Hallo zusammen,
ich möchte nun mal einen kleinen Einblick in die Welt der Lokomobile -sprich der Straßendampfmaschinen- geben. (Auch wenn das nun nur bedingt in die Epoche 3 passt...)
Der Gedanke Straßenfahrzeuge mit einer Dampfmaschine anzutreiben ist so alt wie die Dampfmaschine selbst. Es gab jedoch einige "gewichtige" Gründe die dagegen sprachen. Zum einen waren Dampfmaschinen viel zu schwer und zu schwach und zum anderen waren die Straßen für solche Gewichte einfach nicht ausgelegt. So waren sie erst ab ca. 1890 im Einsatz anzutreffen. Da Lokomobile aber sehr langsam waren, war ihr Einsatzradius sehr beschränkt. Hauptsächlich fanden sie in der Industrie Verwendung. Hier brachten sie schwere Lasten zu den Verladestellen an den Bahnhöfen. An solchen Fahrzeuge waren meistens auch Kräne oder Seilwinden montiert. So konnte man das Transportgut gleich verladen.
Kleinere Maschinen wurden von wohlhabenden Schaustellern angeschafft oder auch im Baugewerbe eingesetzt.
Lokomobile (Schienenbus)
Lokomobile Schausteller (Schienenbus)
Lokomobile Schausteller 1 (Schienenbus)
Der erste I. Weltkrieg setzte einen Schlusspunkt unter dieses Kapitel. Der LKW war nach 1918 leistungsfähig genug um diese Dinosaurier abzulösen. Lediglich auf den britischen Inseln hielten sie sich noch ein Zeit lang.
Einige Maschinen liefen jedoch von Anfang in der Landwirtschaft. Sie waren wesentlich einfacher gehalten ( Aufbau, Ausstattung, Lackierung, ...) und dadurch um einiges günstiger in Anschaffung und Unterhalt. Für den normalen Landwirt waren jedoch auch diese Maschinen viel zu teuer.
Lokomobile 1 (Schienenbus)
Die meisten dieser Maschinen wurden von Lohnunternehmen angeschafft. Da in der Landwirtschaft die Lokomobile meistens als "bewegliche Stationärdampfmaschine" genutzt wurde konnten sie nicht selbst fahren. An der Vorderachse wurde eine Deichsel eingehängt um die Maschine mit Pferden ziehen zu können. Da das Lohnunternehmen aber auch die dazu gehörigen Arbeitsgeräte mitführen musste, war sehr viel ausgebildetes und somit teures Personal nötig um arbeiten zu können.
Lanz Lokomobile (Schienenbus)
Ein kleines Beispiel möchte ich anhand des oberen Bildes erklären. Es zeigt ein Lanz Lokomobile und eine Dreschmaschine. Für die Lokomobile benötigte man sechs Zugpferde und für die Dreschmaschine nochmals vier Pferde. Hinzu kommen das Personal zur Bedienung der Geräte. Spätestens hier sieht man. dass nur wohlhabende Bauern sich einen solchen Einsatz leisten konnten.
Lanz & Lokomobile (Schienenbus)
Speziell für große Gutshöfe gab es Lokomobilgespanne. Man umging das Einsinken der schweren Maschinen (Eine solche Lokomobile wiegt knapp 40 Tonnen!) auf dem Acker in dem man die Maschinen an Rand stellte und die Ackergeräte mit Winden hin und her zog. Ein solches Dampfpfluggespann ist heute noch, zu besonderen Anlässen, in Bayern erlebbar! Beide Maschinen besitzen Winden mit denen der Pflug hin und her gezogen werden kann. Am Ende des Ackers wird dieser Pflug gedreht und durch verfahren der Lokomobile umgesetzt.
Obwohl es sehr schnell Motorfahrzeuge und Stationärmotore für die Landwirtschaft gab, hielt sich die Dampfmaschine bis Mitte der fünfziger Jahre hinein.
Dampfdreschen (Schienenbus)
Dampfsägen (Schienenbus)
Das solls nun erst einmal wieder gewesen sein...
Lokomobil Instandsetzung (Schienenbus)
Achtungspfiff
Stephan - der Schienenbus