Also flott eine DB-Luxuslimousine geentert, in Salzburg gegen das ÖBB-Taxi getauscht und der nahenden Erfüllung entgegengerattert.
Und da waren sie auch schon, die Mädels namens Lisl, Hanni, Christl und Floriana, als schwere vierrädrige Fahrzeuge, und auch Unmengen von heavy Guss-Metal(l): Die steierischen Gussstahlwerke machten es möglich. Auch in Form des Pförtners, der uns zwar für verrückt, aber harmlos hielt. Nur das Innere der Hallen war verboten, und wir hielten uns sogar daran.
Am aktivsten war an diesem Tag Lisl (Krauss-Maffei 17834/1952), die schon eine Schönheitsoperation hinter sich hatte: Ihre „Taille“ wurde von 790 auf 760mm verringert.
Judenburg 1974, Lisl 1 (wurmtöter)
Und beim Anblick des Heizers fallen mir heute unweigerlich die Niederländer Rembrandt und Breughel ein……..
Judenburg 1974, Lisl 2 (wurmtöter)
Sie war auch für den Einsatz mit Human-Resources-Steuerwagen geeignet.
Judenburg 1974, Lisl 3 (wurmtöter)
Nicht ganz so füllig zeigte sich Christl, die gerne incognito als „Hanomag“ auftrat, was immer sie auch damit sagen wollte. Vielleicht wollte sie an ihre Eltern erinnern: Hanomag 7827/1916.
Judenburg 1974, Christl 1 (wurmtöter)

Geschickt tarnte sie ihr reifes Alter (damals war sie 58 ) durch eine wesentlich angereiftere Werkshallenfront. Die grosse Liebe konnte es aber nicht werden, sie klammerte sich immer so provokativ an den Rangierer.
Judenburg 1974, Christl 2 (wurmtöter)
Still schmachtend und schmauchend dagegen war Hanni (Krauss-Linz 1342/1926). Dafür kannte sie die schönsten roten Bänkchen des Geländes, und wir verspeisten in ihrem Beisein die Reste von Bosna und Faschiertem. Liebe geht eben auch durch den Magen.
Judenburg 1974, Hanni (wurmtöter)
Fehlt die Floriana. Sie muss mich so in Verzückung gebracht haben, dass ich nur Verwackeltes von ihr habe. Schade…. Und dann wäre laut Pförtner noch eine Barbara gewesen, aber die hatte entweder Ausgang oder schlummerte tief im Hallenbett.
Ersatz bot eine Dieselschwester, die damals unbekannt blieb. Laut Einwohnerverzeichnis der Lokalität dürfte es aber wohl die ML50 (Demag 1938) gewesen sein, deren Schwester schon früh vor Ort verblichen war.
Judenburg 1974, Demag (wurmtöter)
Nun haben wir 37 Jahre später, die Mädels sind in Ehren ergraut, aber leben noch in verschiedenen Seniorenresidenzen: Die Lisl im Steyrtal, die Christl im Gurkthal, und die Hanni vor dem Gewerbemuseum in Wien (hoffentlich gibt es dort auch zwei rote Bänkchen). Das Werk existiert heute noch, es arbeitet jetzt laut Homepage prozessorientiert optimiert. Also wäre wohl der Pförtner schon abgemahnt, wir ein Fall für den Werkschutz, und die roten Bänkchen wären nun ergonomische Sicherheitsstühle im outgesourceten Catering-Bereich.
Aber warum auch hinfahren, die Schmalspur gibt’s dort eh nicht mehr……..
Grüsse von Toni
P.S.: Habe gerade in den Spiegel geschaut: Auch an mir sind diese 37 Jahre nicht spurlos vorüber gegangen.