Hallo zusammen,
nun will ich mal Helmuts Bitte nach einem kurzen Erfahrungsbericht zum Roller-Silikon nachkommen ...
design-hsb hat geschrieben:Zum Thema Roller-Silikon würde mich persönlich dann abschließend auch noch mal ein zusammenfassender Bericht interessieren.
Über das Gießen von Silikonformen ist im Forum schon viel geschrieben worden. Insofern beschränke ich mich darauf, die besonderen Eigenschaften des Materials darzustellen.
Soviel vorab: bei diesem Zeug handelt es sich um echtes Profimaterial.
Verarbeitung:
Silikonmasse: klar, zähflüssig, klebrig
Härter: klar, dünnflüssig
Mischungsverhältnis: 10:1
Da sowohl Silikonmasse als auch Härter glasklar sind, ist sehr gewissenhaftes Vermischen erforderlich. (optisch kann man da gar nichts kontrollieren

). Laut Verkäufer sollen Silikon und Härter im Vakuum (< 10 mbar) gemischt werden. Dazu bräuchte man eigentlich einen entsprechenden evakuierbaren Mischbehälter.

Den habe ich schon mal nicht mit der Folge, dass ich Luft, die beim Mischen eingezogen wird, kaum noch heraus bekomme.
Das flüssige Gemisch ist nach meinen Erfahrungen einige Stunden verarbeitbar. Es verteilt sich perfekt in der Form und füllt alle Spalte größer einem Zehntel aus. Die gefüllte Form muss wieder ins Vakuum. Meine Primitiv-Vakuumanlage schafft bei Weitem nicht die geforderten 10mbar.

Insofern gelingt es mir auch nicht, alle Luftbläschen der Masse zu entziehen. Bei einer Überdeckung von etwa 1cm wandern die Luftbläschen jedoch vom Werkstück weg, so dass die Form zwar nicht perfekt (weil trübe), aber voll tauglich wird.
Nach ca. 24 Stunden ist das Silikon durchgehärtet.
Alte Formen können übrigens nicht recycled werden, da sich noch flüssiges Silikon nicht mit bereits durchgehärteten Teilen verbindet (Durchgehärtete Teile scheiden Silikonöl aus, das wie ein Trennmittel wirkt.)
Eigenschaften der Form:
Die Silikonform ist extrem zäh. Mit einem Cuttermesser bearbeitet man da gar nichts. Um Angusskanäle einzuschneiden bedarf es schon eines Skalpells. Entlüftungskanäle können dagegen bequem eingebohrt werden.
Hinterschneidungen stören nicht im geringsten.

Die Form kann bis einigen 100% überdehnt werden. Da bricht nichts ab und reißt nichts heraus. Ggf. hilft ein kleiner Schnitt, damit die Teile überhaupt entnommen werden können. Die Standzeit des Materials ist extrem lange. Auch nach 60 bis 70 entnommen Weissmetallteilen konnte ich keine Veränderungen an der Form feststellen.
Fazit:
Die Verarbeitung ist etwas gewohungsbedürftig. Mit dem Preis von 55,-€/kg ist es beileibe nicht billig. Das Ergebnis ist aber absolut überzeugend.
Insofern ist das Zeug sein Geld wert.
Grüße vom St

ffel