Auf einzelnen Wunsch von Leo

Was es dafür braucht und wie das vor sich geht, habe in auf meiner Website schon auf der Seite zum "Galvanisieren" beschrieben. Diesen Roman kaue ich jetzt nicht noch einmal vor.
Wichtig ist noch, dass Ihr eine Nickel-Anode und Nickel-Elektrolyt braucht. 250 ml davon kosten um die 9,- Euro. Damit lassen sich schon etliche Meter Schienenprofil vernickeln.
Sehr nützlich ist ein Labornetzgerät mit einer automatischen Kurzschluss-Sicherung. Die Schwämmchen neigen nämlich dazu, sich im Lauf der Zeit abzunutzen. Auch schauen ja die Aufspanndorne stets aus dem Schwamm heraus - da sind Kurzschlüsse praktisch vorprogrammiert. Anders, als es die Anleitung des Galvanisierset beschreibt, würde ich daher nie Batterien verwenden.
Zunächst müssen die Köpfe der Messingschienen absolut blitzeblank, sauber und fettfrei sein. Dafür genügt der Schienenreinigungsschleifer 50040 von LGB® sowie ein wenig Spiritus, der mit Küchenkrepp zum Abwischen der Putzrückstände benutzt wird.
Auf diesen Arbeitsschritt sollte möglichst viel Sorgfalt verwendet werden. Achtet dabei bitte darauf, auch die Ausrundung innen an den Schienenköpfen sorgfältig zu reinigen.
Das Tampon-Galvanisiergerät wird mit einem geeigneten Adapter (selbst zu basteln mit einem 2,5 mm-Klinkenstecker auf der einen und zwei 4 mm-Bananensteckern auf der anderen Seite) am Labornetzteil angeschlossen. Am Gerät ist eine Kathoden-Krokodilklemme. Die wird auf der Schiene befestigt, sodass sie guten Stromfluss gewährleistet.
Ein wenig Elektrolyt wird nun in eine flache Schale geschüttet. Für den Anfang genügen gut zehn Kubikzentimeter vollauf.

Click - mach mich groß!
Schaltet nun das Netzgerät ein. Da mein Teil auch den Strom über die Spannung regelt, sollte die passen, bis der Strom stimmt. Die Stromregler werden also auf Vollausschlag gedreht. Die Spannung hat sich bei mir zumindest mit etwa 5,0 Volt bewährt. Dann fließen im Idealfall so um die 300 milliAmpère, was bei frischem Elekrolyt nicht so verkehrt ist für die Oberfläche von 300- und 600 mm-Schienen.
Tränkt das Schwämmchen im Elektrolyt und streift es ab. Galvanisieren ist nicht lackieren. Der Prozess der Abscheidung findet hier elektrisch statt. Der Strom fließt nur, wenn das nasse Schwämmchen die Schiene berührt. Haltet den Schwamm stets in langsamer Bewegung, sonst kann es üble "Nester" geben, die sich später nur schwer weg polieren lassen. Je größer die Auflagefläche des Schwämmchens ist, desto besser fließt der Strom. Haltet es also - wie im Bild gezeigt - möglichst parallel zur Schiene.
Eine hauchdünne Schicht Nickel genügt. Achtet darauf, dass die Kathodenklemme stets in passender Entfernung zum Schwämmchen ist (etwa 15 bis 20 Zentimeter).
Auch bei Tageslicht ist der Unterschied zwischen frisch geputztem Messing und dem Nickelauftrag nicht leicht zu erkennen. Unter konventionellen Glühlampen ist er praktisch nicht zu sehen, weil das Nickel wie das Messing das gelbe Glühlampenlicht reflektiert.

Click - mach mich groß!
Wenn die Nickelschicht pi mal Daumen dick genug ist, wird der Auftrag mit einem Tuch oder Küchenkrepp sauber gewischt und gerieben. Eine Reinigung unter heißem, fließendem Wasser schadet auch nichts

Wirklich sichtbar und erstaunlich ist der Unterschied jedoch erst nach ein paar Wochen. Das zeigt sehr hübsch dieses Bild von zwei Weichen. Sie sind beide ungeputzt. Bei der linken genügt ein Tuch mit etwas Spiritus oder Waschbenzin für die Reinigung, bei der rechten heißt es die bekannte Schwerarbeit mit dem Schleifer zu leisten.

Click - mach mich groß!
Beachtet bitte 'mal im "Großbild" den linken Schienenfuß der linken Weiche. Noch viel deutlicher wird der Unterschied, wenn die Unterseite alter Schienen mit den Köpfen vernickelter Schienen verglichen wird.
Wenn sich die Nickelschicht im Lauf der Zeit abnutzt: Kein Problem, dann tragt ihr eben nach der obligatorischen Reinigung eine neue auf.
Fazit: Hier bietet sich um angemessen kleines Geld eine gute Möglichkeit, Funktion und Optik der ollen LGB®-Schienen erheblich zu verbessern. Der zeitliche Aufwand ist nicht ganz ohne, das wird jedoch durch die beim Putzen gesparte Zeit schnell amortisiert.
Beste Grüße,