Hallo Kesselfreunde!
Hier ein kurzer Zwischenbericht zum derzeitigen Stand beim Kesselwagen.
An dem Wagen, das wurde schon gesagt, sind im Laufe der Zeit etliche Dinge verändert worden. Es ist nicht ganz einfach, den ursprünglichen Zustand zu rekonstruieren.
- Die ursprüngliche, auch von W. Finke noch eingezeichnete Saugluft-Bremsanlage wurde nachträglich auf Druckluft umgebaut, und das relativ abenteuerlich. Da der Stößel bei Druckluftbremszylindern drückt, statt zu ziehen wie bei Saugluft, musste für die Handbremszugstange eine zusätzliche Umlenkung angefertigt werden, so dass der Teil hinter dem Umlenkhebel nun drückt.
Der Hauptbremshebel am Zylinder stand im falschen Winkel. Also wurde er kurzerhand aufgesägt, umgeknickt und wieder zusammen geschweisst (!). Der eine, ursprüngliche, senkrechte Zughebel auf der mittleren Umlenkwelle arbeitet nun über ein kurzes Zwischenstück auf ein Winkelprofil, das wiederum die typische, waagerechte Umlenkungs-Konstruktion von Druckluftbremsanlagen ansteuert.
Es ist - zumindest mir - nicht so ganz klar, warum nicht ein liegender Bremszylinder eingebaut wurde. Das wäre mit viel weniger Aufwand verbunden gewesen. Aber vielleicht war ja gerade nichts Passendes zur Hand

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- Lammert Boerman (
http://www.harzquerbahn.tmfweb.nl ) hat auch schon einmal Maße von dem Wagen aufgenommen. Er spricht von 640mm-Rädern mit acht einfachen Speichen (wie in der ersten Zeichnung von mir). Jetzt muss der Wagen aber 700mm-Räder haben. Das wurde wahrscheinlich auch geändert, da die Puffermitte um etwa 30mm über dem zulässigen Höchstmaß von 750mm liegt. Das würde also genau passen. Bei der ersten Zeichnung war die Rahmenhöhe über Schienenoberkante falsch angenommen worden, deswegen ist dort auch der Puffer zu niedrig eingezeichnet (bei 700mm).
- Die inneren Rahmenlängsträger sind unten im Bereich der Balanciers abgeschnitten worden. Je zwei gekröpfte Hilfsträger sind darunter angebracht und führen zur unteren Seite der Pufferbohle. Das wirkt auch nicht original. Die Schnittstellen zeigen erheblich auf einer Seite viel mehr Rost als die Umgebung. Es könnte sein, dass der Wagen früher einen außen liegenden Balancier hatte.
- Die Entnahmestutzen unten zwischen den Kesselstützen wurden abgebaut, ebenso der Stutzen an der nicht-Bühnen-Stirnwand. W. Finke hat diese noch eingezeichnet. Die Verriegelungen für Einfüllstutzen, das Gegenstück zum Entnahmestutzen unten und die eine Revisionsöffnung oben wurden ebenfalls entfernt. Der mittlere Stutzen unten und der ander Stirnwand wurden mit aufgeflanschten Platten verschlossen, der Deckel des Einfüllstutzens liegt nur lose auf.
Derzeit liebäugele ich für den Bau mit folgender Variante: 640mm-Räder (oder so ähnlich), alle Stutzen, Hähne etc. wie bei anderen Kesselwagen nachbilden, Druckluftbremsanlage mit
liegendem Bremszylinder und getrenntem Hilfsluft-Behälter.
Die Lage der Fahrwerksteile ist klar und vermessen. Da dort (außer hinter der Pufferbohle) nichts geändert wurde, kann auch eine Zeichnung erstellt werden. Die ist schon in Arbeit, aber das dauert noch.
So, und außerdem ist der
Hartland-Kesselwagen eingetroffen. Leider komme ich heute nicht mehr dazu, die Brocken zu fotografieren und einzustellen, hier aber vorab ein paar Maße.
Der Kessel besteht aus zwei Hälften, die genau in der Mitte senkrecht geteilt sind. Der Außendurchmesser beträgt 63,3mm. Die Teile sind sehr gut rund. Die Wandstärke liegt bei 2,6mm, die Länge über alles bei etwa 152mm. Die Kesselböden haben eine Tiefe von gut 10mm.
Die angespritzten Kesselstützen sind zur Wagenmitte hin hohl. Der Einfüllstutzen hat 25,3mm Durchmesser, der Deckel 38,1mm.
Die mitgelieferten Kunststoff-Radsätze haben 30,5mm Durchmesser und sind insgesamt 6,6mm breit. Davon entfallen 2,6mm auf den Spurkranz, der eie Höhe von 3mm hat.
Das Fahrwerk besteht aus einer Bodenplatte mit Längsträgern und "Puffer"-Bohlen sowie zwei Rahmenlängsträgern mit Achshaltern.
Dazu gibt's noch ein paar Halteösen sowie zwei Kupplungen, beide mit Haken, und eine kurze Bauanleitung. Geliefert wird der Bausatz in einem großen Kunststoff-Beutel.
Alle Teile können zusammen gesteckt werden, Klebstoff wird nur für die Kesselhälften gebraucht.
Eine Beschriftung oder Hinweise zur Farbgebung gibt es nicht.
Die Kesselböden - um die drehte es sich ja bei der Beschaffung - sind so halbwegs geeignet. Der zu große Durchmesser kann bis zum Beginn der äußeren Schüsse auf die benötigten 62,2mm abgedreht werden (Schwächung um 0,55mm im Radius, bleiben noch über 2mm Wandstärke). Die Tiefe ist allerdings zu groß. Damit könnte ich aber leben.
Beste Grüße -