Hallo!
Leider ist der Wagginfahrstuhl in Eberswalde völlig in Vergessenheit geraten und verkommt zusehends, trotz des Denkmalschutzes... Das Gelände der Hufnagelfabrik wurde vor einigen Jahren komplett beräumt, sprich die Werksgebäude, bis auf ein Kesselhaus mit Schornstein, die Fabrikantenvilla (nur noch eine Ruine...) und eben den Waggonfahrstuhl, wurden allesamt abgerissen. Das Gelände ist total zugewachsen. Der Fahrstuhl selbst ist von Schlingpflanzen und Gestrüpp so überwuchert, das man ihn im Sommer kaum wahrnimmt, selbst wenn man davor steht. Das hat aber auch etwas gutes, denn so und wegen der versteckten Lage ist er bisher vor einer Verschrottung verschont geblieben. Nicht so gut ist hingegen, dass die Transportbühne schon seit Jahrzehnten in der unteren Position steht. Das Fundament ist nämlich trogförmig ausgebildet und voll Wasser gelaufen, d.h. die Bühne steht unter Wasser! Wer weiß was überhaupt noch von Ihr übrig ist... Für das Gelände existiert ein Flächennutzungsplan, der "modernes Wohnen am Wasser" (dem Finowkanal) vorsieht. Der Waggonfahrstuhl kommt in diesem Plan allerdings nicht mehr vor...
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Der Waggonfahrstuhl von ehemaligen Werksgelände her gesehen, Oktober 2003
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Nur im Herbst/ Winter ist das Stahlgerüst aus dem Jahre 1908 erkennbar
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9,60 Meter beträgt der Höhenunterschied
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Es konnte jeweils nur ein Güterwagen den Waggonfahrstuhl befahren
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Die obere Zufahrtsbrücke. Im Vordergrund befand sich einst die Drehscheibe als Verbindung des Anschlussgleises zum Bahnhof
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Im September 2006 war der Wagonnfahrstuhl noch stärker zugewachsen
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Der Stacheldraht kann vor dem weiteren Verfall auch nicht mehr schützen
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Die Transportbühne steht seit Ewigkeiten unter Wasser
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Obwohl schon seit Jahrzehnten nicht mehr in Betrieb, ist die Anlage nahezu komplett erhalten
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Dieser Gleisstummel findet sich in der Verlängerung des Anschlussgleises hinter der ehemaligen Drehscheibe, um 90 Grad zum Waggonfahrstuhl versetzt.
Leider verfügt die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Barnim nichtmal annährend über die Mittel, die vielen Industriedenkmale im Finowtal zu erhalten. Es ist daher nicht damit zu rechnen, dass der Waggonfahrstuhl irgendeine Form von Instanhaltung erfährt, obwohl es wahrscheinlich die letzte, noch existierende Anlage dieser Art ist. Nicht weit entfernt steht übrigens das Schiffshebewerk Niederfinow, sozusagen der "große Bruder" des Waggonfahrstuhls. Das Prinzip dabei ist fast gleich, nur das der Höhnunterschied 36 m beträgt und Binnenschiffe statt Waggons transportiert werden. Das Schiffshebewerk ist dagegen weit über die Region hinaus bekannt.
Viele Grüße,
Christian