Neues in Sachen Ns 1

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Moderator: GNEUJR

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Maschinist
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Re: Neues in Sachen Ns 1

Beitrag von Maschinist »

Mahlzeit!

Was länge währt wird endlich gut...

So könnte man den neuestes Materialzugang am vergangenen Wochenende kommentieren. Mehr als anderthalb Jahre habe ich auch mein Schraubmaschinengetriebe gewartet, nun ist es endlich da.

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Es stammt von einer Schwellenschraubmaschine aus DDR-Produktion und verfügt über eine Kegelrad-Wendeschaltung.

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Das Getriebe wurde beim Verschrotten einer Schraubmaschine mit der Schlauchsäge abgetrennt, die Antriebswelle wird jedoch sowieso neugebaut.

Für den Bau meines Wendegetriebes werden nur die Innereien benötigt, daher wurde sogleich mit dem Zerlegen des Getriebes begonnen.

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Der Blick in das Gehäuse verrät den Arbeitsaufwand, das Getriebe wurde mit Fett geschmiert, dementsprechend war das Zerlegen und Reinigen eine ziemliche Sauerei.

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Mit einem Heissluftföhn wurde das Gehäuse angewärmt und ein Teil der Fettfüllung konnte durch die Ölablaßschraube herauslaufen.

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Anschließen wurden die beiden Kulissenhebel von der Schaltwelle gelöst und diese ausgebaut.

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Beim Abbrennen der Antriebswelle hatte sich flüssiger Stahl der Welle mit dem Schutzrohr verbunden und mußte mit dem Winkelschleifer entfernt werden.

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Nach dem Entfernen des Schutzrohres und des darunterliegenden Lagerdeckels konnte das erste Kugellager abgezogen werden.

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Auf der gegenüberliegenden Seite wurde das zweite Lager ausgebaut und die Welle konnte aus dem Gehäuse entfernt werden.

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Nach der Reinigung der Einzelteile wurde die Abtriebswelle wieder zusammengebaut. Die Kegelräder sitzen drehbar gelagert auf der Welle, eine Schaltmuffe mit Klauen stellt über eine Paßfeder den Formschluß mit der Welle her.

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Das Kegelrad auf der Antriebswelle ist ebenfalls über eine Paßfeder mit der Welle verbunden. Eine Druckscheibe mit Senkkopfschraube sichert die Lage.

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Die Welle konnte zunächst nur komplett demontiert werden, das Kegelrad saß mit einem straffen Presssitz auf der Wellenende.

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Da die Rückseite des Rades keine geeignete Angriffsfläche dür einen normalen Abzieher bot mußte improvisiert werden.

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Nach Anwärmen mit dem Heissluftföhn konnte das Kegelrad letztlich abgezogen werden.

Die Einzelteile werden nun gereinigt und vermessen, damit die Konstruktion des Wendegetriebes abgeschlossen und die Gehäuseteile in Auftrag gegeben werden können.

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Nebenbei konnte wieder etwas Material für das Stahllager geborgen werden, da mit dem Holzkastenkipper in die Werkstatt gefahren wurde.

Gruß Sven
Zuletzt geändert von Maschinist am Mo 6. Okt 2008, 07:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Henner (Henry)
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Re: Neues in Sachen Ns 1

Beitrag von Henner (Henry) »

Hi Sven,
zumindest ich (und wahrscheinlich viele andere auch) hatten schon Entzugserscheinungen....Viel Spass beim Gehaeusebau!
Regards
Henner (Henry)
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Dannebrog
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Re: Neues in Sachen Ns 1

Beitrag von Dannebrog »

Henry hat geschrieben: zumindest ich (und wahrscheinlich viele andere auch)
Da schließe ich mich vorbehaltlos an!
Gruß vom Mike
Direktor der Salzwiesenbahn :wink:
www.salzwiesenbahn.de
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Maschinist
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Re: Neues in Sachen Ns 1

Beitrag von Maschinist »

Mahlzeit!

Danke für den Zuspruch, hier gehts auch gleich weiter:

Die für den Bau des Ns 1-Wendegetriebes weiterverwendbaren Einzelteile des Getriebes liegen nun gereinigt auf meinem Schreibtisch, bereit zur Vermessung.

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Oben das Antriebsrad, in der Mitte die Abtriebswelle, darunter die Abtriebsräder und die Schaltklaue.

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Die Kegelräder der Abtriebswelle besitzen 6 Klauen für den Forumschluß mit der Schaltklaue und eine Modul-5-Verzahnung. Sie sind damit sehr reichlich für das Getriebe dimensioniert, da kann ich mir die Nachrechnung sparen.

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Da sie sich ständig in Eingriff befinden, dreht sich das Kegelrad auf der nicht über die Schaltklaue eingekuppelten Seite entgegen der Drehrichtung der Abtriebswelle. Beim Schraubmaschinengetriebe hat man dafür eine Gleitlagerbuchse aus Miramid eingesetzt, die allerdings schon reichlich 2 Zehntel Luft gegenüber der Welle hat und damit erneuert werden muss.

