nachdem ich hier ( modellbau/viewtopic.php?t=10575 ) schon meine ersten Schritte Richtung Infrastruktur beschrieben habe, werde ich jetzt einmal das erste neu dafür gebaute Fahrzeug vorstellen.
Da trotz aller Versuche die Buntbahngallerie immer noch nicht meine ZIPs nicht akzeptiert, bin ich mal auf abload.de ausgewichen.

Beim T24 handelt es sich um einen Fahrzeugtyp, den die Berliner Straßenbahn Mitte der 20er Jahre beschaffte.

Während sich der Innenraum für die damalige Zeit recht komfortabel gestaltete, war das Fahrzeug an sich eher einfach konzipiert und stellte technisch im Vergleich zu den vorher gelieferten Maximumwagen mit ihren Drehgestellen eher noch einen Rückschritt dar.
Als Zweiachser hatten die Wagen natürlich einen wesentlich höhren Verschleiß als die Drehgestellwagen. Das "innovative" war an diesen Zweiachsern die "fahrgestellose Bauart", bei der die Räder direkt am Wagenboden aufgehangen sind.
Ebenfalls noch weitestgehend innovativ für die damalige Zeit war der Wagenkasten in Stahlbauweise.
In den meisten Betrieben beschaffte man zu dieser Zeit noch Holzaufbauwagen.
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Hier ist einer der Wagen ende der 50er Jahre in Westberlin zu sehen.
ursprünglich warend die Wagen gelb/weiß lackiert, wurden aber schon zu Beginn der 30er Jahre in beige umgestrichen.
Die ursprünglichen Rollenstromabnehmer wurden zwischen 1949 und 52 durch Scherenstromabnehmer ersetzt.
Der T24 war und ist mit um die 500 gebauten Exemplaren der meist gebaute deutsche Straßenbahnwagen. Ich meine nicht mal der KSW, der in so vielen Betrieben fuhr konnte das überbieten.

Heute sind noch einige wenige Exemplare erhalten, z.B. in der Fahrzeugsammmlung in Niederschönhausen, wo 5984 im Zustand der 50er Jahre steht.
Der Einsatz der Wagen endete Mitte der 60er in Westberlin, da man keine offenen Wagen mehr einsetzen durfte. Denn die T24 hatten nur Umsetztüren mit Klappfenstern oberhalb. So blieb immer eine der beiden Seiten offen.
Das Einsatzverbot konnte man aber gut wegstecken, denn 1967 hatte man sich in Westberlin eh komplett von der Straßenbahn getrennt.
In Ost-Berlin hatte man diese Fahrzeuge ohnehin zu Reko-Wagen "umgebaut", wobei eigentlich nur nur die Fahrgestellose Konstruktionsart und vielleicht die ein oder andere Schraube Weiterverwendung fand, nannte man es doch in erster Linie Rekonstruktionen um RGW-Beschränkungen zu umgehen.
Die Reko-Wagen waren im Design an die Gothaer angelehnt und fanden von Berlin aus auch in anderen Betrieben Verbreitung und wurden teilweise auch umgespurt.

Einer davon läuft heute noch in Naumburg.

Nachdem ich einige Maße aus Internetquellen ermitteln konnte, konnte der Rest am 5984 nachgesehen werden und eine neue Zeichnung angefertigt werden.

Das Dach entstand wieder in der alt bekannten Holzschichtbauart.

Da der T24 nur eckige Fensterkanten aufweist, der Fräser aber überal einen 1,5 mm-Radius hinterlässt, musste mit der Feile noch etwas nachgebessert werden.

Im ersten Schritt wurden die Seitenwände am Dachrahmen befestigt, der nötig wird, da der Boden unstufig ist und somit später auch komplett herausnehmbar sein soll.

Die Plattformtrennwände kommen auch gleich mit rein.


Hier eine erste Stellprobe mit Dach und Linien/Zielanzeigern.
Die Kanten werden noch etwas umgeschliffen und das Dach wurde mit breitem Kreppband überzogen, da dieses die Leinenstruktur, die die alten Stoffbespannten Dächer hatten recht gut hergibt.

Hier noch mal der Linienanzeiger selbst, der aus Lasercutteilen entstand.

Auf dem Dach werden die einzelnen Träger für die Dachstege aufgeklebt.

In Form geschliffene Übergangskante.

Nur Träger

und mit Steg

Die Oberlichteinsätze sind auch gelasert, wobei beim Biegefalz noch etwas nachgeholfen werden musste.

Einsatz

einbauen

und fertig.

Da der Wagenboden von der offenen Seiter her komplett einsehbar ist, beschloss ich diesen noch etwas mehr zu detailieren und brachte zusättlich hölzerne Bodenlatten an.

Die Überstehenden Teile wurden einfach mit dem Bastlermesser abgetrennt.

Dann passt das auch in die Form


Stellprobe

Simse und einige Ansetzteile wurden danach noch angebracht.

Den äußeren Stoßrahmen hatte ich dann noch aus einigen Abfallstücken zusammengesetzt.

Und ebenfalls rundgeschliffen. Die Dachaufbauten wurden auch so nach und nach angefertigt und angebracht.

Das Fahrwerk hätte man zwar von der Höhe her sicher auch mit einem USA-Trains-Block lösen können, aber ich wollte einfach mal die Fahrgestellose Bauart ausprobieren, für die mir ein technisch versierter Freund mit entsprechendem Job zwei übriggebliebene USA-Trains-Achsen umspurte auf 64 mm-Spur.
Auf den Antrieb einer zweiten Achse habe ich ohne Beiwagenbetrieb mal verzichtet, da kann evtl. später mal ein Decoder rein.
Hinter den Rädern erkennt man die späteren Aufnahmen für die LGB-Stromabnehmerkohlen.

Für den Unterbodenausbau ahbe ich noch zum eigentlichen "Teilesatz" dazu noch Dinge wie die Fangkörbe gebastelt, die ebenfalls mit angebracht wurden.

Im Innenausbau fanden noch diese speziellen Haltegriffe Verwendung.

Sieht dann irgendwie so aus.

Das ist dann der fertige Wagen.
Lackiert ist er in RAL 1001. Für das "orignale" BVG-Beige soll es wohl keinen RAL-Ton geben heißt es.
Auf einer Internetseite konnte ich aber lesen, dass Westberliner Busse in den 60ern in RAL 1001 lackiert wurden. Und wenn man mal unterstellt, dass das das gleiche wie auf den Bahnen ist, müsste man es haben, denn das Westberliner Beige müsste ja gleich geblieben sein, während man im Osten zumindest später ein helleres Beige nutzte.
Zu sehen ist auch noch etwas passende Reklame und aufgesteckte Liniennummern, die im Lasercutverfahren entstanden.

Hier von der anderen Seite betrachtet. Gut erkennt man die verschlossenen Türen.


Hier weilt der Wagen bei "Kleine Bahn ganz groß" auf der IIm-Anlage von Jens Huschina zu Fotozwecken.
Fahren war aufgrund der Spurweite nicht möglich.
Daheim konnte ich dann auf meinen paar Metern Regelspurgleis etwas pendeln:


Im Hintergrund erkennt man versehentlich noch die Wasserflasche, an der ich die "Fotofahrleitung" aufgehangen habe.
Eine entsprechende normale Fahrleitung soll aber - irgendwann


alla hopp
bis zum nächsten mal....