Mahlzeit!
In den vergangenen Monaten war die Bahn für diverse Transporte immer mal wieder im Einsatz, große Baufortschritte gab es wegen anderer Projekte jedoch nicht.
Die meiste Zeit hat der Bau eines großen Vordaches am Haus in Anspruch genommen, welches auf Vorschlag der Hausherrin gleichzeitig den vorbeiführenden Weg mit überdacht, in dem später mal die Strecke um das Haus herum eingepflastern werden soll. Dieser "Bahnhof" in Holzbauweise hat mich auf dem zugegebenermaßen nicht sonderlich beliebten Gebiet der Zimmermannskunst ziemlich herausgefordert, war doch der eigene Anspruch alles ohne Hochverbinder und Lochbleche zu bauen recht hoch. Doch ich bin mit dem bislang Erreichten recht zufrieden, kann aber mittlerweile Zapfenverbindungen nicht mehr sehen...
"Nicht schlecht für einen Maschinenbauer" meinte mein Nachbar
Arthur hat sich derweil der Weichenprüfung angenommen, seit Weihnachten hat er endlich seinen eigenen Werkzeugkoffer...
An der Drehmaschine wurde nun die letzte große Baustelle in Angriff genommen und der Getriebekasten komplett zerlegt. Ursprünglich wollte ich nur die Hauptspindellager nachstellen, um von den 15 Hunderstel Rundlaufabweichung wegzukommen, beim Öffnen des Getriebedeckels zeigte das darin befindliche Öl jedoch dringenden Erneuerungsbedarf. Da hat schon Jahrzehnte keiner mehr reingeguckt.
Die Wellen wurden nacheinander ausgebaut, was sich in Ermangelung jeglicher Dokumentation über die Maschine als rechtes Abenteuer herausstellte und zwei Tage gedauert hat. Alle Teile mussten sorgfältig gereinigt und einige der Wälzlager ersetzt werden. Das Öl ließ sich erst nach dem Durchstoßen der Ablaßbohrungen entfernen.
Nach einem weiteren Tag Arbeit war der Kasten wieder gut mit Wellen und Zahnrädern gefüllt. Beim Ölhändler um die Ecke wurde mir dann auch noch das passende Öl herausgesucht, nach einem Telefonat mit einem erfahrenen Außendienstmitarbeiter, der sich nach Alter der Maschine, Art der Verzahnung, Drehzahlen, Schmierungseinrichtungen, Bauart der Schaltkupplungen usw. erkundigte, wirklich ein seltener Spezialist!
Nachdem Öl aufgefüllt und die Lager gestellt waren, zeigte die Messuhr noch nichtmal ein Hundertstel Rundlaufabweichung, für eine 60 Jahre alte Maschine akzeptabel!
Gruß Sven