Vorgeschichte
Irgendwie haben wir Modelleisenbahner ja nie genug zu tun. Da kann es leicht geschehen, dass der ambitionierte Bastler gleich mehrere, teils aufwändige Baustellen aufmacht. So ging's mir mit der IIf-Feldbahn auch. Es ist nicht so unbedingt das, wo mein Herz am Meisten dran hängt, aber eben doch nett. Ein besonderer Ansporn dabei sind natürlich Marcels ausgezeichnete Arbeiten.
Wie auch immer, zu Schenklengsfeld 2006 sollte ein Doppelmodul her, das an den Übergängen halbwegs kompatibel zum Domino-Standard ist (siehe http://spannwerk.buntbahn.de/phpBB2/viewtopic.php?t=601 ). Noch viel mehr sollte es aber vom Geiste her kompatibel zu Marcels Ideen sein.
Planung
Also galt es erst eine Idee zu finden und dann sorgfältig zu planen. O ja, es wurde sorgfältig geplant, und wie. Monate vergingen mit Tüfteln und Knobeln, obwohl das Thema (Umladung von Feldfrüchten zunächst auf die Feldbahn und von dort auf Straßenfahrzeuge) von Anfang an feststand. Hier erst einmal der Planungsstand:

Modul 1
Nicht wahr, das wirkt auf dem Rechner angenehm überschaubar? Ich kann Euch versichern, das ändert sich schlagartig, wenn die riesige Fläche von 1,32 × 66cm vor Euch ausgebreitet auf dem Boden liegt. Anders herum: So groß ist die Fläche nun wieder auch nicht, da ja der Maßstab nur 1:22,5 beträgt. Dolle Abenteuer sind da gestalterisch nicht drin. Hier ein paar Tipps:
- Versucht möglichst, zu den Anlagenkanten parallele Linien (beispielsweise bei der Gleisführung) zu vermeiden. Die wirken tödlich unnatürlich (und langweilig).
- Entgegen den Empfehlungen des IG Spur II-Standards würde ich versuchen, die vordere und hintere Modulkante (wo sowieso kein Modul angesetzt werden kann) zu profilieren entsprechend einem natürlichen Geländeverlauf.
- Denkt Euch eine hauptsächliche Betrachtungsrichtung, hier zum Beispiel vom unteren Rand der Skizze her. Wenn das Gelände - wie auch immer - nach hinten hin ansteigt, gewinnt es merklich an Tiefe und hält das Auge besser "gefangen".
- Versucht, den vorhandenen Raum nicht zu überladen. Das ist bei meinem Entwurf notgedrungen schon längst der Fall. Landschaft und Eisenbahn müssen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen.
- Sucht Euch ein plausibles Thema aus, das Ihr nachbilden wollt. Ohne offensichtliche Begründung (hier: Feldarbeiter, Traktor, kleiner LKW, Kartoffelsäcke) wirkt das Modell willkürlich, mit natürlich.

Modul 2
Wenn Euch die Bach-Anordnung bekannt vorkommt: Na klar, das ist der Wasserlauf, der parallel zu Marcels Gerinnsel verläuft. So etwas wollte ich unbedingt auch 'mal versuchen. Wer sehen will, wie unglaublich echt so etwas in 1:22,5 wirken kann, möge sich einmal auf http://www.feldbahn-modellbau.ch umsehen. Oder hier im BBF in Marcels Galerie.
Erfahrende Modellbauer und Modelleisenbahner wissen, dass hinter jeder guten Szenerie ein kleine Geschichte steckt. Hier ist meine:
Hinter dem Modul 1 erstrecken sich Felder mit Wegen. Von dort werden mit Traktor ( phpBB2/viewtopic.php?t=3451 ) und Hänger die Feldfrüchte bis zur Feldbahn gekarrt, wo sie in Säcken oder Kisten auf Flachloren und zur Not auch Muldenkipper (Kartoffeln) umgeladen werden. Das wird auf den hinteren zwei Gleisen dargestellt. Falls gerade Pause ist, ruhen sich die Feldarbeiter und Arbeiterinnen mit ihren bunten Kopftüchern eventuell gerade auf einem Bänkchen unter dem Baum links am Feldrand aus. Der Traktor samt Anhänger ist beim Gleis abgestellt.
Die kleine Feldbahn-Lok tuckert mit ihren Wägelchen zum nächsten Straßen-Umladeplatz, denn unterdes ist der Transport auf der Straße rationaler und schneller als auf der Bahn. Dort werden die Feldfrüchte auf kleine Pritschen-Transporter umgeladen, beispielsweise so einen: phpBB2/viewtopic.php?t=4619 . Dieser Teil des Transportwegs wird auf den vorderen zwei Gleisen nachgebildet. Dabei ist der Höhenversatz zur Straße sehr praktisch, denn so fällt die Umlade-Arbeit leichter.
Weitere Geschichten dieser Art folgen vielleicht mit dem Bau.
Einkauf
Zu den Standards passende Schienenprofile bekommt Ihr von Hegob oder Old Pullman. Letztere haben auch die richtigen Gleisnägel im Angebot. Wegen der Lieferfristen empfiehlt es sich, diese Dinge zunächst einmal zu bestellen.
Andere Dinge sind leichter zu beschaffen. Dabei kann es sich allerdings als ungünstig erweisen, wenn Ihr Euch am Samstag Vormittag am Holzzuschnitt-Schalter des Baumarkts anstellt

