Hallo zusammen,
vielen Dank für Euer Interesse!
Frédéric hat geschrieben:Whow - sind die Abflussgitter selbstgefertigt?
Ja, alle. Ich bitte aber um etwas Geduld; davon berichte ich später im Detail. Also der Reihe nach:
Erster Schritt war der Bau eines gleichermaßen verwindungssteifen wie leichten Grundrahmens 127x57cm aus 10mm starkem Birkensperrholz, das ich mir im Baumarkt habe zusägen lassen. Die Seitenwände haben eine Höhe von 100mm, die inneren Streben von 50mm. Deren Ausklinkungen wurden dann mit der Laubsäge hergestellt. Alle Teile sind verleimt und der innere Gitterrahmen zusätzlich mit dem Außenrahmen und dieser in sich verschraubt, ist zwar doppelt gemoppelt, aber eine Alternative zum ansonsten notwendigen Pressen der Leimstellen.
Bei den Modulübergängen habe ich mich an die
Vorgaben der IG Spur II gehalten.
In den fertigen Rahmen wurde eine Hartschaumplatte mit 50mm Stärke eingeleimt, die den weiteren Aufbau trägt. Im oberen Bild sieht man also die Modulunterseite.
Hier sind bereits einige Gleise inklusive einer vorab im Selbstbau entstandenen eingepflasterten Y-Weiche probeweise aufgelegt. Die Y-Weiche war das Ergebnis meiner (schon etwas zurückliegenden) Überlegungen, ob man aus einer R1-LGB-Weiche nichts Brauchbares herstellen kann - und dabei lediglich Radien aufbiegen und ein Herzstück anfertigen muss. Man kann, wenn man mit dem Messington und den völlig falschen Dimensionen gut leben kann (leider habe ich keinerlei Aufnahmen vom Bau, da ich seinerzeit noch nicht an etwas wie einen Forenbeitrag gedacht habe): Für mich ist das etwas, was ich bei anderen Projekten so nicht mehr mache. Dafür laufen hier auch Playmobil-Fahrzeuge drüber

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Nachdem der komplexe Gleisplan und dessen Positionierung auf der Fläche feststand, konnte es mit der Montage losgehen: die Gleise sind mit Heißkleber auf der Hartschaumplatte befestigt, die flächige Weichenplatte (Sperrholz) mit Weißleim. Achtung: lange Trockenzeit, da die Hartschaumplatte keine Feuchtigkeit durchlässt. Die "Rillenschienen" entstanden aus zusätzlichen Winkelprofilen (ca. 4x4x1mm), die ich aus Kabelschächten gewonnen habe. Dazu habe ich mit einem Cutter längs eines angelegten Distanzstückes entsprechender Breite geschnitten. Die Rillenweite von hier (viel zu großen) 3mm ließ sich bei der Montage problemlos durch ein während des Klebens eingelegtes Holzprofil einhalten. Auf den folgenden Bildern kann man erkennen, wie die Teile zueinander gehören, mit Heißkleber montiert und während der Montage mit Wäscheklammern fixiert sind.
Da das Ganze ja im Straßenplanum stattfindet, schadet es nicht, sich ein wenig mit dem Straßenbau beim Vorbild zu beschäftigen. So kann man dann beispielsweise vorab schon die Lage von Randsteinen, Rinnenpflasterung, Straßeneinläufen, Schienenentwässerungen, Revisionsschächten und erforderliche Oberflächenneigungen (Straßenquerschnitt) bestimmen - und ermitteln, was man noch so alles braucht, bevor man zum Straßenarbeiter wird. Nach Fertigstellung der Gleisanlage wurden zunächst die Bordsteine mit den Straßeneinläufen montiert, die tatsächlich auch ein Stück nach unten in die Platte führen (das Wasser muss ja irgendwo hin). Erstere habe ich aus Abfallstücken der Hartschaumplatte geschnitten und geschliffen, letztere sind aus Pappe zugeschnitten (wie auch die zugehörigen Deckel; dazu später mehr). Dann geht es an's Gipsen. Da ich mit einer sehr flüssigen Mischung arbeite, müssen die Stellen, die nicht durch Bordsteine oder Schienen begrenzt sind, durch entsprechende Barrieren (am Modulrand z.B. die glatte Seite einer Siebdruckplatte) abgedichtet werden. So erhält man nebenbei noch eine messerscharfe (aber nur gipsharte) Modulkante. Zur Herstellung von Straßenwölbungen darf der Gips natürlich nicht zu flüssig sein, so dass man ihn auch noch mit dem Spachtel modellieren kann - aber bitte nicht zu sehr. Die auf dem dritten Bild zu sehende Oberflächengüte ist vollkommen ausreichend.
Auf dem folgenden Bild sind meine Pflasterwerkzeuge zu sehen. Da ist zunächst mal ein aus Messingresten zusammengelöteter Stempel mit Pflastersteinform (ja, der muss so bescheiden verlötet sein, dann geht man auch nicht so grob damit um). Den Stempel drücke ich in den gerade abbindenden Gips; das ist eine Gefühlssache, die ich gar nicht erst zu beschreiben versuche. Manchmal bleibt eine Ecke oder auch ein ganzer Stein hängen. Genau das gibt dann aber das Bild einer verschlissenen Pflasterstraße. Ich lasse mich dabei übrigens selbst überraschen und steuere nur gegen, wenn die Sache aus dem Ruder läuft oder an einer Stelle unglaubwürdig ist. Ansonsten gilt, dass der Stempel ständig in klarem Wasser ausgespült werden muss, da sich sonst schnell Gips ansetzt. Hat der Gips dann abgebunden, ritze ich im noch feuchten Zustand die Rillen mit Nadel und/oder Schraubenzieher nach. Dann beginnt eine langwierige Behandlung bis zur endgültigen Trocknung, bei der das Pflaster wechselweise mit Nadel und einem nicht zu harten Borstenpinsel mit viel Gefühl - und manchmal auch etwas Wasser - bearbeitet wird. Dabei entseht die typische Rundung des Pflasters sowei die gewünschte Rillentiefe von ca. 2mm. Es versteht sich wohl von selbst, dass man damit immer nur Abschnitte von höchstens 30x30cm herstellen kann, wenn man nicht vollständig auf Schlaf und andere lebenserhaltende Maßnahmen zu verzichten in der Lage ist.
Irgendwann sieht das dann möglicherweise so aus, wenn man sich noch vorab überlegt, wo sich Steine z.B. typischerweise senken oder aufwerfen. Ein Blick auf Vorbildfotos oder die Straße um die Ecke schadet auch hier nicht.
Was der Straße noch so alles widerfahren ist, seht Ihr im nächsten Teil.
Schönen Gruß
Volker