Hallo !
Weiter geht’s mit der Montage des Rahmen.
Vorweg:
Die Montage ist in der Bauanleitung gut dokumentiert und bebildert.
Es muß aber sehr oft gepaßt und gefügt werden. So liefen die Stangen auf den Kurbelzapfen äußerst stramm. Das lag an der Nickelschicht in den Bohrungen der Stangen. Diese habe ich mit einer alten, verbogenen aber immer noch scharfen Reibahle 1,?mm rausgeschabt. Danach lief es butterweich.
Ach ja: Beim Zusammenbau gleitender Teile ein Tröpfchen Öl nicht vergessen !
Zuerst werden die Achslager samt den Federeinheiten eingesetzt. Das ist etwas frickelig, aber sonst kein Problem. Die Farbe an den Rahmenwangendurchbrüchen mußte ich nicht wegschaben, das hat auf Anhieb gepaßt.
Als nächstes habe ich die Treibachse eingesetzt. Die Radsterne werden mittels Madenschrauben in der Radnabe festgesetzt. Die Länge der Achswelle gibt den Radstand schon vor, es muß nur der Kurbelversatz von 90° eingestellt werden.
Nach meinen Recherchen läuft bei deutschen Loks in der Regel die Dampfmaschine auf der Lokführerseite vor. Soll heißen: Wenn der Treibzapfen auf der Lokführerseite vorne ist, ist der auf der Heizerseite oben.
Beim Zusammenbau des Gestänge sowie der Steuerung habe ich immer zuerst auf der Lokführerseite zusammengesetzt und gangbar gemacht, dann den gleichen Schritt auf der anderen Seite durchgeführt.
Nach der Montage der Treibachse wurde am 2. Kuppelrad der Radstern auf der Achse festgeschraubt, die Kuppelstange aufgesetzt und die Gängigkeit geprüft. Dabei muß die Treibstange eingesteckt sein, weil das bei dieser Konstruktion so vorgesehen ist.
Danach den Radstern auf der Heizerseite aufstecken, die Madenschraube leicht anlegen, Kuppelstange und Treibstange aufsetzen und das Ganze leichtgängig einstellen. Nun die Madenschraube auf der Heizerseite etwas fester anziehen.
Bei der vordersten Kuppelachse wird analog vorgegangen.
Allerdings war es hier mit Ausschaben der Bohrungen nicht getan. Die Kuppelstangen sind zweiteilig und an der Verbindungsstelle ließen sich die Paßschrauben nicht eindrehen (Pfeil im nächsten Bild). Die Außenradien an beiden Teilen mußten abgefeilt werden.
Nachdem das getan war, konnte die vordere Kuppelachse wie oben beschrieben montiert werden. Als dann alles rund lief, habe ich die Madenschrauben in den Radsternen festgezogen.
Kleiner Tip hierzu:
Die Kurbeln (Pfeil im nächsten Bild) sollen nach Bauanleitung eh montiert werden, damit die Stangen nicht vom Treibzapfen rutschen.
Wenn man diese aber vorerst so anzieht, daß sie wie im Bild von der Radachse wegzeigen, kann man sie sehr schön benutzen, um den Radsatz “durchzukurbeln”.
Wie im obigen Bild zu erahnen, lief der Radsatz samt Gestänge nun rund. Als nächstes war die Zylindereinheit vollends zusammen- und einzusetzen.
Im folgenden Bild sieht man die zusammengesteckte Zylindereinheit und die Kulisse, in die sie am Rahmen eingefügt wird. Dabei werden zwischen der Rahmenwangen und den Zylindern Isolierplatten eingelegt.
Das lief problemlos.
Nun mußten die Treibstangen mit den Kreuzköpfen zusammengesetzt werden. Auch hier war es nötig, an den Treibstangen die Außenradien abzufeilen, weil sie sonst in den Kreuzköpfen anstießen.
Die Heusingersteuerung ließ sich leicht zusammensetzen, wobei aber wieder oft die Nickelschicht aus Bohrungen entfernt werden mußte.
Außerdem mußte ich die Löcher für die Umsteuerwelle aufbohren (Pfeil), da sie mehrere Zehntel zu eng war.
Hier ein Bild der kompletten Steuerung.
Beim Festziehen der Schraube, die die Kurbelstange auf der Kurbel sichert, war ich etwas zu gewalttätig und habe den Kurbelstangenzapfen abgerissen.
