nach dem vorhergehenden Rateschmal zum Thema "Steinverladung im Thumkuhlental" folgt hier nun mein Bericht über meinen Ausflug am gestrigen Mittwoch den 05.08.09 in den Harz.
Mein Ausflug begann gestern früh gegen 5:30.
Während sich die Sonne langsam am Horizont der Magdeburger Börde zeigte war ich mit dem Rad unterwegs zum Bahnhof, welchen ich nach gut einer dreiviertel Stunde erreichte. Das Fahrrad wurde tagsüber bei Bekannten abgestellt.
Nun fuhr ich mit dem Harz-Elbe-Express nach Halberstadt, um dort anschließend in einen RE der Deutschen Bahn zu wechseln, welcher mich nach Wernigerrode brachte.
Als ich in Wernigerrode den Zug verließ, zogen bereits Dampfschwaden vom nahen Bw herüber. Es lag der typische Geruch nach Öl und Ruß in der Luft. Für die Dampfloks die im Bw für den Tag vorbereitet wurden hatte ich jedoch keine Zeit, denn um 7:25 fuhr der erste Triebwagen gern Gebirge.
Diesen nutzte ich dann bis Steinerne Renne, wo ich die ersten Probeaufnahmen für den vor mir liegenden Tag machte.
Steinerne Renne (Rollwagen)

Der Triebwagen des Zuges *8901* fährt in die Morgensonne weiter nach Eisfelder Talmühle um von dort aus als *8913* seinem Ziel Ihlfeld entgegen zu streben.
Ich jedoch mache mich auf dem "Bahnparallelweg" an den Aufstieg ins Thumkuhlental. Nach ca. 30 Minuten erreiche ich die Überreste einer Verladestelle der 1899 gegründeten "Schotter- und Grantietwerke Steinerne Renne Aktiengesellschaft". Diese besaßen gleich mehrere Anschlüsse an die NWE, welche ja im Gründungsjahr der Aktiengesellschaft ihren Betrieb aufgenommen hatte. Einer dieses Anschlüsse diente der Schotterverladung im Thumkuhlental, dessen Spuren auch heute noch allgegenwärtig sind.
Steinverladung im Thumkuhlental (Rollwagen)

Widerlager der Holzbrücke für die Zuführung der 600mm Feldbahnloren (Rollwagen)

Außerdem erinnert eine Schautafel des Lehrpfades Hasserode und ein mit einem Grantitblock beladener Rollwagen an die einstige Verladestelle.
99-50-52 (Rollwagen)

Die alte Verladerampe bietet sich außerdem als Fotopunkt für denjenigen an, der talfahrende Züge aufnehmen möchte.
Trasse nach DHO (Rollwagen)

Von hier aus ging ich weiter zum Thumkuhlenkopf, dem Tunnel der Harzquerbahn.
Auf dem Thumkuhlenkopf (Rollwagen)

Hier ließ ich mich erstmal zu einem kleinen Frühstück nieder, schließlich hatte ich noch reichlich Zeit bis zum ersten Dampfzug zum Brocken, welchen ich in Ton und Bild aufnehmen wollte. Nachdem ich mit den Lichtverhältnisse auf der anderen Tunnelseite nicht zufrieden war, beschloss ich den *8931* an der Tunneleinfahrt zu filmen, nebenbei entstand das folgende Bild.
Der erste Dampfzug des Tages (Rollwagen)

Vom Thumkuhlenkopf aus ist der Zug schon ab Hasserode hörbar, hinter Steinerne Renne kann man ihn dann auch schon anhand der zwischen den Bäumen aufsteigenden Dampfschwaden verfolgen.
Danach wechselte ich auf die andere Tunnelseite um den von 99 222 gezogenen *8933* aufzunehmen. Hierbei verhinderte der zur Kameraführung notwendige Einsatz der Hände ein Foto.
Danach begab ich mich nach Drei-Annen-Hohne. Hier wurde eine Rückfallweiche samt Signal zwecks Nachbau vermessen und die Züge zum und vom Brocken bei der Ein- und Ausfahrt aufgenommen.
So 18 und Triebwagen der Bauart Halberstadt (Rollwagen)

