Gaswagen aus England (Regelspur)

Umbauten von Industriemodellen und Bausätze von Fahrzeugen

Moderator: Martin Ristau

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fido
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Gaswagen aus England (Regelspur)

Beitrag von fido »

Hallo alle zusammen,

in den letzten Wochen habe ich einen alten Gaswagen nach englischem Vorbild gebaut. Es gibt ihn als Bausatz bei Garden Railway Specialists.

Der Wagen ist für alle Modellbauer Klasse, die sich einen günstigen Regelspurwagen wünschen und einen Bausatz montieren können.

Bild
(Bitte das Foto für eine größere Ansicht anklicken)

Man findet den Wagen unter
http://www.grsuk.com/index.asp?docs/16. ... oom_part=0

(Kategorie "G64 Freight Rolling Stock" -> "Plastic/Whitemetal Kits")

Der Wagen hat die Nummer "cmd1894" und kostet als Bausatz EUR 141,-. Wenn das aktuell kein Schäppchen ist...

Ich habe folgende Teile zusätzlich gekauft:
  1. Stangenpuffer mit vierfach geschlitzten Korb von Torsten Schoening
  2. Kupplungsaufnahme von Torsten Schoening
  3. Bremshahn und Bremsschlauchhalter von Torsten Schoening
  4. Bremskupplung von Torsten Schoening
  5. Doppelspeichen-Radsätze (gibts bei Franks Gartenbahnen und beim Lokbauer)
  6. Kupplungen vom Lokbauer
Vom Bausatz selbst ist ziemlich viel übrig geblieben, weil in meinen Augen feine Messingbleche und -profile besser aussehen, als Weissmetall-Gussteile. Außerdem passt er so besser auf deutsche Gleise, wenn Räder & Puffer der Verbandsbauart entsprechen. Aber natürlich kann man den Wagen auch rein aus dem Bausatz bauen. Die kleinen englischen Puffer und die Räder mit Holzscheiben sind allerdings gewöhnungsbedürftig. Außerdem stimmt die Spurweite nicht exakt für 64mm.

Den Rahmen, Bremsstangenhalter und die Achslagerhalter habe aus Messing neu gebaut und mich an die Maße der Weissmetall-Teile gehalten. Ich habe allerdings auf die schrägen Profile hinter den Pufferbohlen verzichtet - hoffentlich schaut keiner unter den Wagen. Jedenfalls ist der Rahmen dank den Längsprofilen in der Mitte bombig stabil geworden und die Ecken des Rahmens habe ich wie bei den Weissmetall-Teilen mit Winkeln und Nieten versehen. Die Achslagerhalter sind gefräst und mit 0,8mm Nieten verstiftet - 1mm Nieten wären allerdings optisch besser gewesen.

Die Puffer vom Torsten sind einfach zusammen zu bauen, wenn man eine Drehbank hat. Die Bauanleitung ist sehr gut und liefert auch die Daten für den Abstand der Puffer zueinander und zur Höhe über dem Gleis. Die Qualität der Messing-Gussteile ist sehr gut.

Aropos Bauanleitung - ein bischen Papier sind schon dabei, aber außer den Fotos kann man damit relativ wenig anfangen. Am besten man probiert ein bischen, wie die Teile am besten zusammen passen und baut es dann so :-)

Die Tritte sind Ätzteile und wurden abweichend zum Bausatz mit feineren 0,8mm Nieten verlötet. Auch die Federimitationen und die Achslager aus Weissmetall stammen aus dem Bausatz. Beides ist mit Sekundenkleber-Gel auf das Messing geklebt. Die Achsen der Radsätze laufen direkt in 4,1mm Löchern in den Achslagern, da eine Stahlachse in einem Weissmetall-Lager mit etwas Öl leicht läuft. Die Bremsbacken aus Resin sowie die übrigen Teile der Bremse wurden gemäß der Bauanleitung eingebaut.

Nach dem Rohbau des Rahmens habe ich ihn sandgestahlt, in heiße Brünierung gelegt und anschließend die Lötstellen mit Pariser Oxyd geschwärzt. Somit kann man auf eine Grundierung verzichten, die Farbe hält gut auf dem rauen Metall und falls sie abblättern sollte, ist darunter die Oberfläche schwarzbraun.

Die Bretter auf den Längsträgern sind dem Bausatz als Kunstoffteile beigegeben. Das geht natürlich überhaupt nicht und ich habe die Bretter aus Abachi-Holzleisten neu gebaut. Die vier Haltungen für die Gaskessel sind auf Resin und passen sehr gut. Ich habe sie mit einigen Riefen und Farbe in der Optik wie Holz gestaltet, da sie beim Vorbild vermutlich aus solchem angefertigt sein müssten.

