Ein Anfänger sucht Rat

Dies und das und allerlei

Moderator: Schrauber

theylmdl
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Re: Ein Anfänger sucht Rat

Beitrag von theylmdl »

Hallo,

da ich noch keine Trestle-Brücke gebaut habe, bin ich eigentlich für eine Antwort nicht qualifiziert. Aber als europäisch orientierter Modellbahner mit Bayern-Erfahrung würde ich sagen, es hält so lange, bis einer beherzt genug dagegen tritt, und danach hallt es noch lange (zumindest in den Ohren) des Übeltäters.

Spaß beiseite. Willy Kosak und ich haben schon einige Tests mit allerlei Materialien und Behandlungen derselben angestellt, bei denen die Werkstoffe in der Regel mehr als ein Jahr jeder Witterung ausgesetzt waren - also Hitze, Kälte, Feuchtigkeit oder Trockenheit.

Wenn es entsprechend den Hersteller-Vorschriften behandelt wird, kann nahezu jedes Holz grundiert und lasiert draußen lange Zeit Bestand haben - das Holz selbst muss gar nicht so edel sein. Wichtig ist dabei nur, die richtigen Grundierungen und Lasuren zu finden und die auch entsprechend den Hersteller-Anweisungen zu benutzen.

Wenn dort steht,
zweimal auftragen
dann bedeutet das eben, zweimal auftragen und die Trocknung abwarten. Damit lassen sich wahre Wunder bewirken.

Um Kritik von Otter 1 zuvor zu kommen: Ich meine beispielsweise Holzschutzgrundierung und Holzschutzlasur (beide farblos) von Hornbach. Die benötigen je Auftrag mindestens 24 Stunden Trocknungszeit und sollten wegen der Lösungsmittel nur im Freien oder in gut belüfteten Räumen bei mindestens 18° Celsius Umgebungstemperatur verarbeitet werden. Danach ist aber auch Ruhe für einige Jahre - länger dauert meine Erfahrung mit diesem Zeug noch nicht.

Das heißt, jedes Teil vor dem Zusammensetzen behandeln oder danach gründlich.

Ein guter Tipp ist auch die Schnellschleif-Grundierung von Clou®. Die behaupten zwar selbst ganz bescheiden, das Zeug sei nicht wetterfest, aber das stimmt nicht. Mit diesem ganz ausgezeichneten und auch verdünnt anwendbaren Mittel lassen sich hervorragend wetterfeste Hölzer erstellen. Verdünnt angewandt ergibt sich ohne ein Zufüllern der Maserung dennoch eine solide Konservierung - die Oberfläche des Holzes verwandelt sich gewissermaßen in Kunststoff. Das gilt übrgens auch für jeden anderen saugfähigen Untergrund, beispielsweise Ton-Knetersatz.

Schlechte Erfahrungen gab's mit: Bauschaum aus der Dose, Zweikomponenten-Schaum aus dem Theaterbedarf, Gips, Hartgips, unbehandeltem Holz. Die Schäume sind unter Hitze (und überhaupt) noch wochenlang gewachsen und haben alles Mögliche gesprengt, der Gips hat Risse bekommen, das unbehandelte Holz hat sich - wie nicht anders zu erwarten - verformt. Aber das ist ja offenkundig bei den erwähnten Hölzern nicht der Fall. Solche Sorten waren bei den Tests nicht dabei, deswegen muss ich da auf die Erfahrungen der anderen Buntbahner verweisen.

Beste Grüße -
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Otter1
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Re: Ein Anfänger sucht Rat

Beitrag von Otter1 »

Moin,

US-Trestlebrücken waren nie für die Ewigkeit geplant sondern immer die preiswerteste Lösung im Sinne schneller Profitmaximierung.

http://www.karl-gotsch.de/Lexikon/Trestlebr.htm

Ich habe nie davon gehört, das Trestlebrücken beim Vorbild imprägnert waren/wurden. Solange Holz keine nassen Füße (stehende Nässe) bekommt, hält es, je nach Sorte, Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte.

Qualität kostet mehr. Das Material für eine kleine Trestlebrücke, im Laden gekauft, kann leicht die Kosten für eine Anfangspackung übersteigen. Mittelfristig billiger wird es, wenn man sich eine vernünftige Säge zulegt und selber Großmutters Möbel oder Kirchenbänke zu Modellholz zurechtsägt.