Diese wurde aber von der Firma Regner, genauso wie der von mir zerstörte Entwässerungshebel (kommt später im Bericht) innerhalb von 3 Tagen kostenlos ersetzt !
Nun kam aber der Montagetechnische GAU: Ich hatte den Winkel für das Gestänge der Zylinderentwässerung nicht montiert:
Der Winkel läßt sich nur befestigen, wenn die vorderste Achse noch nicht eingebaut ist. Also mußte diese Achse wieder ausgebaut werden, und damit die betreffende Zylindereinheit und das Gestänge.
Hier noch ein Bild der demontierten Zylindereinheit. (Ist eigentlich unnötig, sieht aber gut aus

)
Nachdem alles wieder zusammengesetzt war und rund lief, war das Gestänge für die Zylinderentwässerung an der Reihe.
Dabei stellte sich heraus, daß der Bolzen, der in die Gabel des Entwässerungshebels eingreift, zu kurz war. Ein Nachbiegen des Entwässerungshebels endete kläglich.
Aber auch dieser wurde kostenlos von Regner ersetzt.
Beim neuen Hebel habe ich nichts gebogen, sondern einfach am Kniehebel unterlegt, bis das gepaßt hat.
Der restliche Einbau des Bremsgestänges, der Entkupplung und der Servos (ACHTUNG: Die Servos sind im eigentlichen Fahrwerksbausatz nicht enthalten !) war unproblematisch. Die Servos habe ich nur mit den mitgelieferten Gummistücken montiert. Beim Servo für die Heusingersteuerung müssen aber noch die beigefügten Distanzhülsen (Pfeil) eingesteckt werden, da sonst der Plastikhebel am Umlauf streift.
Hier mal ein Bild des fertigen Rahmens von unten. Das geht ganz schön kompakt zu !
Nun war noch die Steuerung vollends einzustellen.
Auch das Vorgehen hierzu wird in der Bauanleitung gut beschrieben und ist mit ein wenig Einfallsreichtum zuhause zu machen.
Da ich aber auf Arbeit die Meßmaschine bediene, habe ich das dort gemacht.
Das hatte auch den Vorteil, daß mir dort ausreichend Druckluft für einen Probelauf zur Verfügung stand.
Um eine Beschädigung der Schieberlauffläche und der Kolben zu vermeiden habe ich dabei ein wenig Öl in die Dampfzuleitung der Zylinder gegeben.
Als die Kollegen von der Aktion Wind bekamen, war das Interesse recht groß, da haben wohl auch einige das Kind im Manne wiederentdeckt.
Und da es Samstag war, haben wir zum erfolgreichen Probelauf noch ein Bierchen gezwickt…
Im Bild sehen wir noch ausschnittweise meinen neugierigsten Kollegen…
Hallo Markus !
Das Fahrgestell läuft auf Rollböcken vorwärts bei 0,2 bar an und bleibt dann bis runter auf 0,1 bar recht rund in Bewegung. Rückwärts sinds 0,3 und 0,15 bar.
Denke, für ein nicht eingefahrenes Triebwerk ist das ok.
Abschließend war dann noch der Umlauf zu montieren, was aber an fehlenden Schrauben scheiterte…
Hier hat Regner wieder innerhalb 3 Tagen kostenlos nachgeliefert.
Zum Abschluß noch ein Bild des fertigen Fahrwerks mit Umlauf und spaßhalber aufgelegtem Kessel.
Mein Fazit als Anfänger:
Der Bausatz ist sein Geld wert und für jemanden mit etwas handwerklicher Begabung und logisch-technischem Denken kaum ein Problem. Man muß nur die Hemmung überwinden, hier und da ein paar Späne fliegen zu lassen.
Zudem braucht man für das Einstellen des Zusammenspiels von Radsätzen/Stangen/Steuerung Geduld und Tüftelsinn.
Für den Zusammenbau habe ich gemütlich 30 Stunden gebraucht, und es hat mir Spaß gemacht !
Den Anfängern, die sich schon länger überlegen, ob sie sich einen Echtdampfbausatz zulegen wollen, war dieser Bericht hoffentlich eine Entscheidungshilfe.
Weiter geht’s dann in einem neuen Baubericht für den Kessel.
Liebe Grüße vom
Jack.