Man wird im Leben manchmal völlig unvorbereitet mit Situationen konfrontiert, deren Bedeutung nicht ganz deutlich ist, zumindest für einen „ungebildeten Heeresfeldbahner“ wie mich!
Aber dann stand der Tender inmitten einer hügeligen Landschaft in einem Nachbarland; einer wieder aufgebauten 600 mm-Touristenbahn sei dank. Also wurde dieses Relikt aus dem ersten Weltkrieg – soweit reichten meine Kenntnisse – fotografiert.
Versorgungswagen (Karl-Heinz)

Versorgungswagen (Karl-Heinz)

Nach Rückkehr in heimische Gefilde wurde „der Gottwald“ zu diesem Thema zu Hilfe genommen und siehe da, es fanden sich in diesem Buch ausführliche Informationen sowie eine Übersichtszeichnung, die eine Identifizierung ermöglichte.
Danach handelt es sich bei dem abgelichteten Exemplar um einen Tender der „Ausführung neuere Bauart“, die Tendernummer 467 (in meiner Vergrößerung) ist noch schwach zu erkennen!
Völlig ungewöhnlich ist der sehr gute Erhaltungszustand, lediglich die Armstützen neben den Bremskurbeln wurden entfernt, sowie die Puffer mit Hülsen und Balanciervorrichtung.
Sonstige Kenn-Daten:
Wasservorrat: 5.000 l
Kohlenvorrat: 1.200 kg
Sand: 250 kg
Zubehör: 50 kg
Leergewicht: 4.050 bis 4.400 kg
Dienstgewicht: 10.550 bis10.900 kg
Ganze Länge: 5.834 mm
Größte Breite: 1.650 mm
Achsdruck: rd. 2.700 kg
Wenn auch die rostbraune Erscheinung überwiegt, so scheint die ursprüngliche (feldgraue) Lackierung noch zu erahnen sein!
Dieser Tender zählt mit zu den Stücken eines französischen Privatsammlers, der auch im Besitz einer deutschen Brigadelok ist.
Alles in allem eine völlig unerwartete Begegnung mit der deutschen Geschichte.
Karl-Heinz