- Holz für die - an den Anschlusstellen - 100mm hohen Zargen und für die anderen Zargen der Kästen.
- Ein paar Versteifungs-Leisten, beispielsweise 20 × 20mm.
- Sperrholz-Platten 6mm für die Grundflächen, je 660 × 660mm, oder, wenn Ihr glückliche Besitzer einer Oberfräse für Nuten sein, entsprechend kleiner.
- Ein paar Spax® (selbst schneidende Spanplatten-Schrauben).
- Wasserfester Holzleim, beispielsweise Ponal® Super 3 (von Henkel®)
- Schleifpapier
- 3D-Beilegscheiben M8, Schrauben M8, Muttern M8.
- Styrofoam® o.ä., 10mm - 40mm, ca. 1,3m²
Vorarbeiten
Bevor es mit dem eigentlichen Dioramenbau losgehen kann, steht noch ein wenig Fleißarbeit auf dem Programm. Nach dem anstrengenden Baumarkt-Besuch erfüllt der Duft frisch geschnittenen Holzes und neuer Abenteuer die heimischen Hallen.

Da ja lang genug vorgearbeitet wurde und der Sandbahner mit Hilfe der AWA-Software schon die passenden Weichen mit Radius 444mm konstruiert hat ( phpBB2/viewtopic.php?t=4074 ), konnten nun 1:1-Ausdrucke der Weichen auf den Grundplatten ausgelegt werden. Wie die Grundplatten und die Zargen später "heiraten", ist zunächst unwichtig. Wichtiger ist, dass die Gleise passend laufen. Dafür tun's die Roh-Platten.

Unterdes war es schon Zeit für das erste Bier, und das ist gut so, denn so habt Ihr einen nachvollziehbaren Größenvergleich. In der Mitte des nächsten Fotos seht Ihr auf dem S7-Probegleis ( phpBB2/viewtopic.php?t=4266 ) den fertig gestellten Muldenkipper nach DIN 5971 ( phpBB2/viewtopic.php?t=4370 ) und links davon ein gebremstes Fahrwerk. Viele Links, 'was


Aus Zeitmangel wurde hier auf Styrofoam®-Platten oder so etwas als Unterlage verzichtet.
Wie die Wissenschaftler unter uns längst wissen, ergeben viele genügend kurze Gerade eventuell auch einen Gleisbogen. Das gilt besonders für die Feldbahn


Wie geht's nun weiter? Ganz einfach. Nachdem die Gleislage "sitzt", können die Bereiche um die Weichen mit der Laubsäge ausgeratzt werden. Zur Not muss halt auch 'mal die Stichsäge 'ran, wenn der Laubsägebogen nicht tief genug ist. Und dann sollten erst einmal diese Wunder einfachster Technologie gebaut werden (ich meine die Weichen). Sachdienliche Hinweise zum Thema finden sich in dem angesprochenen Thread des "Sandbahners". Da klebe ich bei Erfolg vielleicht auch noch 'was dran, wie ich es ja zuletzt schon angedroht hatte.
Übrigens: Auch alle anderen Gleistrassen können getrost ausgesägt werden. Diese später mit untergeklebten Holzstückchen wieder einzusetzen ist einfach. Aber wer will sich schon 66 × 66cm Sperrholz auf die Werkbank legen...?
Beste Grüße aus der - noch - übersichtlichen Wohnung,