Nassdampf-Zwillings-BAULOKomotive der Bauart Krutwig (Krupp), Baujahr: November 1939, Maschine war nie im Betrieb und wurde in all den Jahren immer gewartet und geschmiert, alle Öle wurden regelmäßig erneuert, die Lok ist nach Befüllung mit Wasser und Anfeuerung betriebsbereit, hervorragender Zustand da sie immer in einer Halle stand, amtliche Baupläne in Ablichtung vorhanden, Geschichte der Lokomotive in den einzelnen Phasen und Wechsel der Besitzer bekannt, Technische Daten: Spurweite 900 mm, Dampfüberdruck 12 kg/cm², Wasservorrat ca. 2,4 m³, Kohlenvorrat 1 m³, Leergewicht ca. 17,5 t, Länge mit Puffer 7250 mm, Breite 2380 mm, Höhe 3162,5 mm, kleinster Krümmungshalbmesser 26 m, grösste Geschwindigkeit 30 km/h, absolut museal, Unikatcharakter Schätzpreis: 100000,- EUR
Auktion vom 29.04.06
Tschüß
Harald
Harald Brosch harald@williwinsen.de www.lasergang.de
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Eine hübsche Maschine, bei der Spurweite und Größe wird der Kreis der Interessenten bestimmt nicht so groß sein...ob der Schätzpreis erreicht werden wird? Wir werden sehen...
Nun stellen sich mir allerdings einige Fragen, wenn ich mir die Beschreibung so durchlese und die Fotos betrachte.
1. Als Hersteller wird Krupp angegeben. Der Loktyp "Krutwig" taucht in dem Beschaffungsprogramm der dt. Heeresfeldbahnen als KDL10 für 900/750mm Spur zwar auf, als Hersteller wird allerdings Henschel angegeben.
Die Formensprache der Lokarchitektur ist nach meinem Ermessen allerdings keine deutsche.
Besonders die Formgebung des Führerhauses mitsamt der runden Fenster nebst mützenschirmartiger Gegenlichblenden, die Form des Wasserkastens mit überstehendem Deckelflansch, die leicht konische Domverkleidung und auch die Rauchkammer samt Tür und reißnagelförmigem Zentralverschlußhandrad tragen eine andere Handschrift, als im deutschen Lokomotivbau üblich.
Meine Vermutung würde bei CKD Praha liegen, zeitlich würde es ganz gut passen, da die Erste Böhmisch-Mährische Maschinenfabrik Prag während der deutschen Besatzung zum MBA-Konzern (bis 1941 vorm. Orenstein & Koppel)gehörte.
Die dort gefertigten "Krutwig" entsprachen nach meinem Kenntnistand allerdings weitgehend der deutschen Vorgaben. Um welchen Typ es sich nun wirklich handelt, kann ich nicht mit Gewißheit sagen.
2. Das die Lok nach Befüllung mit Wasser und Anfeuerung betriebsbereit sei, ist stark anzuzweifeln. Sogenannte "amtliche Baupläne" zumal als Kopie sind keineswegs ausreichend für eine Wiederinbetriebnahme. Ein Betriebsbuch mit Herstellernachweisen, Kesselheft, Abnahmeprotokolle, sowie ein Kessel-und Fabrikschild usw. sind mindestens erforderlich um erstmal eine Zulassung zu beantragen, von einer fristgerechten Aufarbeitung ganz zu schweigen.
Die beigefügten Unterlagen zeigen offensichtlich eine "Krutwig", aber kaum die Maschine auf den Bildern.
Daß die Lok nie in Betrieb gewesen sei, ist in sofern anzuzweifeln, als daß die Lok ja sicher nicht als Vitrinenmodell ausgeliefert wurde.
Zweifelsohne ist der Zustand der Maschine (soweit erkennbar) eine solide Substanz für eine betriebsfähige Aufarbeitung, die 100.000 Euro sind allerding mehr als nur ideel.
Hab soeben mal nachgeschaut, die Maschine ist für 10500,- Euro verkauft worden. Das nenne ich einen angemessenen Preis für die Maschine. Bin mal gespannt, wo der B-Kuppler demnächst auftaucht, für den Fall, daß sie in Deutschlad bleibt, dürfte ja der Kreis der Verdächtigen wegen der Spurweite recht begrenzt sein.