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(Bitte die Fotos für eine größere Ansicht anklicken)

Die beiden Stangen in Längsrichting sind, genauso wie die Stange an der Bühne, aus Stahldraht angefertigt und damit unkaputtbar. Ich habe die Enden dieser beiden Stangen ausgeglüht und M1 Gewinde geschnitten. Nach einer Behandlung mit Färbemittel für Weissmetall ist weitere Farbe überflüssig und der Rost erscheint von selbst.

Die beiden Kessel sind dem Bausatz als Halbschalen aus Resin beigelegt und müssen nur richtig verklebt werden. Die Kessel habe ich bei der Montage mit Messingabfällen gefüllt, so das der Wagen nun knapp 2 kg Gewicht auf das Gleis bringt. Die Verschlussteile am Ende der Bühne sind sogar aus Messingguss. Die Spannbänder liegen dem Bausatz als Ätzteile bei.

Nach dem Zusammebau habe ich das Holz mit grauer Farbe sowie weißem und schwarzen Farbpuder gealtert. Der Rahmen sowie die Kessel sind anthrazit lackiert und anschließend mit Rostfarbe und Rostpuder schön rostig aufgehübscht. Die Fett- und Ölspuren auf den Puffern und an den Achslagerhaltern sind mit der Farbe "Öl" von Gunze gestaltet. Das Öl an den Pufferstangen und der Kupplung ist natürlich richtiges Öl.

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(Bitte das Foto für eine größere Ansicht anklicken)

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Aufgebockt auf dem Härtsfeld-Viadukt

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Auf einigen Fotos fehlt bereits der zweite Tritt. Ich hatte das Blech zwar mit Fügen-Welle-Nabe verklebt, muss es aber trotzdem noch mit dem Rahmenprofil verlöten, da die Klebung an dieser belasteten Stelle nicht hält.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Re: Gaswagen aus England (Regelspur)

Beitrag von theylmdl »

Hi fido!

Nettes Wägelchen - ich hab's ja schon in Dischingen gesehen.

Anscheinend hat's bei der Montage ein Fehlerchen gegeben, kann das sein? Die Umlenkung der Bremsklötze liegt meiner Meinung genau spiegelverkehrt. Begründung: Der Anlenkhebel von der Umlenkwelle Richtung Bremsspindel liegt oben, nicht unten (abgesehen davon fehlt dieser Teil der Mimik hier ganz).

Zum Prinzip siehe hier: Umlenkung der Bremsklötze bei Waggons im ersten Abschnitt.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Gaswagen aus England (Regelspur)

Beitrag von bertel »

Hallo : Nettes Wägelchen - ich hab's ja schon in Dischingen gesehen.


Ist bei weitem untertrieben , hab´es besser gesehen :P , hervorragent zusammengebaut , gealtert und sicherlich selten.


Thomas in England tickt so manches anders bei alten Fahrzeugen.
Die Sitzen nicht nur auf der falschen Seite im Auto , sondern da ging der Plus Pohl noch auf den Rahmen. :roll:

Daher könnte diese Konstellation der spiegelverkehrten Bremse typisch englisch und vorstellbar sein.
Gruß Robert
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Re: Gaswagen aus England (Regelspur)

Beitrag von theylmdl »

Hehe, Robert!

Den Pluspol auf Masse kenne ich noch ziemlich gut, unter anderem von meinen Triumph Spitfire MkI und MkII - das war immer ein wenig knifflig mit deutschen Radios und überhaupt mit Lucas, "the inventor of electrical darkness" :D .

In diesem Fall bin ich - british or not - jedoch ziemlich sicher, dass es so nicht stimmt ;-) .

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Gaswagen aus England (Regelspur)

Beitrag von fido »

theylmdl hat geschrieben:Anscheinend hat's bei der Montage ein Fehlerchen gegeben, kann das sein? Die Umlenkung der Bremsklötze liegt meiner Meinung genau spiegelverkehrt. Begründung: Der Anlenkhebel von der Umlenkwelle Richtung Bremsspindel liegt oben, nicht unten (abgesehen davon fehlt dieser Teil der Mimik hier ganz).
Hi Langer,

zugegebenermaßen bremst der Wagen mit Druck statt Zug auf der Stange zwischen Kurbel & der Umlenkachse in der Wagenmitte. Ob das vorbildgetreu ist (oder eben nicht) weis ich nicht, da die Bauanleitung hierzu keine Auskunft gibt.

Eine Zugstange klingt aber sinnvoller und beim nächsten Wagen passe ich besser auf :-)

Die Teile der Bremse, die man nicht sieht und zu denen mir die Vorbildinfos fehlen, habe ich weggelassen.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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