Hallo zusammen,
bevor es jetzt mit dem Straßenbau weitergeht, erstmal herzlichen Dank an Frédéric, Botanikus, Helmut , Larry, Marcel, Frithjof und Horst für Eure freundlichen Worte und das Feedback.
Ja Horst, Übungsmodul passt schon. Ich gräme mich schon ziemlich wegen der verbauten Schienen.
Im letzten Teil (war doch auch der erste?) haben wir die Oberflächengestaltung der Straße abgeschlossen. Die konnte in der Zwischenzeit komplett durchtrocknen, so dass wir nun den Gipsern und Kalkern Lebewohl sagen und die Maler ins Haus lassen können.
Dazu gehen wir nochmal einen kleinen Schritt zurück: Vor dem Eingipsen der Straße müssen natürlich auch alle anschließenden oder umschlossenen Elemente montiert sein. Die Randsteine sind deutlich höher als später sichtbar. Abgesehen von der notwendigen Schichtdicke für den Gips bietet das auch die Möglichkeit, die Rinnen mit Gefälle zu den Einläufen hin anzulegen, die jeweils den tiefsten Punkt bilden. Das kann man ja vorher leicht festlegen. Das ist auch der Zeitpunkt, zu dem man den späteren Gesamteindruck des Straßenzustands mitbestimmt. Bei alten, stark oder sehr lange Zeit befahrenen Straßen setzen sich auch die Rinnsteine ungleichmäßig oder haben stellenweise abgeschlagene Kanten.
Für den Erstanstrich verwende ich Abtönfarbe, zum Aufhellen jedoch ausschließlich Deckweiß. Normale Wandfarbe eignet sich dazu aus verschiedenen Gründen nicht, vor allem aber aufgrund der m. E. viel zu geringen Pigmentierung. Die Farbe darf nicht zu dickflüssig sein, damit sie auch in die Poren des Hartschaums einfließen kann. Hierbei hilft auch ein Tropfen Spüli - und wiederholtes Nachpinseln, bis nichts mehr grün durchschimmert.
Wie bereits angedeutet, besitzen die Abflüsse tatsächlich entsprechende Vertiefungen in der Hartschaumplatte, deren "Ende" später nicht zu sehen ist und die auch gleich schwarz gestrichen werden. Das kann man auf dem folgenden Bild leider eher nicht erkennen

, ich habe aber kein besseres. Mir ging es darum, dass die Gullis nicht "aufgesetzt" wirken, sondern eine Tiefenwirkung bekommen.
Die Bemalung muss nach dem Gipsen wiederholt werden, da die Bordsteine nun eher weiß gesprenkelt sind. Hier (beim oberen Bild) gefiel mir ein beim Schneiden zufällig entstandener Oberflächenschaden, den man mit etwas Glück heute noch als Panzerkettenspuren aus der Kriegszeit in alten Straßenzügen finden kann.
Und jetzt ein kleiner Exkurs zu den Gulli- oder Pappedeckeln. Dazu habe ich mir maßstäbliche Zeichnungen angelegt, sie auf selbstklebendem Papier ausgedruckt, das Ganze auf 2mm starke Graupappe geklebt und mit dem Cutter und einem feinen Schraubenzieher als Stechwerkzeug ausgeschnitten. (Die feinen Linien auf den rechteckigen und dem runden Gullideckel sind aus ca. 0,5mm starker Pappe entstanden).
Die Rahmen sind auf gewölbte "Abflussteine" (dem Vorbild lediglich nachempfunden) aus 0,5er Pappe aufgeklebt, die wiederum in Röhren (alte Tuschestifthalter vom Flohmarkt) münden. Verklebt und getränkt mit Sekundenkleber, wie hier im Forum an verschiedenen Stellen sehr gut erklärt. Die Farbe ist ein Altbestand aus meiner HO-Zeit in den 80er Jahren. "Railroad Colors" von Floquil: Hoch pigmentiert und xylolhaltig. Die sind heute bestimmt auf dem Index. Solche Arbeiten führe ich dann doch unter der Abzugshaube durch. Hier mal am Beispiel der neueren Gullibauform zu sehen:
Mittlerweile habe ich auch mal Ätzteile machen lassen, da man bei komplexen Strukturen wie Mustern mit der Papiermethode an seine Grenzen stößt (ich zumindest an meine). Bei den einfachen Formen gefallen mir die Papiermodelle wegen der unregelmäßigen Oberfläche aber besser, die sich in der Ätztechnik so nicht umsetzen lässt. Und bitte nicht vergessen, dass das die Rohmodelle sind, die ja noch farblich und z.T. mit Feile und Sandpapier weiterbearbeitet werden.
Die Rillenschienenentwässerungen entstanden mit Hilfe eines Lochers, mit dem ich mir erst ein Loch gestanzt, dann um das Loch herum ausgeschnitten, aus Fliegengaze ein Gitter ausgestanzt und das Ganze dann mit dem Stanzrest ineinander verklebt habe.
Zurück auf die Straße:
Zuerst habe ich die vorher rostfarben lackierten Rillenschienen (es geht auch ein knalliges Orange) mit einem Gemisch aus Farbe, Gips und Ponal ausgestrichen und so die sichtbare Kante zwischen Kunstdtoffprofil und Schiene verspachtelt und der Rille eine homogene Form gegeben.
Dann kann es mit dem Einfärben der Straße losgehen. Da ich ein Basaltpflaster darstellen wollte, habe ich dem Grauton noch blaue Wasserfarbe (einfach die Brocken aus dem Förmchen meißeln) untergemischt. Davon sollte man sich tunlichst die gesamte benötigte Menge anmischen, sonst wird's bei späteren Ansatzstellen schwierig. Die Farbe muss deckend, aber dünnflüssig genug sein, dass sie in den Gips einzieht und keine Details verdeckt.
Wenn alles getrocknet ist, werden die Fugen eingesandet. Dazu habe ich feinen und feinsten Melaphyrbruch und -staub aus dem Steinbruch meines Vertrauens verwendet.
In die Fugen, teilweise auch über die Steine, lasse ich dann Ponalwasser laufen.
Dabei entsteht ein sehr interessantes Bild von abtrocknendem Pflaster, das ich mir für später mal merke; hier war's nicht gewollt.
Das Finish erfolgt dann mit pigmentfeinem Schiefermehl, diversen Körnungen des Melaphyrs und Wasserfarben. Die Bordsteine sind zuletzt mit Borstenpinsel und fast trockenem Deckweiß überbürstet.
Nächstes Mal geht's dann mit den Gehwegplatten weiter.
Tschüß
Volker