. Ich habe den Wagenkasten eines C-Wagens ausgemessen. er ist absolut massstabsgetreu umgesetzt, bis auf die Kastenlänge. Die ist 1mm zu lang. Ich besitze keinen AB-Wagen aber ich nehme nicht an, dass für diesen Wagen eine eigene Form für das Chassis erstellt wurde. somit stelle ich die Behauptung in den Raum, dass BRAWA den vernünftigen Kompromiss eingegangen ist, die C-Wagen um 1mm zu lang und die AB-Wagen um 1mm zu kurz umzusetzen.
Alle anderen Masse (zumindest am Wagenkasten des C überprüft) sind exakt 1:22.5, Somit darf einmal mehr bedauert werden, dass BRAWA nicht mehr in diesem Massstab aktiv ist.
Es gibt natürlich ein paar Kleinigkeiten, die auffallen, wenn man sich intensiv mit diesen Wagen befasst. Diese sind natürlich für ein Grossserienmodell erklärbar und nachvollziehbar. Da sie mir aber aufgefallen sind und ich dies teilweise korrigieren kann, liste ich dies untenstehend:
- Beim Vorbild ist die Seitenwand unten leicht "eingezogen". Bei BRAWA ist sie gerade.
- Die Vorbildwagen aus frühen Produktionsjahren haben andere seitliche Abstützungen für den Wagenkasten. Dies betrifft auch den nachgebildeten AB 21 und die daraus abgeleiteten B-Wagen. Für den Wagen C 215 passen diese Stützen, der C 207 und auch der C 2012 sind aber aus einem frühen Baulos. Beim Mannschaftswagen passen die Stützen.
-der Puffer sitzt 2mm zu hoch über der Schienenoberkannte.
- Die Nachbildung der Kupplung ist misslungen. Die Balancierkupplung gehört unter die Pufferbohle und nicht in die Mitte.
- Die Detailierung am Wagenboden ist schwach, genau genommen nicht vorhanden. Ich bin zwar kein Experte für Kunststoff-Giessen, aber ich denke das wäre möglich gewesen, ohne den Produktionsablauf zu beeinträchtigen.
Nun zu meinem Vorhaben.
Aus 3 C-Wagen werden Wagen mit anderen Betriebsnummern,
aus 2 Mannschaftswagen werden 2 C-Wagen,
aus 1 Flachwagen wird ein Salonwagen As 1,
aus 3 Flachwagen werden 3 AB Wagen mit Seitengang (vermutlich aus 2 verschiedenen Baulosen) entstehen.
Begonnen habe ich in der Altjahrswoche mit den Chassis.
Hier werden zunächst die LGB-Kupplungen verschwinden und auf Balancierkupplungen von Altenweddingen umgebaut. Dazu wird alles was für die Montage des Flaschenöffners benötigt wurde entfernt. Bei der Gelegenheit wird der Puffer ersetzt und um 2mm tiefer angebaut. Auf die Flaschenöffner werde ich verzichten.
Die Plattform und die Treppen werden mit Holz belegt
Die Bremsschläuche werden ersetzt und die Leitungen unterhalb der Plattform nachgebildet.
Die Übergangsbleche werden ersetzt.
Die neuen Wagenkasten (As und AB) werde ich aus ASA herstellen. die Dächer vermutlich auch. doch dies muss ich erst testen, ob das nach meinen Vorstellungen geht.
ich habe vor bei allen Wagen neue Dachlüfter einzusetzen und die Einrichtung komplett zu erneuern. Ebenso wird die Beleuchtung angepasst und die Glühlämpchen an die Stelle gesetzt wo beim Vorbild eine Petroleum-Lampe war. Das heisst pro Wagen wird es 3 Lämpchen geben. Nachgebildet werden die Wagen im Zustand von ca. 1900 bis 1910, also mit 3stelliger Nummer
der aktuelle Stand:
Die Chassis wurden von unten bearbeitet. das Entfernen der Plastic Bretter der Plattformen steht noch an.
Die Holzimitate der Treppen sind grösstenteils weg gefräst. bis Sonntagabend ist das auch für die verbleibenden 16 Treppen erledigt.
Die Führung der Balancierkupplung wurde aus Messing gefräst, es fehlen hier noch die Bohrungen für die Aufnahme der Schraubenkopf Nachbildungen.
Die Teile für die Aufnahme der Puffer und Kupplungen unterhalb der Plattform wurden aus ASA gefräst.
Das Material für die Kupplungen ist vorrätig oder bereits unterwegs. Die Puffer existieren erst teilweise im CAD.
das ganze in Bildern:
Fräsen der Treppen (MOB)
gefräste Treppen (MOB)
Treppen für die Aufnahme von (Echt-)Holzbrettern vorbereitet (nicht entgratet.
hinter dem Stossbalken (MOB)
Aufnahme für Puffer und Balancierkupplung.
Pufferbohle BRAWA (MOB)
Puffer ist 2mm zu hoch eingesetzt (wohl wegen der LGB-Kupplung, die sowieso stört und weg muss), Kupplungsimitat realitätsfremd und viel zu hoch.
Stossbalken roh (MOB)
Stossbalken vor verschliessen der Bohrungen, mit provisorisch eingesetzter Führung der Balancierkupplung.
Unterseite Chassis gefräst (MOB)
Zur Aufnahme der neuen Kupplung/Puffer "zur Hälfte" vorbereitetes Chassis von unten
bei Interesse werde ich die nächsten Baufortschritte dokumentieren...
wünsche ein gutes Wochenende
Urs