Die Geschichte:
Karl Heinz stammt aus einer Straßenbahnerfamilie. Opa und Vater waren beim städtischen Staßenbahbetrieb als Fahrer angestellt. So kam es aus Familientradition auch, das Karl Heinz dort seine Lehre als Schlosser anfing. Er war im zweiten Lehrjahr und sein Meister war eigentlich ganz zufrieden mit ihm. Allerdings war er auch ziemlich streng.
Karl Heinz kam eines morgens in die Werkstatt und Meister Teufel, ja er hieß wirklich so, versammelte seine Mannschaft. "Jungs, die Verwaltung will Geld sparen und wir sollen einen Sprengwagen bauen! Das schaffen wir schon, oder?" Karl Heinz war sofort Feuer ud Flamme. "Passt auf, hinter der Halle stehen die beiden alten Karren. Die nehmen wir dafür. Sie nehmen uns nur den Platz weg. Macht euch mal Gedanken wie der umgebaut werden kann. Einer großer Wassertank soll im Fahrgastraum untergebracht werden." Was Meister Teufel nicht wusste. Karl Heinz und Vatter waren zu Besuch in Pusemuckel. Beide waren mit Herz und Seel Straßenbahner. Sie sahen sich die Fahrzeuge an und kamen am dortigen Betirebshof vorbei. Unter anderem stand dort auch ein Sprengwagen. Er war auf einem alten Fahrgestell eines Personenwagens aufgebaut worden.
Karl Heinz machte also eine Skizze und zeigte sie am nächsten Morgen Meister Teufel. Der machte eine grimmige Miene und sagte: "Karl komm mal mit." Sie gingen nach draußen zu den seit Jahren abgestellten Triebwagen. Sie öffneten den ersten der beiden Wagen und stiegen ein. "So jetzt werden wir mal sehen, ob die noch laufen," meinte Meister Teufel. "Lass mal den Bügel nach oben, Jung." Karl tat dies. Als der Stromabnehmer den Fahrdraht berührte funkte es. Meister Teufel nahm die Fahrkurbel und steckte ihn in den Fahrsschalter. Dann ging er beiseite und sagte zu Karl: " So nun fahr die Karre mal in die Halle! Aber wehe du fackelst den Wagen ab", meinte er. Karl Heinz dachte sich -- Ich soll den fahren??? Hab doch noch nie selbst son Ding gefahren. Aber tausend Mal zugesehen, wie sein Vater und sein Opa gefahren sind.
Er bewegte den Fahrtrichtungswender in Fahrtstellung und dann kurbelte er an der Kurbel. Nichts tat sich! Meister Teufel grinste breit über sein schnurrbärtiges Gesicht. "Was ist denn mit dem Überstromselbstausschalter?" Ohh das wr es also. Also das Dingen einschalten und schon ging es los. Allerdings nicht ohne vorher kräftig die Bimmel zu treten. Es ging einmal um die Wagenhalle herum, dann musste noch ein paar Weichen mit dem Weichensteller umgestellt werden und Karl Heinz steuerte den Wagen auf Gleis 14. Dort wurden Wagen reparaiert und wieder fahrbereit gemacht. "Das hasse jut jemacht", lobte Meister Teufel. Der zweite Wagen wurde vom Schlosser Dieter reingefahren. Dann meinte Meister Teufel. "So Karl Heinz du arbeitest ab sofort an diesem Wagen mit. Das kann dir nur gut tun, so lernst du die Technik und den anderen Mist am Besten." Karl Heinz freute sich wie ein Schneekönig. Mittlerweile hatte er von seinem Opa den guten Fotoapparat bekommen und fotografierte den Umbau.

Zuerst musste der Tank, den man gebraucht übernommen hatte, verkürzt werden. Da durfte Karl Heinz nur Handlanger sein. Das dauerte etwa 2 Wochen.

Beim Entfernen der Dachaubauten durfte er helfen. Er schraubte und flexte alte Verbindungen weg.

Dann durfte er mit der Flex die Seitenwände abreißen. Dabei fanden sie eine alte Zeitung von vor dem Krieg. Sie war in die Verkleidung gerutscht. Karl Heinz nahm sie mit nach Hause.

Povisorisch hatte man die Frontschürze des zweiten Wagens als Fensterreihe vorgesehen. Die Öffnungen mussten noch aus den Blechen geschnitten werden.

Karl Heinz hatte auch die Aufgabe die alten Fensterrahmen der Seitenwände zu entfernen.

Von dem alten Tankkessel hatte man überlegt die alten Leitern und Bühnen zu benutzen. Diese ragten jedoch zu weit ins Fahrprofil und wurden kurzerhand in den Schrott befördert.

Bracken und Seitenteile wurden einem alten Güterwagen entnommen. Ein paar Bretter wurden ausgetauscht. Sie waren etwas morsch.

Schlosser Dieter hatte mal einen einfachen Entwurf der Fenster auf die alten Frontbleche gemalt. Meister Teufel war davon nicht so begeistert. Er meinte, dass zwei Scheibenwischer nur unnötig Geld kosten würden.

Die Bracken mussten verstärkt werden. Da sie nicht geöffnet werden müssen wurden sie starr angebaut.

Karl Heinz hatte inzwischen unter Anleitung von Dieter die Abteiltüren und Fenster verblecht. Da Meister Teufel den Wagen auch im Winter fahren wollte, meinte er das muss dicht sein, damit die Heizung den Führerstand ausreichend heizen könne.

Der Fahrschalter war eingebaut worden, zumindest auf einer Seite. Damit wurde der Wagen schon mal auf die Seite gefahren. Andere Bahnen mussten zwischendurch repariert werden.

So kam es auch, dass die Stirnfronten wieder entfernt wurden. Ein Unfall mit einem anderen Straßenbahnwagen lies den Werkstattmitarbeitern keine andere Wahl. Die Personenwagen hatten Vorrang.

Dafür bekam der Sprengwagen später dann nagelneue Frontbleche.
Karl Heinz, der immer wieder zur Berufsschule musste verliebte sich mittlerweile in den Wagen.
(Wenn ich darf, werde ich diese Geschichte fortsetzen.)