Gleisbiegegerät im Eigenbau

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Moderator: fido

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fembachbahn
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Gleisbiegegerät im Eigenbau

Beitrag von fembachbahn »

Hallo Buntbahner!

Ich möchte mir ein Gleisbiegegerät selbst bauen, und brauche ein paar Daten von Euch.

Von der Ausführung her habe ich mir bereits gedanken gemacht, und habe dies auch auf Papier gebracht.

Nun habe ich nur ein Problem, bei dem mir helfen könnt.

Bei dem Gleisbiegerät wird das mittlere Kugellager verstellt um letzendlich einen Radus zu erzeugen.

Meine Fragen dazu:

1. Wie weit müßt ihr bei euerem Gleisbiegegerät das mittlere Kugellager verstellen um einen Gleisradius von R = 600 mm zu erhalten?

2. Welchen Abstand haben das jeweils linke und rechte Kugelager zum mittleren Kugellager (in Grundstellung, also ohne Schiene)?

3. Haben alle Kugellager beim gleichzeitigen Biegen der inneren und äußeren Schiene die gleiche Position? Wenn ja, wird dann nicht zweimal der selbe Radius gebogen?

Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen.

Bei der Umsetzung des Gleisbiegegerätes werde ich bei Interesse in einem neuen Beitrag Bilder mit ins Forum einstellen.

Vielen Dank im voraus.

Grüße an alle Buntbahner!

Klaus
theylmdl
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Re: Gleisbiegegerät im Eigenbau

Beitrag von theylmdl »

Hallo Klaus!

Deine Fragen sind so nicht zu beantworten.
Gehe 'mal von Versuchen aus. Je nach verwendetem Profil musst Du beim "Rollen" der Profile eine wesentlich engeren Radius als gewünscht vorsehen, denn die Teile werden zurück federn, sobald sie die Maschine verlassen haben.

Dabei solltest Du Dich am Ergebnis nach dem Rollen orientieren. Zeichne Dir mit Hilfe einer Schnur oder Holzleiste und Bleistift auf Packpapier die benötigten Schienenbögen auf, und lege die Profile nach dem Rollen drauf. Prüfe und rolle so lange, bis die Radien so halbwegs stimmen.

Der Abstand der Kugellager spielt auch keine sooo große Rolle. Zu eng sollten sie nicht beieinander sitzen. Und bedenke bitte, dass sich auf dem Maß zwischen mittlerem und äußerem Lager am Ende der Profile nahezu gar nichts biegt, bzw. mindestens zwei bis drei Zentimeter lang das Profil gerade bleibt.

Wichtiger ist meiner Meinung, dass das Profil der Laufrollen so ist, dass der sperrige Schienenfuß sicher gebogen wird und sich das Profil nicht in zwei Ebenen verformt.

P.S.: Willkommen im Forum - hier geht's zur Vorstellung der neuen Mitglieder: modellbau/viewtopic.php?t=3321 .

Viele Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
Bremsklotz
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Re: Gleisbiegegerät im Eigenbau

Beitrag von Bremsklotz »

Hallo Klaus,

Thomas hat die wichtigsten Punkte bereits angesprochen. Ich möchte noch ergänzen, daß Kugellager für sich alleine *nicht* geeignet sind, denn - siehe den vorigen Beitrag - mangels Profil in den Rollen garantiert der Bogen nicht eben bleibt, zumal beim Biegen eines engen 600er Radius.

Ich bin den Weg gegangen, die Achsen der drei Rollen aus Stahl zu machen, und das Ganze als Gleitlager in der Weise auszubilden, daß ich Bronce-Stranggußbuchsen als Rollen genommen habe. Sie lassen sich gut auf einer kleinen Drehmaschine bearbeiten.

Welches Material für die Rollen notwendig ist, ist letztlich eine Frage der Menge, die du biegen willst. Für eine komplette Gartenbahnanlage ist sicher Silberstahl die bessere Wahl, den man auf der Drehmaschine bearbeiten und anschließend härten kann.

Abschließend der Rat: Es handelt sich bei den Messingprofilen um widerstandsfähige Teile. Baue stabil, also eine kräftige Metallplatte als Basis, Führung und Druckschraube für die Druckrolle, gute Befestigung der Außenrollen. Die Vorrichtung muß gut befestigt werden, damit keine Verletzungsgefahr besteht.

Es kann nicht schaden, das Ganze nicht mit der Hand durchzuschieben, sondern mit einer nicht zu zierlichen Kurbel durchzudrehen.