Gegen halb eins bestieg ich dann den *8903* Richtung Eisfelder Talmühle, da ich bisher noch niemals die Gelegenheit genutzt hatte, eine Fahrt im Schienencabrio (OOw Herbrand) der Harzer Schmalspurbahnen zu machen.
Auf der Fahrt Richtung Südharz sieht man viele ehemalige Ladestellen, welche ich leider aufgrund der Rasanz der Fahrt nur unscharf ablichten konnte. Zwar beträgt die Höchstgeschwindigkeit der Neubaulokmotiven nur 40 km/h, aber wer meint das sei wenig solle mit der Gebirgsbahn erst einmal gefahren sein!

In Elend an der Ladestraße steht momentan das Drehschemelpaar 99-04-06 und 99-04-19, um nach erfolgter HU wieder mit einer Beladung versehen zu werden.
Drehschemelwagen (Rollwagen)

Von hieraus geht die Fahrt über den Scheitelpunkt der Harzquerbahn durch das ehemalige Sperrgebiet nach Sorge.
Zwischen Elend und Sorge (Rollwagen)

Das es in Sorge einen Bahnhof mit Übergang kurz SHE gab, welcher später um ein Verbindungsgleis erweitert wurde ist hinreichend bekannt, und auch heutzutage unübersehbar.
Brückenkopf (Rollwagen)

Bhf Sorge (Rollwagen)

Bhf Sorge SHE (Rollwagen)

Vom Haltepunkt Sorge geht es dann hinab auf die Harzhochebene nach Beneckenstein. Zu DDR-Zeiten war Beneckenstein mit mehrenen Anschlüssen Endpunkt für viele Güterzüge aus Wernigerrode, weshalb auch die Einsatzstelle Beneckenstein bis zur Wende erhalten blieb.
Hinter Beneckenstein stoßen wir auf einen parallel zur Bahn verlaufenden Plattenweg, welcher früher die neben der Bahn herfahrenden Motoradbegleitungen durch die Grenztruppen der DDR diente. Diese wurde aber (so glaube ich gelesen zu haben) schon vor der Wende aufgegeben.
Plattenweg (Rollwagen)

In Eisfelder Talmühle wurde das Wasserfassen und Umsetzen der Lok für eine ausgiebige Studie des Herbrand OOw's genutzt.
Umsetzen ETM (Rollwagen)

Von hier aus fuhr ich zurück nach Wernigerrode Westerntor um hier in den *8939/8905*, den letzten Zug des Tages Richtung Brocken zu wechseln.
Stilleben Westerntor (Rollwagen)

Mit dem *8936* gings dann von Drei-Annen-Hohne zurück nach Westerntor, wo ich ausgibieg den Hilfszug dokumentierte und zwischen Hecke und Waagenhäuschen hindurch ein Foto vom ehemaligen Lokschuppen und der Gleislage Richtung Hbf schoss, ehe ich mit dem *8938* zurück zum Hbf fuhr.
Ausfahrt Richtung Hbf (Rollwagen)

In Westerntor entdeckte ich auch dieses Schild, welches mit viel Tele und viel Gegenlicht zwar nicht mit allzu hoher Qualität gezeigt werden kann, dafür aber umso interessanter für die Nachbildung im Modell ist.
Warnhinweis (Rollwagen)

Vom Hauptbahnhof brachte mich um 19:36 Uhr der Harz-Elbe-Express gen Halberstadt, wo ich meinen Zug Richtung Heimat bestieg.
Alles in allem ein sehr schönen Tag. Das Wetter war außer in Beneckenstein durchweg sonnig und die frische Harzluft machte das Wandern entlang der Schienen zum naturnahen Vergnügen. All zu teuer war's außerdem auch nicht, lediglich 2€ Zuschlag für die Fahrt im Cabrio wurden für mich als Besitzer des "Schülerferientickets Sachsen-Anhalt" fällig.
Gruß
Martin