Fragen zum Sinn von Einachsdrehgestellen

Umbauten von Industriemodellen und Bausätze von Fahrzeugen

Moderator: Martin Ristau

99 4652
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Fragen zum Sinn von Einachsdrehgestellen

Beitrag von 99 4652 »

Hallo zusammen,

als Gartenbahnneuling macht man so seine Erfahrungen und wundert sich auch schon mal.
Worüber ich mich wundere, sind die Einachsdrehgestelle unter den LGB-Zweiachsern. Dass das auf kleineren Radien Sinn machen könnte, kann ich mir möglicherweise vorstellen, auf den Anfängen meiner Anlage (Mindestradius LGB-R3) machen die Drehgestelle jedoch alles (Unsinnige), nur stellen sie sich nicht sinnvoll ein. :gruebel:
Ich habe sogar das gefühl, dass so manche Entgleisung auf dieses Verhalten zurückzuführen ist. :-(

Am meisten hat micht gewundert, dass ich in diesem Forum Umbauberichte von LGB-Wagen zu Fahrzeugen, die die Bezeichnung "Modell" wirklich verdienen, gefunden zu haben, bei denen die Einachsdrehgestelle nicht nur erhalten geblieben sind, sondern mit viel Liebe und Aufwand verbessert wurden. :confused:

Ich hätte in meiner Naivität gedacht, die einfachste Methode sei, mit Hilfe einer kleinen Schraube oder etwas Klebstoff die Teile festzulegen - bzw. bei potentiellen Eigenbauten gleich wegzulassen. :)

Jetzt die Fragen: Habe ich da falsch gedacht? Braucht man die Drehgestelle? :?:

In der Hoffnung auf Eure Erfahrungen,
theylmdl
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Re: Fragen zum Sinn von Einachsdrehgestellen

Beitrag von theylmdl »

Hallo, namenloser 99 4652 ;-) !

Bei größeren Radien kannst Du die Einachs-Drehgestelle fixieren. Das bringt noch nicht die ganze Miete, weil die Original-Teile sehr breit bauen, wodurch die gesamte Optik der LGB®-Waggonfahrwerke nicht stimmt. Mit den Entgleisungen - speziell im Schubbetrieb und in Bögen - hast Du Recht.

Wenn Du die Optik und das physikalische Verhalten der Drehgestelle verbessern möchtest, findest Du bei mir Tipps dazu, die ich hier nicht wiederkäuen muss :P .

2009-04-30: Bearbeitet wegen Rechtschreibfehler.

Viele Grüße,
Zuletzt geändert von theylmdl am Fr 1. Mai 2009, 00:00, insgesamt 1-mal geändert.
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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t4dliebhaber
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Re: Fragen zum Sinn von Einachsdrehgestellen

Beitrag von t4dliebhaber »

Hallo Namenloser,

also bei großzügigen Radien, sollten die Drehgestelle keinen Einfluss mehr auf die Fahreigenschaften haben, wären somit überflüssig. Bei der großen Bahn hatte man das ja auch nicht unter 2-Achsern. Allerdings sollte man anmerken, das dadurch der Reibwert in Kurven trotz alledem erhöht wird, was die Zugkraft der Lok schmälert, dies sollte man nicht außer Beacht lassen.

Allerdings kann ich mir auch nicht vorstellen, das die Drehgestelle sich gänzlich falsch einstellen und damit eine Entgleisung hervorrufen. Der hauptsächliche Sinn liegt wirklich darin den Reibwert zu mindern.

Mfg Thomas
Hoch lebe der Tatzlagerantrieb!

Rechtschreibfehler dürfen ausnahmsweise behalten werden.

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theylmdl
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Re: Fragen zum Sinn von Einachsdrehgestellen

Beitrag von theylmdl »

Hallo Namensvetter!
Allerdings kann ich mir auch nicht vorstellen, das die Drehgestelle sich gänzlich falsch einstellen und damit eine Entgleisung hervorrufen.
Doch, das kann geschehen. Im Schubbetrieb in Gleisbögen drehen sich leichtgängige Einachs-Drehgestelle ohne Geradrichtung in die falsche Richtung, also zum Bogenäußeren hin. Das gilt besonders für leichte Fahrzeuge.

Da die LGB®-Weichen ebenso wenig wie die Spurkranzmaße der NEM entsprechen und beide in sich inkonsistent sind, kann es auf Herzstückspitzen zum Auflaufen der Spurkränze und in Folge zur Entgleisung kommen. Wegen der sehr weit gefassten Fertigungs-Toleranzen des Radsatz-Innenmaßes bei LGB® wurden auch die Flügelschienen und Radlenker "großzügig" gefasst.

Im Zugbetrieb gibt es meist in der Tat außer Hemmungen wenig Kummer. Was jedoch stört, ist die Federkraft symmetrisch angeordneter Kupplungshaken. Die drücken bei leichten Wagen gerne ein Einachsdrehgestell in "Schieflage", bei LGB®-"Feldbahn"-Fahrzeugen sogar den ganzen Wagen.

Getestete Grüße,
Zuletzt geändert von theylmdl am Sa 25. Apr 2009, 15:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Pollux
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Re: Fragen zum Sinn von Einachsdrehgestellen

Beitrag von Pollux »

Es gibt auch beim vorbild radial einstellbare achsen und zwar nennt sich das "vereinslenkachse". Die sind natuerlich in keinem drehgestell gelagert, sondern nur durch eine gewisse luft in den achslagerfuehrungen konstruiert.

