hier möchte ich Euch einen Umbau aus LGB-Teilen vorstellen. Vorweg muss ich sagen, dass ich diesen Umbau nicht selbst gemacht habe, sondern das Ergebnis aus der Bucht geangelt habe. Allerdings war die Lackierung alles andere als gut gemacht. Nachdem ich den Wagen nun komplett zerlegt und von Grund auf neu lackiert und beschriftet habe, will ich Euch das Ergebnis nicht länger vorenthalten - und fühle mich auch befugt dazu, es hier öffentlich zu zeigen. Leider habe ich Idiot kein vorher-Foto gemacht...
TB_2009-01_01 (Terrassenbahner)
Jedenfalls, wir reden hier von einem ABD, also einem kombinierten Personen- und Gepäckwagen mit Erst- und Zweitklassbestuhlung für eine schweizer Bahngesellschaft. Konkret habe ich nach einem einzelnen Wagen gesucht, der zusammen mit meiner HGe 2/2 der FO (Furka Oberalp; LGB 2046) im Pendelverkehr eine kurze, aber steile (25%) Nebenstrecke bedienen kann. Bislang war schlicht und einfach ein grüner Barmer im Einsatz, dem aber das Gepäckabteil fehlte. Da tauchte diese Auktion auf.
TB_2009-01_02 (Terrassenbahner)
Der Vorbesitzer und Erbauer hat den Aufbau eines Barmer mit verkürzten Seitenwänden des MOB-Güterwagens und der Trennwand aus dem Barmer zu einem neuen Aufbau kombiniert. Die Bühne des MOB-Wagens, eine Bühne eines Wildwest-Personenwagens und Drehgestelle vom Einheitswagen vervollständigen das LGB-Sammelsurium. Dazu noch ein selbst gebogenes Dach aus einem dekorativen Blech mit Pseudo-Lederprägung auf einer Seite. Keine Ahnung, wo der gute Mann das aufgetrieben hatte. Allerdings war die rote Pinsel-Lackierung nur als schauderhaft zu bezeichnen, auch das in hochglänzendem Lichtgrau gehaltene Untergestell wollte so gar nicht passen. Das Ganze trug mit Tintenstrahler auf Normalpapier ausgedruckte RhB-Beschriftung.
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Naja, Wagen zerlegt, Tränen abgeschliffen, Pattex-Reste heruntergepult. Die ex-Innenwand verspachtelt, dann das Ganze sauber gefillert. Neulackierung in RAL 3000 und RAL 8022, Beschriftung mit decalPRO, zum Schluss Klarlack in matt auf alle schwarzen Teile, in seidenmatt auf den Kasten. Die Schiebetüren sind FO-konform silber, der tolle Effekt entstand aus einer Lackunverträglichkeit zwischen A9-Autolack (rot) und OBI-Sprühdose (silber). Dabei wurde mit Airbrush (rot, schwarz, klar), Sprühdosen (Filler, silber) und Pinsel (Erstklass-Streifen, Fensterrahmen; mit Revell-Dosen) gearbeitet. Nebenbei wurde noch eine abschaltbare Innenbeleuchtung eingebaut.
TB_2009-01_04 (Terrassenbahner)
Zu guter Letzt noch ein paar Worte an die Nietenzähler. Natürlich sind weder Wagen noch Bemalung vorbildgerecht. Hier ging es um ein FAHRzeug, das farblich sowohl zur HGe 2/2 als auch zu den diversen RhB-Zügen auf der restlichen Anlage passen sollte. Die FO-Bemalung mit dem weissen Streifen, die von der Epoche her zur Lok gehören würde, gefällt mir nun gar nicht. Also habe ich mich für diese Mischung aus FO-Altbau und RhB-Design entschieden. Was den Wagen betrifft, so etwas ähnliches war z.B. bei der Berner Oberlandbahn (BOB) unterwegs, allerdings in Holzbeplankung. Ich finde, der Erbauer hat hier mit Grossserienteilen ein hübsches Fahrzeug geschaffen, das für diese Art von Nebensaison-Nebenstrecken-Verkehr sehr gut passt und gerade als alleiniger Wagen eine durchaus akzeptable Figur macht.
Vor allem ist mal wieder der Beweis erbracht, dass man unter einer halbwegs guten Lackierung fast alles verstecken kann, beziehungsweise fast alles gut aussehen lassen kann. Das mag zwar ethisch fragwürdig sein - man denke an "Blender" auf dem Gebrauchtwagenmarkt (und das mag jetzt doppeldeutig verstehen wer will) - aber beim Modellbau zählt ja immer auch das Gesamtbild.
Also, fühlt Euch angeregt, Ihr Mit-Anfänger!
Georg
<EDIT> So, jetzt habe ich die Gallerie endlich zur Mitarbeit überredet. There's nothing like a good workaround...