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Die Schaltklaue besitzt ebenfalls 6 Klauen und in stellt über zwei gegenüberliegende Paßfedern eine Formschlüssige Verbindung mit der Abtriebswelle her. In die breite Ringnut außen in der Mitte greifen später die Schaltbügel ein, die die Klaue axial verschieben.

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Nach dem Vermessen konnte das bestehende Getriebemodell am Rechner überarbeitet werden. Die obenliegende Eingangswelle konnte beibehalten werden. Sie ist mit Pendelkugellagern im geschweißten Gehäuse gelagert.

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Die untere Antriebswelle ist mit der Eingangswelle über einen 12B-1-Kettentrieb verbunden, da im beengten Bauraum keine weitere Zwischenwelle Platz finden würde, die bei einem Zahnradgetriebe wegen der Übersetzung und dem vorgegebenen Achsabstand notwendig gewesen wäre. Zudem lassen sich damit wiederum durch Schweißverzug hervorgerufene Lageabweichungen der Wellen zueinander ausgleichen.

Die Antriebswelle ist über zwei winkeleinstellbare Flaschlager drehbar mit dem Gehäuse verbunden. Das linke Lager ist an der Stirnseite des Getriebegehäuses angeschraubt, das größere Lager rechts an einer Lagerbrücke aus 10 mm Blech. Durch den U-förmigen Auschnitt der Lagerbrücke kann die Welle nach dem Lösen der Flanschschrauben nach unten durch den Bodendeckel herausgenommen werden.

Das Kegelrad am Ende der Welle ist über eine Paßfeder 10x40 mm mit der Welle verbunden und mittels Druckscheibe und Senkkopfschraube axial darauf gesichtert.

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Die Abtriebswelle mit den beiden Kegelrädern im Schnitt. Die Naben der Räder werden der besseren Laufgüte wegen auf 52 mm ausgedreht und mit je zwei Schrägkugellagern versehen, die die Axialkräfte aus der Verzahnung aufnehmen. In der Nabe werden die Lager über einen Sicherungsring gegen axiales Verschieben gesichtert, da für die Montage im Gehäuse nur Übergangspassungen in Frage kommen.

Die Innenringe stützen sich auf der Welle über Distanzringe an den Flanschlagern ab, die die Welle im Gehäuse lagern. Das linke Kegelrad bekommt in dem schmalen Steg zwischen Lagersitz und Klauen zwei gegenüberliegende Paßfedernuten mit reichlich Spiel, da ansonsten die Welle nicht ausgebaut werden kann. Die Montierbarkeit hat mir hier arges Kopfzerbrechen bereitet, mehrfach musste umkonstruiert werden.

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Das Gehäuse wird größtenteils aus gelaserten Blechen mit 5 mm Wandstärke gebaut. 4 angeschraubte Deckel gleicher Blechstärke erlauben den Zugang zu den Wellen und Lager, sowie deren Montierbarkeit. Die Bleche sollen mit dem MAG oder WIG-Verfahren geschweißt werden, da muss ich mir aber noch einen erfahrenen Schweißer suchen, welcher das verzugsarm und öldicht hinbekommt (und vielleicht für ein Radeberger Viereck oder dergleichen macht ;) )

Demnächst gehen die Zeichnungen der Gehäuseteile zum Lasern, dann sehen wir weiter.

Gruß Sven
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Re: Neues in Sachen Ns 1

Beitrag von Kolbenfresser »

Hallo Sven


Ich beneide dich wirklich!
Du kannst Modellbau in einer handlichen Größe machen! Bin schon auf die Realisierung deines Getriebes gespannt. Weiter so!



Ich brauch noch eine E-mail für die Anleitung.




Gruß

Roland
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Re: Neues in Sachen Ns 1

Beitrag von Maschinist »

Mahlzeit Roland,

ja das ist ein großer Vorteil, wobei das Getriebe schon 32 kg wiegt, da kostet das Material schon etwas mehr ;)

Aber ich brauche keine teuren Modellschrauben und spezielles Werkzeug, hat eben alles seine Vor- und Nachteile ;)

Gruß Sven
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Re: Neues in Sachen Ns 1

Beitrag von eXact Modellbau »

Hallo Sven

Hast Du denn mit dem Getriebe schon angefangen?
Grüße
Larry

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Re: Neues in Sachen Ns 1

Beitrag von Maschinist »

Mahlzeit!

Weiter als im Beitrag oben beschrieben bin ich noch nicht. Die Lager müssen erst noch beschafft werden, Gehäuseteile brauchen fertigungsgerechte Zeichnungen zum Lasern und Abkanten.

Gruß Sven
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Re: Neues in Sachen Ns 1

Beitrag von Maschinist »

Mahlzeit,

die Lager habe ich heute bestellt. Im einzelnen wären das Schrägkugellager 2204, Pendelkugellager 7205B und Flaschlager UCF 205 sowie UCF 207.

Gruß Sven
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hajo
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Re: Neues in Sachen Ns 1

Beitrag von hajo »

Moin Sven,

danke dafür, dass Du uns teilhaben lässt.

Geile Sache, das. :bindafür:

Beste Grüße
Hajo
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