Willert Trestle (Otter1)
Bild
Alle Fotorechte: JZ

Karl Willert hat in diesem Beispiel alte Eichenbalken aus einem Abbruchhaus verwendet. Sehr gut sieht man, wie Wind und Wetter angefangen haben, das rohe Holz der Brücke farblich zu gestalten. Eine Oberflächengestaltung, die nur sehr wenige Künstler mit herkömmlichen Mitteln wie Pinsel und Farbe hinbekommen würden.

Auf solche Effekte verzichtet man, wenn man Hölzer imprägniert oder lackiert. Eine glänzende Holz-Brücke wird im Garten immer ein Fremdkörper bleiben. Da muss man dann mit verchromten Rädern drüber fahren. Dann passt es wieder.

Grüße

Otter 1
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Constantin
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Re: Ein Anfänger sucht Rat

Beitrag von Constantin »

Berthold hat geschrieben:Hallo Constantin,
Wie lange "haellt" dieses spezielle Holz
bei "haellt" scheint mir ein Buchstabe zu viel zu sein:
Soll es heißen "haelt" – wie hält – von halten im Hinblick auf Lebenszeit,
oder "hallt" von nachklingen, wenn z. B. einer drantritt, an die Brücke?

Mit schönen Grüßen vom Mac

Berthold
Ich moechte nur darauf hinweisen, dass es sich hierbei um einen Tippfehler handelt :? . Desweiteren habe ich hier eine "englische" Tastatur, d.h. ich kann Umlaute leider nicht (ohne groesseren Aufwand) darstellen.

Es sollte "haelt" heissen.

Danke an alle anderen fuer die netten und kompetenten Anworten :D

Mit freundlichen Gruessen

Constantin
jochen
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Re: Ein Anfänger sucht Rat

Beitrag von jochen »

Hallo Constantin,

Du möchtest Vorbildinfos über Bahnen, die solche Wagen benutzt haben.
Nun, wenn es denn so kleine Kohle- oder Erzminen gab, die so kleine Wagen zum Transport eingesetzt haben, wird es schwer sein darüber Dokumentationen zu finden.
Man war in erster Linie darum bemüht Geld zu machen und hat nur wenige Gedanken an das Fotografieren und Dokumentieren verschwendet.
Ich kenne aus dem Stehgreif nur eine Bahn, die einige solcher Wagen besaß. Das ist die West Side Lumber Co. in Tuolumne in Californien. Die Bahn bestand noch bis 1959. Zu der Zeit gab es auch schon Eisenbahnfans, die alles dokumentiert haben. Das war aber eine Forstbahn und diese Wagen wurden für MOW benutzt.
Detailierte Informationen über Betrieb, Strecken und Gebäude findet man meist nur in gedruckter Form in Zeitschriften oder Büchern. Das bedeutet man bekommt die Infos nur für Geld.
Mit die besten Ouellen sind meiner Meinung nach die amerikanischen Zeitschriften Narrow Gauge & Short Line Gazette und der Finescale Railroader. (Beide nur in Englisch)
Die beschäftigen sich auch mit längst vergessenen kleinen und kleinsten Bahnen. Wenn es dann doch vielleicht lieber eine Waldbahn werden soll, bietet sich die Timber Times an, eine Zeitschrift, die sich mit der Holzfällerei vergangener Zeiten beschäftigt.

Ich liebe meinen Mac ! !

Viele Grüße
Jochen
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KK
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Re: Ein Anfänger sucht Rat

Beitrag von KK »

Hi Constantin,
Constantin hat geschrieben:
1. Wo gibt es diese Loks, die Erz oder Kohle transportieren "in echt"?
(Beispiele...)

2. Wo gibt es solche Loks, die Erz/Kohle transpotieren zu kaufen bzw. solche Anhaenger-Wagen, die man umkippen kann?
Ich glaube, Du solltest jetzt erst mal kräftig in Literatur investieren, wenn Du dich auf amerikanische Minen/Industrie- bzw. Waldbahnen eingeschossen hast.

Ich würde zunächst mal ein Konzept Deiner Eisenbahngesellschaft erstellen. Also,

:arrow: Wo gefahren :?: (Also Erdteil, Land, Region)
:arrow: Was wurde transportiert :?:
:arrow: In welcher Zeit :?:
:arrow: Welcher Fahrzeuge :?:

Das ganze ist erstmal nur das sog. "Armchair Modelling" (Eisenbahnmodellbau im Schaukelstuhl). Die Beschäftigung damit kann schon für sich allein sehr erfüllend sein.

Parallel dazu würde ich mir einfach mal ein paar Schienen und einige Fahrzeuge (1 Lok, 3 Wagen) zulegen und erst mal eine einfache Strecke im Garten bauen, ein Oval oder so was in der Art.