Eigentlich haben sowas alle 2-achser mit groesserem achsstand, und damit sind sogar schon die 4,5m-wagen in normalspur gemeint. Vereinslenkachse ist sogar an wagen angeschrieben bzw. durch ein zeichen erkennbar gemacht. Heute gibt es aber sowieso keine wagen mehr mit starren achsen.

Nun sind aber die mindestradien beim vorbild ein vielfaches groesser als auf einer modellbahn. In normalspur sollten es sogar 200m sein auf 760mm in Oesterreich waren 60m das kleinste. Wohlgemerkt mindestradius, wo natuerlich keine 40km/h mehr gefahren wurden. Ueber einen umgerechneten radius von 2,66m braucht man wohl eher nicht diskutieren?

Zusaetzlich gibt es in kurven eine sogenannte gleiserweiterung, damit die radsaetze nicht zwaengen. Ich nehme an, das hat auch niemand gemacht. Darum wird es ohne gewisse hilfskonstruktionen wohl kaum gehen. :roll:

LG Hans
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fido
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Re: Fragen zum Sinn von Einachsdrehgestellen

Beitrag von fido »

Pollux hat geschrieben:Eigentlich haben sowas alle 2-achser mit groesserem achsstand, und damit sind sogar schon die 4,5m-wagen in normalspur gemeint. Vereinslenkachse ist sogar an wagen angeschrieben bzw. durch ein zeichen erkennbar gemacht. Heute gibt es aber sowieso keine wagen mehr mit starren achsen.
Hi,

das hat nun aber mit der obskuren Konstruktion von LGB, bei der die Kupplung und Radsatz in einem Einachsdrehgestelle zusammengefasst ist, überhaupt nichts zu tun.
Darum wird es ohne gewisse hilfskonstruktionen wohl kaum gehen
Es geht ohne hilfskonstruktionen perfekt. Ich besitze keinen Wagen mehr, der Einachsdrehgestelle hätte und fahre auf Radien bis minimal R3.

Wie Thomas schrieb, sollte man Einachsdrehgestelle mindestens oder besser, die Radlager nach innen versetzt auf den Rahmen kleben. Auch ich habe hierzu im Forum Tipps veröffentlicht.

So gesehen sind die Toytrain-Wagen mit festen Achslagern die besseren "Modelle". Siehe modellbau/viewtopic.php?t=2767
:runningdog: Viele Grüße, fido
Rudolf
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Re: Fragen zum Sinn von Einachsdrehgestellen

Beitrag von Rudolf »

Tach Kollegen,

bei meinen Wagen sind die Rahmen alle verschmälert und die Achsen in den Achslagern gelagert. Mein engster Radius ist an einer einzigen Stelle etwas kleiner als R3, der Rest ist weitaus größer. Es gibt überall Übergangsradien und Zwischengerade. Alle Kurven haben Spurerweiterung abhängig vom Radius.

Bei keinem Fahrgestell mit LGB-Standardmaß gibt es Probleme, auch nicht geschoben und bergauf. Das Kuppeln erfolgt über eine Mittelpufferkupplung.

Ein einziger Wagen zwängt ein wenig. Bei diesem ist der Radstand 204 mm.
Viele Grüße

Rudolf
Thomas Logemann
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Re: Fragen zum Sinn von Einachsdrehgestellen

Beitrag von Thomas Logemann »

...in H0m gibt`s die Probleme nicht - es sei denn, man baut "just for fun" mal eine "frei-Schnauze-Fahrgestell" eines Wagens der dem Essener "Montoswagen" entspricht... und siehe da - auch in H0m neigen die Einachs-Lenkfahrgestelle zum entgleisen..

Theoretisch könnte man die Lenkachsen untereinander mit einem Federzug verbinden, der sie in "Geradestellung" zwingt, ohne die Bogeneinstellung in der Kurve dauerhaft zu beeinträchtigen - so wie Märklin das früher mit den Blechkupplungen an den Blechwagen gemacht hat.
...es gibt nichts Gutes - ausser man tut es...
theylmdl
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Re: Fragen zum Sinn von Einachsdrehgestellen

Beitrag von theylmdl »

Hallo Namensvetter Numero 2 in diesem Thread!
Theoretisch könnte man die Lenkachsen untereinander mit einem Federzug verbinden
Ähem, nicht nur theoretisch, wie ich im von mir angegebenen Link beschreibe. Es funktioniert prima. Hier ein Bild aus der Praxis.

Bild

Viele Grüße,
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Thomas Logemann
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Re: Fragen zum Sinn von Einachsdrehgestellen

Beitrag von Thomas Logemann »

....genau so hab`ich mir das gedacht... Und von hier an ist`s dann nur noch ein kleiner Schritt zu einem "Lenkdreiachser" a`la "Münchner Trambahn", bei der die mittlere starre Achse die Abspannfunktion für die äusseren Lenkachsen übernimmt. Auch ohne mittlere Achse lässt sich so ein Abspannpunkt bei zweiachsigen Lenkachsen ansetzen...

Für heute erstmal "Schönes Wochenende" zusammen - muss noch bei meiner Freundin XP auf den alten Windows 2000 PC aufsetzen....
...es gibt nichts Gutes - ausser man tut es...
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