nachdem der Winterdienst mein Haus nicht fand , habe ich Zeit etwas zum Eigenbau meines Stehkessels zu sagen.
Einen Topf mit Deckel zu bauen und fertig ist ein Stehkessel entpuppt sich gleichermaßen als Irrglaube, wie einen voll funktionsfähigen Serpollet-Kessel in der Baugröße II, also im Maßstab 1:22,5, nachbauen zu können.

erster Kessel
Der Stehkessel hat einen mittig angeordneten, nach unten offenen Brennerraum, welcher von 3 Quersieden gekreuzt wird. Oben schließt sich unmittelbar der Kamin an. Befeuert wird der Stehkessel mit einen flachen Rundbrenner, dessen Flammbild unmittelbar die Quersieden erhitzt. In den Brennerraumraum wird von außen, also durch den Kesselraum, der Dampf zu einer Überhitzerschlange geführt. Nach einer Druckprüfung des Innenkessels, auf die ich später eingehen will, und nachdem die Verbindung zwischen Innen- und Außenkessel hergestellt war, wurde die gesamte Kesselanlage auf der Lok montiert.

neuer Brenner
Nach einer normalem Anheizzeit waren 3 bar Kesseldruck erreicht und dieser wurde auf die Zylinder gegeben. Nach nur wenigen Umdrehungen kam es zu einen Druckabfall und zum Stillstand des Fahrwerkes. Nach einen kurzen Dampfhochkochen wiederholte sich der Vorgang.
Offensichtlich reichte die Heizleistung des Kessels nicht aus. Zunächst habe ich eine Brennerveränderung vorgenommen, um zu einen effektiveren Feuer zu kommen. Die Flammen des nach mehreren Litheraturvorgaben gebauten Brenners richteten sich ausschließlich nach oben. Ihre ganze Heizkraft wurde somit durch die Esse geblasen. Eine neue Brennerplatte, deren Flammen nach außen auf die Brennerkammer gerichtet waren, schaffte eine erste Abhilfe und Besserung. Doch nun wurden die Quersieden nicht mehr direkt von den Flammen beheizt. Ich bohrte also nur wenige Löcher oben in die Brennerplatte, mit dem Ergebnis, der alte Zustand trat wieder zu Tage.

alte und neue Brennerplatte
Was war passiert? Die wenigen, direkt nach oben gerichteten Flammen erzeugten eine solche Sogwirkung im Kamin, daß sie die seitlichen, auf den Brennermantel gerichteten Flammen, mitrissen. Also zurück zur vorigen Brennerplatte mit nur seitlichen Löchern. Dennoch entsprach die Heizleistung noch nicht meinen Vorstellungen.

neuer Innen- und Außenkessel
Der Kessel wurde "geschlachtet" und ein vollständig neuer Innenkessel gebaut. Die Quersieden wurden auf 10 mm Durchmesser vergrößert und zusätzliche "Heizrippen" am oberen Abschluß des Brennerraumes und dem Kaminrohr angebracht. Nun war ein Kessel mit hoher Heizleistung entstanden.

Teile zur Druckprüfung des Innenkessels
Noch einige Worte zur Kesselprüfung. Wenn die Verbindung zwischen Innen- und Außenkessel erfolgt ist, sind ev. Leckstellen am Innenkessel löttechnisch nicht mehr erreichbar. Deshalb ist eine vorherige Druckprüfung unumgänglich. Dabei wird der Innenkessel als eine eigene Kesseleinheit angesehen. Bei einen unten weit offenen Stehkessel ist der vorrichtungsseitige Aufwand recht groß, wie die Bilder zeigen.
Stehkessel Bild06 (dampfsachse)

Gesamtdarstellung Kesseldruckprüfung
Als Armaturen sind vorhanden: Wasserstand, Manometer, Sicherheitsventil, RC-Dampfventil, Öler und Kesselwasser-Nachspeiseventil. Außer Manometer und Wasserstand sind auch alle Armaturen Eigenbau.
Stehkessel Bild09 (dampfsachse)

eingebauter Kessel
Mit netten Grüßen vom dampfsachsen
Gerhard