Da Dir ja die amerikanischen Eisenbahnen zusagen schau doch mal z.B. bei Bachmann:

http://www.bachmanntrains.com/home-usa/ ... Order=name

Wenn dann deine fiktive Eisenbahngesellschaft erste Formen annimmt, dann hast Du bereits erste Erfahrungen im Bau und Betrieb einer Eisenbahn im Garten.

Von der Konstruktion einer Trestlebrücke würde ich zunächst mal absehen, das ist eine Menge Geld und Arbeit, und wenn's dann nicht so wird wie im Katalog ist der Entgusiasmus schnell verflogen und ein paar Hundert Euro weniger auf dem Konto.
नमस्ते

Klaus

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Otter1
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Re: Ein Anfänger sucht Rat

Beitrag von Otter1 »

Moin,

wie wäre es mit diesem Einsteigermodell? Alles dabei. Einfache Trestle, Kohle, Schüttgutwagen. Eine Lok könnte eventuell auf dem Bahndamm im Hintergrund zu erkennen sein.

Bild

Gefunden bei:
http://photoswest.org/

Grüße

Otter 1
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Berthold
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Re: Ein Anfänger sucht Rat

Beitrag von Berthold »

Hallo Constantin,

bei meinem Mac geht „ä" ganz leicht. Doch das nur nebenbei.

Ansonsten hänge ich hier was an, mit einigen Brücken von unterschiedlichen
Schwierigkeitsgraden. Alle aus Amerika und alle wahrscheinlich längst wieder
zu Brennholz oder Papier verarbeitet. Man kann aber die mehr oder weniger großen
Schwierigkeiten erahnen, die auf den gewissenhaften Modellbauer zukommen.

Otter1 sein Vorschlag ist allerdings noch etwas einfacher, und KK hat mit seinen
Empfehlungen schon sehr recht – gut ist wenn man weiß was man will –
und dann, wie schon Marcel angemerkt hat, recherchieren – leise vor sich hin.

Schöne Grüße an alle

Berthold
Dateianhänge
Trestle.pdf
Einige Brücken zur gefl. Ansicht
(1.17 MiB) 268-mal heruntergeladen
Fahrzeuge in 1:22,5 für alle Feldbahnspurweiten
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KK
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Re: Ein Anfänger sucht Rat

Beitrag von KK »

Hallo Constantin, Otter,
Otter1 hat geschrieben:Moin,

wie wäre es mit diesem Einsteigermodell? Alles dabei. Einfache Trestle, Kohle, Schüttgutwagen. Eine Lok könnte eventuell auf dem Bahndamm im Hintergrund zu erkennen sein.
Ich kann Otters Idee eigentlich nur unterstützen, 2 bis 3 Meter gerades Gleis, zwei Bachmann Ore Cars : Bild

Und eine Porter Lokomotive: Bild

Oder die Lok von LGB etwas umlackiert:

http://217.160.206.33/produkt.nsf/WebSu ... enDocument

Dann kannst Du Dich mal im Bau des Trestles versuchen, das Ganze im Garten aufgebaut, die Fahrzeuge gealtert und dann eben einfach mal hin und her fahren und schauen ob Du daran Spaß hast.

Der finanzielle Aufwand bleibt überschaubar.[/url]
नमस्ते

Klaus

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Otter1
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Re: Ein Anfänger sucht Rat

Beitrag von Otter1 »

Moin,

der Anfänger kriegt ja hier die verschärftesten Tipps. Da kann man ja fast schon neidisch werden. Was sagt denn der Nachbar mit der Gartenbahn dazu?

Viellicht wäre das hier was. Da hat sich jemand ein Modell der (Film) Brücke am Kwai zusammengebaut.

http://mylargescale.com/forum/topic.asp ... wai,Bridge

Mit über 4 Metern Länge und entsprechender Höhe vielleicht nicht gerade etwas für den Blumenkasten, aber so Rundhölzer kann man sich im nächsten Stadtwald für lau besorgen. Demnächst ist ja wieder Baumschnitt.

Grüße

Otter 1
jochen
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Re: Ein Anfänger sucht Rat

Beitrag von jochen »

Moin,

ja wenn das so ist, da habe ich auch noch einen:

http://www.all-model-railroading.co.uk/amr/index.htm

und dann unter Making Trestles.

Da kann man schön sehen, dass man außer guten Ideen eigentlich nicht viel an Material braucht.

Gruß
Jochen
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