Die Zustellung der Druckrolle bestimmt den Radius. Damit dürfte deine Frage beantwortet sein, ob man für die äußere und die innere Schiene unterschiedliche Einstellungen braucht ... Ich schätze schon ... Und noch was: Falls du große Bogen (Viertel- und Halbkreise) brauchst, versuche es zuerst mit den langen 1,5m-Profilen. Du sparst dir eine Menge Geschnipsel an den Enden, es ergibt sich ein ruhigerer Lauf und elektrisch weniger Übergangsstellen.

Gruß
Hans-Peter
Glacier-Express
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Re: Gleisbiegegerät im Eigenbau

Beitrag von Glacier-Express »

Hallo Klaus,
es fragt sich auch, willst Du die Gleise, Die im Garten bereits verlegt sind biegen oder eine einzelne Schiene und dann Diese nachher in das Schwellenbett einfädeln. Ich baue mir z.B. einen Gleisbiegeschlitten für den Garten, und einen Schienenbieger für den Weichenbau. Der Biegeschlitten biegt dann beide Schienen in einem, das heisst, das Gleis. Das mache ich auch nur, weil das Biegen über den Bauch nicht unbedingt einen schönen Radius hinterlässt. Der Schienenbieger brauche ich um die Schienen für den Weichenbau zu biegen, und da das Biegen etwas mehr präzision braucht werden für diesen Apparat die Rollen die ganze Schiene umfassen, also die Rolle hat das gleiche Profil wie die Schiene. Wenn das nicht der Fall ist, wirst Du die Spannung des Biegens nie rauskriegen, es kann sogar sein, dass sich die Schiene verzieht, was für den Weichenbau nicht brauchbar ist. Die Zeichnung meines Biegeschlitten hänge ich hier in PDF an.
gruss, Manfred
Dateianhänge
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fembachbahn
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Re: Gleisbiegegerät im Eigenbau

Beitrag von fembachbahn »

Hallo Thomas, Hans-Peter und Manfred!

Vielen Dank für Euere schnelle Antwort.

Die Problematik, dass sich am Ende der gebogenen Schienenstücken ein gerades Stück befindet wird sich wohl bei jedem Gleisbiegegerät wieder finden. Eine Lösung habe ich in der Theorie einmal ausgetüftelt, aber sie ist zu aufwendig. Es müssten auf beiden Seiten mehrere Kugellager angebracht werden. Allerdings müssten sich diese je nach Radius verschieden zustellen, und das noch in Abhängigkeit voneinander. Mechanisch ein enormer Aufwand, und deshalb bleibt es nur bei der Theorie.

Bei meiner Planung wird das Schienenprofil komplett mit Rollen umfasst. Wenn also die Schiene durch das Biegegerät gedreht wird, kann sich diese nicht seitlich, und nicht nach oben oder unten verschieben. Die Rollen werden austauschbar gemacht, um sie bei Verschleiß tauschen zu können. Außerdem könnte man Rollen für ein anderes Schienenprofil ebenfalls einbauen.
Da immer auf beiden Seiten eine Rolle die Schien halb umfasst, kann auch ein zu weit gebogenes Gleis wieder zurück gebogen werden.
Ein toller Tipp ist der gehärtete Silberstahl. Den werde ich in meine Planung mit einbauen.

Wie oben beschrieben werde ich in das Gleisbiegegerät eine Kurbel einbauen. Ich glaube dass es einfacher ist das Gleis durchzukurbeln als es durchzuschieben. Innen- und Außengleis sollen gleichzeitig gebogen werden. Das einzige Problem das sich daraus ergibt ist der Antrieb zwischen beiden Seiten. Die Innenseite müsste sich langsamer drehen, und zwar unterschiedlich wegen der verschiedenen Radien. Meine Planung sieht vor, das ganze mit Riemen anzutreiben, der kann dann ein wenig durchschlüpfen.

Die Zustellung der mittleren Rollen wird zusammen erfolgen. Allerdings bekommt die Innenschiene noch eine zusätzliche Feineinstellung um nicht zweimal den gleichen Radius zu biegen.

Mit Ausnahme von gebogenen Weichenzungen und der dazugehörigen Backenschiene beim Weichenbau, werde ich für meine Anlage möglichst lange Gleisstücke verwenden (1,5m / 3m). Im Forum ist das Problem mit den Kontaktpunkten bzw. den Schwierigkeiten oft genug angesprochen worden.

Meine Schienen sind noch nicht im Garten verlegt. Sie liegen zurzeit noch ordentlich auf dem Dachboden und warten auf ihre Verlegung.

Bei Manfred möchte ich mich noch für die hervorragende Zeichnung bedanken.

Nochmals vielen Dank für Euere Tipps.

Grüße.

Klaus

P.S. An der Vorstellung für neue Mitglieder im Forum arbeite ich gerade!
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