gerade, weil ich auf den Ausstellungen immer darauf angesprochen werde bzw. die Kollegen in Magdeburg - da sind es inzwischen 6, die nach dem System vom Christoph fahren bzw. natürlich auch die Feldbahnsinnigen, die das schon seit Jahren praktizieren, möchte ich mal (kurz?)

Seit Jahren läuft bei uns am ersten Septemberwochenende als Saisonabschluß unser Freibadtreffen (dieses Jahr übrigens zum 10. Mal), wo auch andere Modellbauer (Schiffe, Buggys, LKW etc.) zusammen kommen, spielen und sich austauschen. Da reifte dann schon der Gedanke nach einer Lok, die unabhängig vom vorherrschenden Stromsystem in der Schiene gesteuert werden konnte, und sei es auch nur, daß sie sauber macht oder dann fährt, wenn überall Kurzschluß ist und gar nix mehr läuft. Allerdings überzeugte mich die damals noch verfügbare Bleiakku-Technik nicht, denn nach einem Tag Fahren wäre dann Ruhe gewesen, weil das Laden bei schonender Handhabung einen 2. Ausstellungstag unmöglich macht. Zum anderen erwies es sich als notwendig, daß ich bei meinen Filmgeschichten auf dem Gleis über eine Technik verfügen muß, die nicht vom Gastsystem beeinflußt werden kann bzw. es stört - da blieb bei dem ganzen DCC-Kuddelmuddel nur noch Akku, der nicht mit Blei, sondern mit Lithium läuft.
Einige Jahre gingen ins Land und bezahlbare Lithiumtechnik gelangte in den Hobbybereich, sodaß es zur ernsthaften Alternative für DCC wurde (bisher war LENZ das bisher genutzte Mehrzugsystem). PIKO brachte das Harzkamel zu einem unschlagbaren Preis raus, wo wir uns sagten, das ist das passende "Versuchskarniggel" für eine reine Akkulok. Platz ist genug drin und ich kann sie mit meinen beschränkten körperlichen Möglichkeiten warten/reparieren etc. und sollte es schief gehen, hat man da keine (teure) Investruine herum stehen.
Nach entsprechender gründlicher Information und Rücksprache übernahm ein befreundeter Elektroniker (www.hanneslux.de) den Umbau, der bis ins kleinste Detail in einer Art Pflichtenheft festgehalten wurde. Das sollte man auch so gründlich angehen, weil die Schwierigkeiten meist erst während des Umbaus auftauchen, vor allem dann, wenn die Akkus mit in die Lok sollen und der Platz dafür nicht gerade reichlich ist. Zum anderen habe ich mich bei diesen Maschinen konsequent von der Schienenstromversorgung getrennt - das bedeutet, daß alle Schleifer, Kontakte, Lampen raus sind - gewissermaßen die Lok "entkernt" ist und nur Motor und Getriebe im Fahrzeug verbleiben. Allein die Schleifer bedeuten etwa 40 % Verlust der Antriebsleistung. Als Akkufahrer sollte man sich vorher einige Gedanken hinsichtlich Effektivität machen; wenn viele Stromfresser mitgeschleppt werden, kommt man nicht sehr weit. Das bedeutete auch den Verzicht auf Verdampfer - ich kriege von dem Zeugs Kopfschmerzen und jeder Verdampfer frißt etwa die Leistung eines Motors

Inzwischen sind wir bei der 5. Lok angekommen, die auch akkutechnisch Neuland bedeutet - Lithiumeisenphosphat im Gegensatz zu den "klassischen" Li-Ionenakkus auf Cobaltbasis. Diese Technik hat inzwischen eine Leistungsfähigkeit erreicht, die für meine Begriffe im Modellsektor völlig ausreichend ist; mit anderen Worten, die aktuellen 4 Akkus (Zellenspannung je 3,3 V) in der E94 haben wir bisher noch nicht einmal leergefahren. Letztes Wochenende war die Lok 8 h in Bereitschaft, ist davon 5 h gefahren und hatte einen Spannungsabfall von lediglich 0,2 V (von 13,2 V auf 13,0 V). Zu diesen Akkus bzw. der damit verbundenen Ladetechnik, die für meine Begriffe nicht ganz unkritisch ist, werde ich noch mal an anderer Stelle was dazu sagen.
Tatsache ist, ich habe diesen Schritt nicht bereut - im Gegenteil, ich konnte bei viel mehr Ausstellungen aktiv teilnehmen, weil es vollkommen egal ist, was der Ausrichter für ein System fährt, Hauptsache, es hat 45 mm Spurweite. Alles andere ist uninteressant. Die Technik war auch schon bei Spur 1 im Einsatz - siehe YouTube ….

Inzwischen sind auch andere in diese Aktivitäten eingestiegen, die aus dem Funktionsmodellbau kommen, sodaß Akkubetrieb auf der Schiene, der in anderen Ländern schon seit längerer Zeit gang und gäbe ist, auch nach Deutschland kommen wird. Ich denke mal, daß zumindest bei unserem großen Material in der Zukunft DCC da einen zunehmend schwereren Stand haben wird.
sonnige Grüße aus Waldau
Uwe