Stereolithographie — Drehgestellblende

Umbauten von Industriemodellen und Bausätze von Fahrzeugen

Moderator: Martin Ristau

Michael Saettler
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Stereolithographie — Drehgestellblende

Beitrag von Michael Saettler »

Guten Abend zusammen,

für das Projekt eines Meterspur-Triebwagens war ich auf der Suche nach einer hilfreichen Hand, die mir bei der Herstellung der Urformen für die Drehgestellblenden unter die Arme greift. Dass die hilfreiche Hand durchaus ein Händchen für den Modellbau hat und sich moderner Technik bedienen kann, zeigen die folgenden Bilder des mittels Stereolithographie, auch als Rapid prototyping bekannt, erstellten Urmodell für den Messingschleuderguss.

[/img]
Blende_05 (Michael Saettler)
Bild

Bild

Bei der hilfreichen Hand handelt es sich um Hans-Jürgen Eicke, Freund und Lasergangster. Hans-Jürgen hat ein kleines Movie über die Konstruktion der Blende auf YouTube eingestellt. Hier der Link: http://de.youtube.com/watch?v=6Fc4eGT71I0
Die gestümperten Fotos der Blende sind von mir. Wer mehr über den Konstruktionsablauf wissen möchte, kann sich gerne an Hans-Jürgen oder mich wenden.

Wünsche einen schönen Abend

Michael
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Re: Stereolithographie — Drehgestellblende

Beitrag von kartonbahner »

Hallo Michael,

die 3D-Zeichnung ist ja schon äußerst detailliert - wird nach dieser Zeichnung (bzw. mit den entsprechenden Steuerdaten) eine Form CNC-gefräst für den späteren Guss?

Interessierte Grüße
Gerald
Michael Saettler
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Re: Stereolithographie — Drehgestellblende

Beitrag von Michael Saettler »

Hallo Gerald,

die Blende, welche Du auf den Bildern siehst ist schon das Urmodell für den Guss. Das ist ja der große Vorteil, dass Du direkt von der 3D-Datei ohne weitere Zwischenschritte zum Urmodell kommst. Hier der Link zu Erklärung des Verfahrens: http://de.wikipedia.org/wiki/Stereolithografie

Wünsche einen schönen Tag

Michael
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Re: Stereolithographie — Drehgestellblende

Beitrag von kartonbahner »

Moin,

vielen Dank für den Link ... da hätte ich auch selbst drauf kommen können ... :oops: :oops: :oops:

... aber verfahrenstechnisch absolut genial. :!:

Hoffentlich findet das Verfahren auch die prognostizierte schnelle Verbreitung - damit es für den Modellbau (z. B. für schwierige/filigrane Fälle) erschwinglich wird. :lol:
Gerald
Michael Saettler
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Re: Stereolithographie — Drehgestellblende

Beitrag von Michael Saettler »

Guten Abend Gerald,

dieses Verfahren findet schon reichlich Anwendungen in der Industrie, bei Architekten, Designern und natürlich Modellbauern. Einmal wie schon beschrieben in höchster Qualität als Urmodell, zum Anderen in "einfacherer" Form zur Darstellung von Größenverhältnissen in z. B. der Architektur. So entstand ein Modell des Mercedes-Museums in Stuttgart mittels dieses Verfahrens.

Bei der Gelegenheit möchte ich auch auf diesen Thread hinweisen: modellbau/viewtopic.php?t=7852
Kopf des und Kleinteile für den Strauss-Triebwagen entstanden ebenfalls auf diese Weise. Würde mich nicht wundern, wenn Hans-Jürgen auch dort seine Finger bei der Konstruktion im Spiel hatte.

Wünsche einen schönen Abend

Michael
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Re: Stereolithographie — Drehgestellblende

Beitrag von kartonbahner »

...

mir kam die 3D-Grafik in dem Videoclip irgendwie bekannt vor ... als ich eben noch einmal die Ausgabe 4/2008 der GARTENBAHN in die Hände nahm, fiel der Groschen endlich ...

Den Artikel über die unterschiedlichen Drehgestelle der HSB (und die entsprechenden Kleinserien, um dem Nachbau gerecht zu werden) hatte ich bisher nur überflogen, weil er mich thematisch nicht so interessierte.
Gerald
Stephan
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Re: Stereolithographie — Drehgestellblende

Beitrag von Stephan »

Für Urmodelle für den Messingfeinguss ist Stereolitographie aber nicht so der Hit, weil erstens die Modelle hygroskopisch sind, d.h. sich schon bald verziehen, ausserdem der Aschegehalt erheblich ist, was zu Lunkern führen kann (oder das einformen in speziellen Silikonformen erfordert.) Last not least haben sie eine gute und eine schlechte Oberfläche (was aber beim hier gezeigten Drehgestell nicht so wichtig ist). Ausserdem kann meine eine für den Feinguss geeignete Qualität nur auf sehr teuren Maschinen erreichen, was natürlich den Preis erhöht.

Besser gehts mit Prototypen aus Feinwachs, die direkt ausgeschmolzen werden und so einen dauerhaften und höchstdetaillierten Prototpyen ergeben.

Siehe auch meine webseite www.arte-tec.com (ein bisserl Eigenwerbung darf hoffentlich sein)

Viele Grüsse

Stephan
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Re: Stereolithographie — Drehgestellblende

Beitrag von kartonbahner »

Hallo Stephan,

da hast Du ja ein paar schöne Dienstleistungen "im Angebot" - aus Modellbauersicht fast paradiesische Zustände. Wenn man allerdings - z. B. wie ich - sich modellbauerisch in einem Themenbereich bewegt, der nicht "Mainstream" - und damit fast nicht einmal Kleinserientauglich ist, hat man vermutlich wenig Nutzen davon, weil es für den Einzelbedarf vermutlich nicht erschwinglich ist.

Ich persönlich (als ehemaliger Automodellbauer) baue sehr gern mit Polystyrol. Für Gn15-Modellbahner gibt es da - meines Wissens - aber so gut wie nichts und CNC-gefräste Teile sind als Einzelauftrag nicht bezahlbar, oder?

Interessierte Grüße
Gerald
Stephan
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Re: Stereolithographie — Drehgestellblende

Beitrag von Stephan »

nun, der Ausgangspunkt der Diskussion waren ja Feingussmodelle, d.h. der Konstruktionsaufwand verteilt sich auf mehrere Bauteile.

Wie so eine Umsetzung von der Zeichnung ins Modell aussieht, kann man hier sehen: http://www.modell-manufaktur-weber.com/ ... nberg.html

Wenn Du die 3D-Zeichnung selbst erstellst (wovon ein nutzbarer STL-File erstellt wird) ist natürlich ein Teil der Arbeit gemacht. AB CAD-Zeichnung kostet ein Wachsprototpy für einen Schmuckring z.B. so 70-90 Euro. Kleine, flache Teile sind natürlich viel billiger als z.B. ein Dampfdom, der schon mal 2-3 Tage auf der Maschine braucht.

Die Folgeschritte (Ausbessern, Polieren des abgusses) kann ein geübter Bastler auch selbst machen.
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kastenlokker
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Re: Stereolithographie — Drehgestellblende

Beitrag von kastenlokker »

Hallo Stephan,

einfach phantastisch, Kessel und Fahrwerk der Plettenberg so perfekt im Modell nachgebildet zu sehen !! - Leider würde ich mir kein Exemplar leisten können ...

Servus, Thomas
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