vor gut einem Jahr hatte ich hier meiner Freude Ausdruck verliehen, mit der Piko 218 eine gute Ausgangsbasis zum Bau der „Schmalspur V 160“ zu bekommen, wie sie beim Vorbild Anfang der 60er Jahre von Henschel an viele Bahngesellschaften der Welt geliefert wurde. Richtig berühmt wurde die Bauart aber erst kürzlich, durch den Ankauf einer spanischen Maschine durch die Brohltalbahn, die dort inzwischen als D5 im Einsatz steht.
Nun voilà, inzwischen ist mein Umbau der Piko- Lok beendet und ich kann euch „meine D5“ vorstellen: Einige von euch werden sicher enttäuscht sein, dass es sich bei meiner Lok nicht um exakten Modellbau handelt, sondern mehr um eine Nachempfindung, aber erstens ist meine Anlage nicht die Brohltalbahn (sondern die Nordharz- Eisenbahn NHE, über die ich gleichfalls vor gut einem Jahr hier mehrfach berichtet habe) und zweitens wäre ein derartiger Umbau sicher fast einem Neubau gleichgekommen, denn die Unterschiede sind im Detail doch immens: Da ist nicht nur der markante, bei der Normalspur- V 160-Familie heruntergezogene Knick der Seitenwand im Führerhausbereich, den es bei der Schmalspur-Variante nicht gibt, sondern auch das unsymmetrische Führerhaus, das ebenfalls nur mit erheblichem zusätzlichem Aufwand zu ändern gewesen wäre.
Diesen Aufwand habe ich mir jedoch gerne gespart. Ich stelle mir halt vor, dass sich meine NHE an eine der Henschel-Lieferungen „angehängt“ hat, jedoch diverse Änderungen mit der Herstellerfirma vereinbart hat, wie das durchaus üblich war und ist. Betrachtet man die Vorbildfotos aus Spanien, Thailand oder Bulgarien, sieht man, dass auch die Vorbildmaschinen recht unterschiedlich daherkamen, sei es im Anstrich, sei es in der Anordnung der seitlichen Lüfter, sei es in der Ausführung der Frontlampen, so dass es auf diese eine Variante mehr nun auch nicht mehr ankommt.
Trotzdem gab es für meinen Vater, der die „chirurgischen“ Eingriffe für mich vorgenommen hatte noch genug zu ändern: So wurde die Länge der Piko- Lok um etwa 5 cm gekürzt und auch diverse Lufteintrittsöffnungen auf den Seitenwänden plan geschliffen. Das markante obere Lüfterband in den Seitenwänden wurde in etwa der Optik der Brohltal- D5 angepasst. Danach wurde von mir die ganze Lok und gleich noch eine zweite dazu, in den „Hausfarben“ der NHE- Dieselloks grün-rot mit silbernen Absetzkanten, Lüfterbändern und Dach gespritzt. Krönender Abschluss waren die Beschriftungen der beiden Maschinen als D4 und D5 der NHE.
NHE_D5 (windbergbahn)

Inzwischen befinden sie sich bei meiner NHE im Einsatz und sollen in den nächsten Monaten (gedacht ist etwa an die Zeit um 1962) den Zahnradbetrieb auf meiner Bergstrecke sowie einige ältere Dampf- und Dieselloks ablösen.
NHE_D5_im_Bw_Steige (windbergbahn)

Insbesondere sind die Tage meiner D1, der „Alterspräsidentin“ (links im Bild) unter meinen Dieselloks gezählt (natürlich nur in den gedachten Gedanken der NHE- Generaldirektoren; wir alle wissen ja, dass es dazu nicht mehr kam, der ganze Betrieb wurde wie bei den allermeisten westdeutschen Schmalspurstrecken schon bald, gegen Ende der 60er Jahre trotz des teilweise modernisierten Fahrzeugparks, eingestellt).
NHE_D4_und_D5_im_Bw_Steige (windbergbahn)

Das dritte Bild zeigt D1 hinten links sowie D5 hinten rechts im Bw Steige abgestellt. Im Vordergrund rückt gerade die Schwesterlok D4 ins Bw ein.
Rechts ist das am Bw vorbeiführende Streckengleis meiner Bergstrecke zu sehen, das mit Zahnstange ausgerüstet ist.
Bleibt zum Schluss die Frage, warum Piko nicht gleich die D5 als Vorbild für seine Nachbildung gewählt hat. Jemand, der auf LGB- Schienen Normalspur-Fahrzeuge fährt, hätte es sicher weniger schmerzlich empfunden (wenn er es denn überhaupt gemerkt hätte), einen D5- Nachbau in den Farben der DB AG mit BR 218 beschriftet zu kaufen als ein überzeugter Schmalspurer, der eine 218 umadaptieren muss. Aber die Marketingstrategen von Piko wissen dazu sicher auch wieder ne passende Antwort...
windbergbahn