So Leuts,
ich will die Geschichte mal weiter erzählen. Nach verschiedenen Kleinteilen, laufen nun seit gut zwei Wochen Versuche mit einem richtig großen Teil, dem CFm-Dach mit einer Fläche von rund 630 cm²

. Begonnen hatte ich mit der klassischen Platte-Platte-Anordnung, wie man sie aus dem Schulunterricht her kennt: links die Anoden, rechts hochkant die Form, in der einmal das Werkstück entstehen soll.
Das führte zu keinen guten Ergebnissen:
Wie sich später herausstellte aufgrund von thermischen Problemen. Der Leistungsbedarf des Bades für dieses Werkstück beträgt immerhin 70W. Diese werden im Grunde als Verlustleistung verheizt in einem Volumen von gerade mal 10 Liter. Das Bad erhitzt sich auf angenehme Badetemperatur von knapp 40°.

Das wäre noch nicht so schlimm, aber es ergibt sich daraus eine Temperaturschichtung sowie ungünstige Strömungen, was dazu führt, dass nahe der Oberfläche übermäßiges Wachstum stattfindet, am Boden jedoch kaum. Also musste Abhilfe her.

Erste Idee war, das Bad durch einen Luftsprudler aus dem Aquarienbedarf umzuwälzen. Die Idee verwarf ich jedoch sofort wieder, da ich keine Ahnung habe, welche chemischen Auswirkungen die massenhafte Einbringung von Stickstoff und Sauerstoff hat.

die Installation einer Umwalzpumpe war mir zu aufwändig

also wurde die Anordnung kurzerhand gedreht:
Das Dach befindet sich jetzt unten im Bad, die Anoden darüber. Im Grunde wieder eine klassische Platte-Platte-Anordnung, wo bei sich jetzt aber Anoden bzw. das Werkstück nur in jeweils einer Temperaturzone befinden. Den Anoden spendierte ich einen kleinen Behälter, der abreissende Anoden auffängt und nicht auf´s Werkstück plumpsen lässt. Dies führt meines Erachtens zu sehr passablen Ergebnissen, zumindest für dieses Werkstück:
Na, sieht doch richtig wertvoll aus.

Beinahe wie ein alter Kupferstich. Schauen wir uns mal die Oberflächen genauer an.

Die Oberseite gelingt mir mittlerweile glatt wie ein Kinderpopo

auch wenn gelegentlich noch Störstellen auftreten. Die Ansatzpunkte der Elektroden hinterlassen natürlich Spuren, die sich aber leicht verschleifen lassen. (Der kleine Punkt, ein paar Zentimeter vor Hermanns Nase ist gemeint.

)
Die Rückseite ist nicht ganz so photogen:
Die Oberfläche wird ein wenig pickelig. Bei diesem Dach ist das aber völlig wurscht.

Viel wichtiger ist, dass das Wachstum auch da aufhört, wo das Dach zu Ende sein soll. Die Kanten sind scharf und es entstehen keine blöden Antennen. Lediglich die Innenkante muss ein wenig nachgeschliffen werden.
Fazit:
Für „blechartige“, relativ flache Gebilde wie z.B. Wagendächer sehe ich die Galvanomethode inzwischen als ideale Technik an.
Der Reproduktionsaufwand ist gegenüber klassischer Blechdengeltechnik doch sehr überschaubar. Aber es juckt mich, irgendwann auch mal komplexere Dinge aus der Suppe zu ziehen.

Für die pickelige Oberfläche, glaube ich schon eine Lösung gefunden zu haben. Wird demnächst probiert.....

Um wirklich dreidimensionale Dinge nachbilden zu können, muss ich das Temperaturschichtungsthema in den Griff bekommen. Also werde ich nicht umhin kommen, mit einer kleinen Umwälzung zu exprimentieren.

die Platte-Platte-Anordnung wird bei komplexeren Gestalten sicher nicht zu einem gleichmäßigen Wachstum führen. Insofern werde ich auch noch ein paar Experimente mit zusätzlichen Steuerelektroden durchführen.
Soweit zum Stand der Dinge.
Stoffel
PS: Bin ich eigentlich hier der einzige

, der mit dieser Technik experimentiert oder gibt´s da noch irgendwo eine Hexenküche im Keller ?